Wir sind Schmidt!

(v.l.n.r.) Lena Entezami, Patrick	Dollas, Matthias Heße,	Frank	Wickermann und Magdalene Artelt. | Foto: Lars Heidrich
  • (v.l.n.r.) Lena Entezami, Patrick Dollas, Matthias Heße, Frank Wickermann und Magdalene Artelt.
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Das Schlosstheater Moers feiert mit dem Stück „Wir sind Schmidt“ die erste Premiere in der neuen Spielzeit.

89 Quadratmeter. Das ist die Größe der Wohnung der Familie Schmidt. Die Schmidts das sind Mutter, Vater und zwei Kinder. Junge und Mädchen natürlich. Die Schmidts das sind nicht mehr und nicht weniger als der ganz normale Durchschnitt.
Gibt es „den Deutschen“? Oder noch besser „die deutsche Familie“? Mit dem Stück „Wir sind Schmidt. Ein deutsches Sittengemälde“ geht Susanne Zaun, Text und Inszenierung, dem Mythos auf dem Grund. Als Ausgangsmaterial dienten der Regisseurin Deutsch-Als-Fremdsprache-Texte, Statistiken und Umfragen. Entstanden ist daraus ein vollkommen neues Theatergenre, das sich nicht so leicht eingrenzen lässt.

Magdalene Artelt, Matthias Heße, Lena Entezami und Frank Wickermann verkörpern Familie Schmidt. Jeder Morgen bei Familie Schmidt läuft gleich ab: Es wird Kaffee gekocht, Zeitung gelesen und gemeinsam gefrühstückt. Dabei wird der ominöse Ausstehende, der als Nachbar oder Fremder gesehen werden kann und von Patrick Dollas gespielt wird, stets auf die gleiche Art und Weise von der gesamten Familie gegrüßt: „Guten Morgen, guten Morgen, guten Morgen“, kommt es von einem nach dem anderen und schließlich im gesamten Chor. Diese Begrüßungssituation erinnert an den Kinofilm „Die Truman Show“. Hier geht der Hauptdarsteller jeden Tag aus dem Haus und begrüßt seine Nachbarn mit folgendem Satz: „Guten Morgen! Oh, und falls wir uns nicht mehr sehen: Guten Tag, guten Abend und gute Nacht!“ Der Gedanke an ein immer gleich ablaufendes Schema scheint nicht abwegig, sind es doch genau diese immer wiederkehrenden Mechanismen, die das Familienleben der Schmidts scheinbar bestimmen. Und genau diese ständigen Wiederholungen verleihen dem Ganzen etwas Groteskes.

Obwohl dem Stück, das knapp 90 Minuten geht, viele Wiederholungen und inhaltlich einfaches Textmaterial zu Grunde liegen, weilt der Zuschauer doch bis zum Schluss in einer gewissen Irritation. Ist das wirklich typisch Deutsch? Ist das Klischeedenken oder eine rein überspitzte Darstellung? Oder steckt hinter all dem doch ein Fünkchen Wahrheit, das offenbart, wie „die Deutschen“ denken, arbeiten und leben?

Letzten Endes war es ein durchaus passender und interessanter Einstieg in die neue Spielzeit, in der sich das Schlosstheater dem Thema „Wir und die Anderen“ widmet. Karten für die nächsten Spieltermine von „Wir sind Schmidt“, unter anderem am 5. Oktober und 12. Oktober sind unter 02841/88 34 110 erhältlich.

Autor:

Sarah Dickel aus Moers

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