Prävention
Die Cholera-Präservativ-Frau

Foto: Saphir, Moritz Gottlieb (Autor)  Peter Carl Geissler (Verlag in Nürnberg)
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In der Krise ginge es uns Schreiberlingen jetzt darum, die eigene Souveränität unter Beweis zu stellen. Schreibt die SZ. Sie muss es ja wissen. Aber neu ist das auch nicht. Machen wir doch immer. Also: Carpe diem!

Ich weiß nicht, ob Sie’s wissen:

„Im Mai 1831 drang die „Asiatische Cholera“ über Russland bis nach Preußen vor.“
Man muss nicht bis ins Mittelalter zurückschauen, um festzustellen, dass es immer schon mal Epidemien gab. Sogar welche, die aus Asien kamen:
„Die Choleraepidemie hatte ihren Ursprung in Indien, wo sie 1829 ausgebrochen war und sich von dort über Handelswege zunächst in Richtung Russland ausbreitete“ Durch russisches Militär verbreitete sie sich über Polen weiter westlich.
„Bereits 1830 wurde von der österreichischen Regierung ein Programm zur Seuchenabwehr publiziert, das auch für viele der deutschen Staaten Vorbildcharakter erlangte.“
Das sind nur ein paar Sätze aus einer sehr interessanten Zusammenfassung dieser Krise fast 100 Jahre vor Corona:

Hier lesen

Warum ich das eigentlich mitteile: Wie in jeder Krise gab es trotz allem Ernst der Lage auch Versuche, sich durch ein wenig Spaß neuen Lebensmut zu verschaffen.
Ein Beispiel ist die Cholera-Verhütungsfrau, „Präservativfrau“ wie es unter der Karikatur von Moritz Gottlieb Saphir aus Nürnberg heißt, der hier einiges bildlich und textlich kumulierte, was durch die zeitgenössischen Quacksalber tatsächlich gegen Cholera empfohlen wurde.

Darunter war in verschiedenen Versionen folgender Text zu lesen:

Über Flanellbinden einen wattierten Busenwärmer, ein Mieder aus Gummi-Elasticum. Über dem Kleide einen Gürtel von erwärmten kleinen Ziegelsteinen mit einer hintennach fliegenden Schleife aus Wachsstoff. Unterbeinkleider, am Fuße drei doppelte mit Kräutersäckchen garniert. Schuhe und Überschuhe mit Wärmflaschen. In großen runden Gigot Ärmel hat sie Tücher, Flanellwollen, Bürsten, Sandsäcke usw. eingepackt. Der Cul de Paris mit warmen Sand gefüllt. Um den Hals ein Collier aus Salzsteinen und Pfefferkörnern. In den drei Haarflechten hat sie Essigflaschen, Chlorkalktöpfe und Suppentassen stehen. Oben an der Spitze eine kleine Windmühle, um die Luft zu reinigen. In den Ohren Gehänge von Zwiebeln und kleinen Knoblauch, woran als Stein-Sevigné ein Kampferfläschchen. Ein Band, welches unter dem Kinn zugebunden wird aus Wachholderbeeren und Parfüm Fläschchen. In der einen Hand einen Räucherapparat, am Arm ein Körbchen mit einem ökonomischen Feuerherd, Ziegeln, Wasser-Krügen usw.
Ihr Schooßhündchen läuft hinterher mit einer Cholera-Binde um den Leib, den Schweif mit Fliederzweigen geschmückt und die Füße in Socken. In dem Munde trägt er einen Querstock, an dessen beiden Enden ein Lavement-Apparat und ein Waschbecken hängen. Um den Hals trägt es eine Kupferplatte mit der Inschrift: „Nur keine Furcht!“

Wie sähe die Corona-Präservativfrau, der Corona-Präservativmann, die diverse Corona-Präservativgestalt aus?
Rein dinglich wird da nur der Mundschutz anzubringen sein. Aber dafür jede Menge Begriffe, die mit den Viren um die Wette herumschwirren. Die müsste man der Corona-Präservativ-Figur - auf kleinen Papptäfelchen notiert - anheften:

Corona, Pandemie, Lockdown, Shutdown, Abstand, Händewaschen, FFP-2, Armbeuge, Home-Office, Home-Schooling, 800 Quadratmeter, Video-Konferenz, Finanzhilfen, Geisterspiele, Krankenhausbetten, Tröpfcheninfektion, flatten the curve, Gastronomie, Virologen, Kekulé, Drosten, Streeck, Maskenpflicht, Friseur, Coronagruß, Kita, WHO, Kurzarbeit, Coronavirus, Corvid-19, App, Infektionsketten, Möbelhäuser, Plexiglas, Flickenteppich, Kanzlerin, Handel, Spahn, Handel, Laschet, Autohändler, Söder, Lockerungsdiskussionsorgie usw.

Foto: Saphir, Moritz Gottlieb (Autor)  Peter Carl Geissler (Verlag in Nürnberg)
Autor:

Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr

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