Stadtgeschichte
Zwei prägende Architekten

Weil ihre Architektur an einen venezianischen Palazzo erinnert, brachte die 1926 eröffnete Stadthalle Mülheim den Ruf eines "Ruhrvenedigs" ein. | Foto: Stadtarchiv Mülheim
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  • Weil ihre Architektur an einen venezianischen Palazzo erinnert, brachte die 1926 eröffnete Stadthalle Mülheim den Ruf eines "Ruhrvenedigs" ein.
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Mit einer alten Zeitungsanzeige illustriert das Stadtarchiv seine Vortragsankündigung der Historikerin Dr. Monika von Alemann-Schwartz, "Pfeifer & Großmann Architekten BDA Schloßstraße 25 Fernspr. 100" steht da zu lesen. Hinter dieser historischen Annonce aus der Mülheimer Lokalpresse steht die Geschichte zweier Architekten, die in unserer Stadt prägende Spuren hinterlassen haben. Diese spannende Geschichte erzählt von Alemann-Schwartz am 25. November um 18 Uhr mit ihrem Vortrag im Rahmen der Reihe zur Mülheimer Geschichte erzählen wird.

Interessierte müssen sich aufgrund der Corona-Lage im Stadtarchiv (Telefon: 02084554260/Mail: stadtarchiv@muelheim-ruhr.de anmelden, da die Zuhörerzahl begrenzt werden muss. Es gelten die 3G-Regeln. Teilnehmer müssen also getestet, geimpft oder genesen sein. 

Die in Düsseldorf beheimatete Historikerin Dr. Monika von Alemann-Schwartz hat in der Zeitschrift des Geschichtsvereins bereits über den Rathausbau der Architekten Hans Großmann und Arthur Pfeifer berichtet. Außerdem ist sie mit einer Geschichte des Evangelischen Krankenhauses innerhalb der Mülheimer Geschichtsschreibung hervorgetreten.

Wichtige Impulse in schwierigen Zeiten

In ihrem eintrittsfreien Vortrag wird sie beleuchten, wie die ab 1905 zusammenarbeitenden Architekten zum Beispiel das heutige Rathaus (1911-1916), das Wasserkraftwerk Raffelberg (1926), den Stadthallenbau (1923-1925), den 1930 an der Kaiserstraße eröffneten Altenhof der Evangelischen Kirche und andere Bauwerke realisiert haben, die Mülheims Stadtbild prägen.

Dass im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts in Mülheim zahlreiche repräsentative wie funktionale öffentliche Gebäude errichtet werden konnten, hatte mit dem turbulenten wirtschaftlichen Aufschwung zu tun, den Mülheim nach 1870 als Industrie und Handelsstadt erleben konnte. Nicht zuletzt durch den massenhaften Zustrom von Arbeitskräften wuchs die Bevölkerung der Ruhrstadt bis 1908 auf 100.000 Einwohner an. Bemerkenswert: Trotz des Ersten Weltkrieges, der nachfolgenden Revolution und Hyperinflation, konnten in Mülheim damals Bau- und Infrastrukturmaßnahmen ergriffen werden, die bis heute nachwirken und der Stadt zugute gekommen sind.

Auf der Unternehmerseite sind August Thyssen, Hugo Stinnes und Wilhelm Schmitz-Scholl nur die prominentesten Beispiele für die wirtschaftlichen Treiber dieses Mülheimer Booms. Hinzu kam, dass Mülheim in den Jahren 1904 bis 1928 von einem sehr tatkräftigen und gut vernetzen Oberbürgermeister, Paul Lembke, geführt wurde. Der 1860 in Mecklenburg geborene Jurist wurde nach dem Ende seiner Amtszeit zum Ehrenbürger der Stadt, die er zur Großstadt gemacht hatte und in der er bis zu seinem Tod am 19. September 1939  leben sollte.

Damit musste er, anders, als die Architekten, Hans Großmann (1879-1949) und Arthur Pfeifer (1879-1962) nicht mehr miterleben, wie Mülheims Boom-Bauten im Bombenhagel der Zweiten Weltkriegs zerstört oder zumindest stark beschädigt wurden. So konnte der Ratssaal im Rathaus erst wieder ab 1956 und die Stadthalle erst wieder ab 1957 genutzt werden. 

Zum Stadtarchiv

Weil ihre Architektur an einen venezianischen Palazzo erinnert, brachte die 1926 eröffnete Stadthalle Mülheim den Ruf eines "Ruhrvenedigs" ein. | Foto: Stadtarchiv Mülheim
So sah das vom Zweiten Weltkrieg gezeichnete Rathaus 30 Jahre nach seiner Fertigstellung unter der Federführung der Architekten Arthur Pfeifer und Hans Großmann aus. | Foto: Stadtarchiv Mülheim
Autor:

Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr

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