Neuer Knotenpunkt für die Kultur
Aus der Dezentrale an der Leineweberstraße wird eine Vierzentrale

Sie stehen für den neuen kulturellen Knotenpunkt der Vierzentrale an der Leineweberstraße 15. (von links) Matthias Frense vom Ringlokschuppen, Projektkoordinatorin Anna Bründl, Justin und Dr. Bridget und Justin Fonkeu, Arne Schüttler vom Bildungsnetzwerk Innenstadt, Theater-an-der-Ruhr-Geschäftsführer Helmut Schäfer und Stücke-Chefin Stephanie Steinberg. | Foto: Fotoagentur Köhring
  • Sie stehen für den neuen kulturellen Knotenpunkt der Vierzentrale an der Leineweberstraße 15. (von links) Matthias Frense vom Ringlokschuppen, Projektkoordinatorin Anna Bründl, Justin und Dr. Bridget und Justin Fonkeu, Arne Schüttler vom Bildungsnetzwerk Innenstadt, Theater-an-der-Ruhr-Geschäftsführer Helmut Schäfer und Stücke-Chefin Stephanie Steinberg.
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Der peruanische Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger Mario Pedro Vargas Llosa hat es drastisch formuliert: „Das Leben ist ein Sturm aus Scheiße und die Kunst ist der einzige Regenschirm dagegen.“ Deshalb wagen jetzt das Theater an der Ruhr, der Ringlokschuppen, die Mülheimer Theatertage Stücke im Verein mit dem Bildungsnetzwerk Innenstadt und der Silent University im Sturm der Corona-Krise einen neuen Aufbruch.  In einer Zeit, in der auch das Kulturleben hart getroffen wird machen die Partner aus der Dezentrale an der Leineweberstraße 15 eine Vierzentrale. Hier soll man sich begegnen können. Hier soll man Theater, Kultur und Bildung gemeinsam erleben können. 

Die Hygiene- und Abstands-Regeln der Corona-Zeit zwingen das Theater an der Ruhr, den Ringlokschuppen und den städtischen Theater- und Konzertbetrieb, inklusive der Stücke, zu einem quantitativen Schmalspur-Programm. Sowohl im Theater an der Ruhr als auch im Ringlokschuppen oder im Theatersaal der Stadthalle können zurzeit nur ein Bruchteil der ursprünglichen Zuschauer und Zuhörer Kultur erleben. Das Theater am Raffelberg bietet zurzeit maximal 50 Zuschauern Platz, wo sonst bis zu 200 Theaterfreunde Platz nehmen können. Im Theatersaal der Stadthalle dürfen zurzeit maximal 220 Zuschauer Platz nehmen, wo sonst 1040 Kulturfreunde Platz finden. Und im Kammermusiksaal können maximal 40 von insgesamt 200 Sitzplätzen besetzt werden. Und im großen Saal des Ringlokschuppen finden zurzeit maximal 220 statt 550 Gäste Platz.
„Dennoch ist es uns wichtig gerade jetzt einen zentralen Ort für Kultur Bildung und Begegnung zu schaffen. Denn gerade jetzt ist der Hunger nach gemeinsam erlebter Kultur sehr groß“, sagt Stephanie Steinberg, die die Mülheimer Theatertagen Stücke leitet. Deshalb bilden der städtische Kultur- und Theaterbetrieb, das Theater an der Ruhr, der Ringlokschuppen und die bereits vor Ort ansässige Silent University und das ebenfalls bereits dort ansässige Bildungsnetzwerk Innenstadt in der neuen Vierzentrale an der Leineweberstraße 15 eine kreative Hausgemeinschaft. "Wer sich für die Bildungsangebote der Silent University und des Netzwerkes Bildung Innenstadt interessiert, interessiert sich vielleicht auch für Kultur,- Bildungs- und Theaterangebote an anderen Stellen der Stadt“, beschreibt Projektkoordinatorin Anna Bründl den Mehrwert der Vierzentrale im Herzen der Innenstadt.

Ein Kultur-Ort für alle Fälle

Stücke-Chefin Stephanie Steinberg und Helmut Schäfer, Geschäftsführer des Theaters an der Ruhr, können sich nicht nur kleine Theateraufführungen, sondern auch Lesungen, Konzerte und Ausstellungen in der zur Vierzentrale erweiterten Dezentrale vorstellen. Dr. Bridget Fonkeu und ihr Mann und Mitarbeiter Justin Fonkeu von der Silent University, sehen die Theaterbetriebe in der Stadthalle und im Ringlokschuppen und das Theater an der Ruhr im Theater am Raffelberg als natürliche Verbündete. Gemeinsam, so Bridget Fonkeu, gehe es darum, „in einem produktiven Labor  Ideen und Konzepte für die multikulturelle Zukunft Mülheims und Deutschlands zu entwickeln und zu erkennen, dass das gesamte Leben eine Bühne ist." Auf dieser Bühne des Lebens gehe es darum, die eigenen Fähigkeiten einzubringen und die Fähigkeiten der anderen Mitmenschen zu betrachten und widerzuspiegeln.
 
Helmut Schäfer dankt dem Land Nordrhein-Westfalen, das mit seinem insgesamt 9,2 Millionen Euro schweren und bis 2022 laufenden Programm "Neue Wege" landesweit 13 Theater und Orchesterprojekte fördert. Unter der Rubrik Theater an der Ruhr und Theaterstadt Mülheim weist das von Isabel Pfeiffer-Poensgen geführte Kulturministerium insgesamt rund 1,1 Millionen Euro für die entsprechende Theater- und Kulturarbeit in Mülheim aus.

Start am 5. September

Die Dezentrale a wird m 5. September, zwischen 12 und 18 Uhr mit einem Walk-and-Talk-Kultur-Programm rund um eine Raum-Installation unkonventionell und kommunikativ eröffnet. Die Vierzentrale wird ab dem 8. September dienstags bis sonntags zwischen 10 und 18 Uhr sowie samstags von 10 bis 14 Uhr geöffnet sein. Als Ansprechpartner ist Felix Margraf vor Ort.

Als weiterer Programmpunkt wird zum Start der Vierzentrale das von Tobias Stötting und dem Team des Theaters an der Ruhr inszenierte Jean-Paul-Satre-Stück „Schmutzige Hände“ als Audiowalk über die Bühne gehen. Die ersten beiden Aufführungen in der Vierzentrale beginnen am 6. September um 20 Uhr und am 10. September um 19.30 Uhr. Da die Vierzentrale Corona-bedingt zurzeit nur 20 Zuschauern Platz gibt, sind insgesamt neun Aufführungen des Stücks geplant.

Mit Blick auf die Ausnahmesituation der Corona-Krise sprechen alle Beteiligten mit einem Augenzwinkern von einer Nichteröffnung. Die Projektpartner machen allerdings deutlich, dass die Vierzentrale als ein Knotenpunkt für Stadt, Theater und Gesellschaft schon für die Zeit nach Corona eingerichtet worden ist. Deshalb dient sie langfristig auch als Kulturticket-Zentrale für die Kulturangebote der Stadt. Mehr Infos findet man im Internet unter: www.vier.ruhr.de

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Autor:

Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr

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