Reihe zur Mülheimer Geschichte
Interessante historische Vorträge am Donnerstag

Die Stadtarchivare Dr. Stefan Pätzold (links) und Jens Roepstorff mit der ältesten Urkunde des Stadtarchivs und einem Entwurf der Architekten Pfeifer und Großmann. | Foto: PR-Foto Köhring
  • Die Stadtarchivare Dr. Stefan Pätzold (links) und Jens Roepstorff mit der ältesten Urkunde des Stadtarchivs und einem Entwurf der Architekten Pfeifer und Großmann.
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Mit dem Frühjahr beginnt die neue Vortragsreihe zur Mülheimer Geschichte. Dazu laden das Stadtarchiv und der Geschichtsverein ins Haus der Stadtgeschichte (Von-Graefe-Straße 37) ein. Den Auftakt macht am 25. März der Leiter des Stadtarchivs, Dr. Stefan Pätzold mit seiner Vorstellung der ältesten Urkunde, die das Stadtarchiv zu bieten hat. Es ist eine Schenkungsurkunde für das damals noch junge Kloster Mariensaal in Saarn.

Weil der Kölner Erzbischof Engelbert bei einem Besuch des Klosters dessen ärmlichen Zustand erlebte, griff er nicht in seine eigene Schatulle, sondern warb unter seinen geistlichen und weltlichen Regenten-Kollegen um eine Schenkung zugunsten des neuen Zisterzienserinnen-Klosters. Wie alt das Kloster Saarn ist, lässt sich nach Ansicht des Mittelalter-Historikers Pätzold nicht mit Bestimmtheit sagen. Es existiert zwar die Abschrift einer Urkunde von 1216, die davon spricht, dass es Kloster Saarn schon im Jahre 1214 gegeben habe. Da es sich aber um eine Abschrift aus dem 18. Jahrhundert handelt, kann diese Urkunde nicht als authentisch angesehen werden. Pätzold geht davon aus, dass die Gründung des Ziesterzienserinnen-Klosters bereits deutlich vor 1214 vonstattengegangen sein muss. Er weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass sich der Zisterzienser-Orden damals sehr schwer damit tat, Frauen in seine Gemeinschaft aufzunehmen.

Pätzolds Auftaktvortrag folgen im monatlichen Rhythmus weitere Vorträge über die 123-jährige Geschichte der Mülheimer Wohnungsbaugenossenschaft (22. April) sowie über die 150-jährige Geschichte der Bürgergesellschaft Mausefalle, die am 20. Mai von Ulrich Redäker skizziert wird. Beide Vorträge mussten im vergangenen Frühjahr aufgrund des ersten Lockdowns abgesagt werden und sollen nun nachgeholt werden. Das gilt auch für Klaus Jacobis Ausflug in die Siedlungs- und Familiengeschichte, zu dem er am 26. August einlädt.

Anmeldung und beschränkte Besucherzahl

Dr. Pätzold und sein Stellvertreter, Jens Roepstorff weisen darauf hin, dass die Zuhörerzahl aufgrund der Corona-Pandemie auf jeweils 30 Personen beschränkt werden muss. Deshalb müssen sich Geschichtsinteressierte unter der Rufnummer 0208 455 42 60 oder per E-Mail an: stadtarchiv @muelheim-ruhr.de vorab beim Stadtarchiv anmelden. Um die Vorträge der Reihe zur Mühlheimer Geschichte möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen sollen sie in individueller Abstimmung mit den Referenten und dem Social-Media-Team der Stadt, soweit wie möglich, in den YouTube-Video-Kanal der Stadt eingestellt und dann mit den der Internetseite des Stadtarchivs www.stadtarchiv-mh.de verlinkt werden. Ab sofort beginnen die donnerstäglichen Geschichtsvorträge im Stadtarchiv um 18 Uhr, und damit eine Stunde früher als bisher.
„Viele unserer Referenten gewinnen wir gewinnen wir durch den Kontakt, der sich bei ihren Forschungen im Lesesaal des Stadtarchivs ergibt“, berichtet Stadtarchivar Jens Roepstorff. So war es auch bei dem Mülheimer Hochschullehrer Dr. Frank Kawelovski. Er wird am 23. September über die Nachkriegsgeschichte der Mülheimer Polizei berichten, über die er im Stadtarchiv geforscht hat und demnächst mit einem Buch dokumentieren möchte. Mit seinem Vortrag gewährt Kawelovski dem interessierten Publikum einen Einblick in den aktuellen Stand seiner Forschungsarbeit.

Jüdisches Leben in Mülheim

Weil sich 2021 der Beginn des jüdischen Lebens in Deutschland zum 1700. Mal jährt, beleuchten gleich zwei Vorträge der lokalgeschichtlichen Reihe das jüdische Leben in Mülheim. Am 24. Juni wird Nathania Hüttenmeister am Beispiel des jüdischen Friedhofs an der Gracht die Geschichte der jüdischen Friedhöfe in Deutschland beleuchten. „Zwischen Assimilation und Ausgrenzung“ lautet der Titel des Vortrags mit dem der Sporthistoriker Dr. Henry Wahlig vom Deutschen Fußballmuseum die Geschichte der jüdischen Sportler in Mülheim und im Ruhrgebiet erzählen wird. Dieser Vortrag wird unter anderem mit dem Blick in die 1920er und 1930er Jahre zeigen, inwieweit auch die Sportvereine ein Spiegelbild ihrer zeitgenössischen Gesellschaft waren.

Prägend für das Stadtbild

Die Historikerin Dr. Monika von Alemann-Schwartz, die unter anderem mit Veröffentlichungen zur Geschichte des Evangelischen Krankenhauses und zum Rathausbau hervorgetreten ist, zeigt in ihrem Vortrag am 25. November, wie die Architekten Hans Großmann (1879-1949) und Arthur Pfeifer (1879-1962) mit ihren Bauten, wie dem Rathaus, den Kraftwerken Kahlenberg und Raffelberg, dem Altenhof oder der Saarnbergsiedlung das Stadtbild Mülheims geprägt haben.

Zum Stadtarchiv

Autor:

Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr

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