Rettungs-App online geschaltet
Rettungsdienste, Stadt Mülheim und Entwickler arbeiten eng zusammen

Anna-Sophia Keil hielt eine sehr emotionale Rede.
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Schnellere Hilfe für Mülheimer Bürger. Die App „Mobile Retter“ wurde am Mittwoch 19. Februar 2020 offiziell online geschaltet.
Zur Stärkung der Rettungskette und zur Verbesserung der Überlebenswahrscheinlichkeit bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand, wurde das Smartphone basierte Ersthelfer-Alarmierungssystem „Mobile Retter“ eingeführt. Qualifizierte und geschulte Ersthelferinnen und Ersthelfer, die sich in unmittelbarer Nähe zu einem Notfall befinden, werden durch die GPS-Komponente ihres Smartphones geortet und parallel zum Rettungsdienst durch die Leitstelle über die Mobile Retter-App alarmiert.
Dr. Frank Steinfort, Stadtdirektor der Stadt Mülheim und in seiner Eigenschaft auch zuständig für die Feuerwehr in Mülheim freute sich über den Start der mobilen Rettungs-App. Bei seiner Ansprache zum offiziellen Start in den Schulungsräumen der Mülheimer Feuerwehr führte er aus: „Jeden Tag werden durchschnittlich zwei Einsätze durch diese App von ehrenamtlichen Helfern geleistet. Auch durch diese schnelle Hilfe kann Leben gerettet werden. Daher bin ich froh, dass ab heute auch Mülheim über diesen Dienst verfügt.“

Was die APP kann

Über den Notruf 112 erfolgt eine Meldung, dass im Stadtgebiet eine Person schnelle und dringende Hilfe benötigt, weil vermutlich eine Bewusstlosigkeit oder ein Herz-Still-Stand vorliegt. In Echtzeit wird dann über diese App ein qualifizierter Ersthelfer gesucht, der sich in unmittelbarer Nähe der Hilfe benötigten Person befindet und zum Einsatzort dirigiert. Dort sollen die als Ersthelfer ausgebildeten Personen Erste Hilfe in Form von Reanimation leisten und somit für eine schnelle Erstversorgung der Person oder bei einer Bewusstlosigkeit des Patienten für einen sicheren Atemweg sorgen. Gleichzeitig und dies ist natürlich besonders wichtig, wird parallel wie bisher der Rettungswagen und Notarzt zum Einsatzort geschickt und kann dann weitere Maßnahmen einleiten. Das heißt, der Mobile Retter ersetzt NICHT den Notarzt, sondern soll sich nur um eine schnellere Erstversorgung kümmern. „Die App ersetzt also nicht den Notarzt, sie ist eine ideale Ergänzung.“ wie Stefan Prasse, Geschäftsführer Mobile Retter e.V. ausführt. Denn die Zeit ist ein wichtiger Faktor bei der Erstversorgung. „Die durchschnittliche Zeit bis nach dem Eingang eines Notrufes ein Arzt am Ort des Geschehens ist beträgt ca. neun Minuten. Durch den Einsatz der App wollen wir die Zeit bis zum Eintreffen des Mobilen Retters auf drei bis fünf Minuten verkürzen.“ erklärt Timo Dreier vom Entwickler der App, medgineering GmbH.
In Deutschland erleiden jährlich ca. 75 Tsd. Personen einen Herzstillstand. 70% davon sterben nach den ersten 30 Tagen, weil die Sauerstoffzufuhr unterbrochen wurde. Daher ist es bedeutsam und ausschlaggebend wie schnell die Erstversorgung erfolgt. Da soll die App helfen, diese Zahl nach unten zu drücken!

Mobile Retter gesucht

Darum werben die Organisationen für die Ausbildung zum Ersthelfer. „Wir setzen uns zum Ziel, dass in Mülheim zwischen 350 – 400 Personen als Mobile Retter ausgebildet und zum Einsatz kommen werden. Und ich mache mir keine Sorgen, dass dies Zahl in ansehbarer Zukunft erreicht wird.“
Eine supertolle, aufweckende und emotionale Ansprache hielt die erst 22jährige Rettungshelferin Anna-Sophia Keil: „Ich bin im Krankenhaus tätig und absolviere eine Ausbildung als CTA. Dort erlebte ich meine erste Reanimation, damals war ich aber noch keine Rettungshelferin. Ich musste schnell Hilfe holen, was ja im Krankenhaus eigentlich auch sofort passiert. Dem Patienten konnte Gott sei Dank, geholfen werden. Aber dieses Erlebnis hat mich so beeindruckt, dass ich mich als mobile Retterin habe schulen lassen.“ Im großen Applaus ging fast unter, wie Anna-Sophia Keil weiter ausführte: „Deshalb bin ich ab heute stolze Mobile Retterin um die Rettungskette an der richtigen Stelle zu unterstützen.“
Infos:
Wer sich für die Ausbildung zum „Mobilen Retter“ interessiert erfährt mehr unter: www.mobile-retter.de oder www.muelheim-ruhr.de/cms/mobile_retter.html oder bei Projektleiter Jens Ohligschläger bei der Feuerwehr Mülheim unter 0208 / 455-3785 oder Mail an: mobile-retter@muelheim-ruhr.de.
Trainingstermine für Mobile Retter finden Sie unter: www.mobile-retter.org/trainingstermine/

Autor:

Heinz Haas aus Mülheim an der Ruhr

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