Glosse im Beethovenjahr
„Dou kas im Boosch“- Urfassung der 5.Sinfonie entdeckt

Jetzt hat man (also ich) es herausgefunden: Beethoven holte sich die Inspiration für seine Schickalssinfonie bei einem Besuch in Mülheim an der Ruhr. Er war erschüttert, als er durch die abschreckende Illustration (wo ist der Kinderschutzbund?) und den scheinheiligen Text von der Gefahr erfuhr, die unbescholtenen kleinen wie großen Bürgern auf Mülheimer Grünflächen droht. Dort erscheint den mittlerweile verängstigten Wanderern und Wanderinnen ein Bleistift-Exhibitionist mit Blöckchen, der jede(n) Frischluftapostel(in), welche(r) auch nur an den Blättern schnuppert, in Namenhaft nimmt. Zu Hause angekommen findet man*in bereits einen Bußgeldbescheid im Kasten.

Bei Zahlungsverzug droht langjährige Haftstrafe! Als wenn es nicht schon Strafe genug wäre, in einer Stadt mit solch einer unverständlichen Sprache zu wohnen.

Dieses schicksalshafte Mölmsche Verhängnis hat Beethoven damals kurz nach seiner überstürzten Abreise im Kopfmotiv der 5. Sinfonie genial vertont. Kopfmotiv deshalb, weil es hier ja um den „dicke Kopp“ geht. Dass es nun ausgerechnet aus drei Achteln und einer Halben mit Fermate besteht, verdankt es selbstverständlich den Mölmschen Anfangsworten „Dou kas im Boosch“!

Evtl. war Ludwig aber auch kurz in der ostwestfälischen Stadt Versmold. Die haben ebenfalls seit 1948 so ein Horror-Schild:

Läött hier de Bäum und Bleomen staohn,
kiek süh den Wegg, den moß du goahn,
un laup nich üörwern gräönen Rasen,
dat makt keen Minsk dat doht de Hasen.
Paß up de Kinner, Rüens un Blagen,
willt üörweroll herümmejagen.
Süß küt de Kierl und schriff di opp,
dann steihst du dor met’n dicken Kopp!

Wenn man diese Sprache nur schon versucht zu lesen, kommt aber auch der ärgste Mundartkritiker schnell zu dem Schluss, dass die Mülheimer bei der Verteilung der Dialekte noch mal Glück gehabt haben..

Egal! Spaßvögel behaupten sowieso, das Schild richte sich gegen Veganer!

PS
Es spricht einiges dafür, dass Beethoven sich auch bei der 9.Sinfonie noch einmal vom Mölmschen Schilderspruch hat anregen lassen.
Er verschleiert allerdings die Herkunft des zugrundeliegenden Urtextes, indem er den Auftakt wegkomponierte, als er auf die Schillerworte stieß: „Freude, schöner Götterfunke!“
So lässt sich seine Freudenmelodie bequem mit dem Schildtext singen, wenn man das „Dou“ wieder als Auftakt voransetzt.

Wenn die Leser beim Lesen nur 10 % von dem Spaß empfinden, den mir das Ausdenken solch höheren Blödsinns macht, dürfen sie sich glücklich schätzen.

Das mit der Stadt Versmold stimmt aber!

Autor:

Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr

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