Menschen
Literarische Reise

Voyage poétique

Ich sehe sie gelegentlich von fern und ich weiß, so glaube ich wenigstens, wo sie wohnt. Mehr nicht. Ihre Aktionen aber machen mich öfter nachdenklich.

Diese wunderliche alte Dame unternimmt regelmäßig Reisen ums heimische Viereck. Mit drei Koffern und einer winzigen Gepäckkarre, worauf nur ein Koffer passt.

Immer für ca. 20 Meter transportiert sie damit einen nach dem anderen, bis sie alle drei wieder zusammenstehen hat. Dann winkt sie Autofahrern, als wollte sie sagen, dass sie es auch ohne Auto schafft. Dann geht’s wieder von vorne los.

Ihre durchaus umweltfreundliche Art des Reisens hat bisher noch wenig Nachahmer gefunden. Es muss Stunden, einen halben Tag mindestens, dauern, bis sie wieder zu Hause angelangt ist.

Ich bin mir oft nicht ganz sicher, aber es scheint wohl diese kleine, unscheinbare Frau zu sein, die immer an der Straße am Wald neben ihren Gedichtblättern sitzt, die sie in Massen in einem riesigen Busch in ihrem Vorgarten aufgehängt hat als seien diese Blätter ganz natürlich an den Zweigen hervorgesprossen. Busch-Lyrik sozusagen.

Ich denke, dass es diese Gedichtblätter sind, die in den drei Koffern mit ihr reisen.

Und darauf warten, zu Hause wieder auf den Busch zu kommen.

Denn dass sie unterwegs einen Gedichtstand eröffnet, habe ich bisher nicht beobachten können.

Autor:

Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr

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