Abba
Schon in echt marionettenhaft

Foto: youtube.de

Das Aufkommen der Avatarshows zeigt deutlich den Verfall menschlicher Kultur. Dabei hatte der Kult der Künstlichkeit schon längst eingesetzt, schlägt aber jetzt voll durch, auch das eine Zeitenwende.
Elektrisch konservierte Jugend als kostenpflichtige Massenverneigung vor beweglichen Musikerstatuen. Vermutlich nur ein Vorläufer einer ganzen Serie:
Computergesteuerte Muppet-Shows für Popstarfans, schnurlose Computer-Marionetten.
„Sein oder Nichtsein – das ist ab jetzt nicht mehr die Frage“ spricht der Philosoph Benny Andersson. Blasphemie also als Glaubens (Geschäfts)-grundsatz. Hat nicht genau dies zur Klimakatastrophe geführt, für deren Bekämpfung kein Geld da ist?
Ist die Avatar-Show nicht ein infantiles, ja mehr fatales Verharren in einem tödlichen Denkschema, das es gerade zu überwinden gilt?
Denn gut gemacht (so liest man’s allenthalben) ist noch lange nicht gut gedacht!

Dass die Gruppe Abba so endet, ist aber in ihrer Musik schon angelegt bzw. auch in den Personen, die schon in Echt wie Nichtecht wirken. Sie waren immer lebensferne Figuren und ihre perfektionistische Musik erreicht nicht die Seele. Wohl aber ist sie vielen ein Wellnesskitzel. (Dabei heißt Animation eigentlich Beseelung, nur so nebenbei)
Die ferngesteuerten Figuren in der Avatar-Show, das sind sie wirklich, sie waren auch früher nie anders! Sie wirkten schon in echt marionettenhaft.
Und jetzt könnte man sagen, so echt wie da in London waren sie noch nie!
Denn es ist durch eine Milliarde Rechnerstunden natürlich möglich, noch ein Schüppchen draufzulegen und es jetzt endlich so aussehen zu lassen wie sie hätten sein wollen.
Und deshalb empfinden richtige Abba-Fans auch keinen Unterschied zwischen Illusion und Wirklichkeit.
Vielleicht werden künftig Musikgruppen nach dem Grad der Avatartauglichkeit beurteilt? Oder um mit Anderssons Shakespeare zu sprechen, nach dem Grad ihrer Rentabilität für‘s Nichtsein.
Und eins ist klar: Künstliche Intelligenz würde zur künstlichen Existenz führen, wenn da mal nicht die Klimakatastrophe wäre.

Autor:

Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr

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