Die Reise der kleinen Schildkröte Hildi

Die Europäische Sumpf-Schildkröte zählt zu den seltensten Reptilien der Republik. | Foto: Sabine Gennes

Die Europäische Sumpfschildkröte ist in Deutschland die einzige einheimische Schildkrötenart. Allerdings auch eines der seltensten Reptilien der Republik: Jagd (lange Zeit galt sie als schmackhafte "Fastenspeise"), illegaler Fang für den Heimtiermarkt, Lebensraumzerstörung und Konkurrenz durch ausgesetzte nordamerikanische Schildkröten ("Neozoen") sorgten und sorgen dafür, dass Emys orbicularis, so ihr wissenschaftlicher Name, mittlerweise zu den streng geschützten Arten gezählt wird.

In Nordrhein-Westfalen gilt die Art als ausgestorben. Um so erstaunter war ein Gartenbesitzer in Hilden, der in seinem Gartenteich eine Europäische Sumpfschildkröte entdeckte. Er brachte das Fundtier zum Tierheim Hilden, das wiederum den Nabu (Naturschutzbund) Monheim kontaktierte und um Rat fragte. Der Stadtbeauftragte des Nabu für Monheim, Frank Gennes, ist seit vielen Jahren Mitglied der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt von 1858 (ZGF). Die ZGF arbeitet eng mit dem Zoo Frankfurt zusammen, dessen Kurator Johannes Köhler wiederum mit der hessischen "AG Sumpfschildkröte" kooperiert. Dort hatte man sofort Interesse an der Hildener Schildkröte, weil die AG und der Zoo diverse Nachzucht- und Auswilderungs-Programme für die Europäische Sumpfschildkröte in Hessen betreiben.

Wie es mit "Hildi" weitergeht

Nach einer ganzen Reihe von Telefonaten und E-Mails sowie letztendlich der nötigen Einverständniserklärung der Unteren Naturschutzbehörde des Kreis Mettmann (UNB) konnte Frank Gennes am vergangenen Donnerstag die Sumpfschildkröte in die Quarantänestation des Zoo Frankfurt bringen. Dort wird in den nächsten Tagen per Bluttest die genaue Unterart bestimmt werden. Dieser wird endgültig darüber entscheiden, ob und wenn ja in welchem hessischen Gewässer "Hildi" (so hat Gennes´ Tochter Olivia das seltene Reptil zwischenzeitlich benannt), ausgewildert werden wird.

Eine lange Reise geht zu Ende

Alternativ wären auch Zuchtstationen denkbar, in denen die kostbaren Gene weitergegeben werden können. Der Nabu Monheim dankt allen beteiligten Kooperationspartnern für die engagierte und schnelle Unterstützung und hofft, dass für Hildi ein geeignetes Habitat gefunden werden wird. Ein Habitat, in dem er, nach langer Reise, in entspannter und der für Schildkröten typisch Art und Weise für den Fortbestand seiner (Unter-)Art sorgen kann.

Autor:

Lokalkompass Langenfeld - Monheim - Hilden aus Monheim am Rhein

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