Bürgerentscheid
Aus der Sicht einer Betroffenen

Irgendwann als das „Schiff herrenlos“ war, da der einstige vor kurzem leider verstorbene Direktor in seinen wohlverdienten Ruhestand ging, da fing es an.
Die Heinrich-Thöne-Volkshochschule sollte weichen, Frau Mühlenfeld zählte es zu den besten Grundstücken die Mülheim hätte. Eine Sparkassenakademie sollte dort entstehen und vor allem eines, Geld und Ansehen bringen. Es gab schon einen Abrissantrag.
Eine Initiative wurde gegründet.
Die Akademie ging nach Dortmund. Jemand kam auf die pfiffige Idee, das Gebäude unter Denkmalschutz stellen zu lassen und der Abrissantrag in die Schublade.
Das alles war schon genug, besonders für jemanden, der dort gearbeitet hat.
Im September vor zwei Jahren, wie nach der Ruhe vor dem Sturm, dann die plötzliche Räumung des Gebäudes. Da wurde nichts mehr daraus, als ich um die Mittagszeit dort unterrichten wollte. Es hat mir zunächst den Boden unter den Füßen weggezogen. Da das meine Existenz war, die dort scheinbar „baden ging“. Einige Kollegen, die ich jahrelang kannte, habe ich seitdem nicht wiedergesehen. Für die meisten von uns ging es dann nach einer Pause weiter. Unter anderem in leerstehenden Schulen. In meinem Fall, da ich in zwei Fachbereichen arbeite, heißt das in bislang vier Interimsstandorten von im wahrsten Sinne des Wortes abbruchreif bis renoviert.
Es hieß das Gebäude an der Bergstraße sei in einem verheerenden Zustand, und dass
es höchstwahrscheinlich nicht mehr zu retten sei. Die Initiative sammelte Unterschriften. 11000 an der Zahl.
Ein Gutachten wurde in Auftrag gegeben. Eine wie vom Gericht gewünschte Einigung kam nicht zu Stande. Das Gebäude muss nicht abgerissen werden, die Grundsubstanz ist gut. Dann wäre es doch nur gerecht, wenn die, für die es gebaut wurde, dort auch wieder rein dürften oder? Abreißen darf man das Gebäude nicht, was man auch immer daraus macht, es kostet sehr viel Geld. Wenn jetzt Ideen auf den Tisch kommen, die daraus ein Bürgerzentrum machen wollen, dann muss auch dafür das Gebäude für 30 Millionen, sofern die Summe nicht zu hoch gegriffen ist, saniert werden. Für eine Umgestaltung, die damit einhergehen würde, sogar noch mehr.
Ich denke, es ist nur mehr als fair, wenn man sich diese ganze Geschichte noch einmal vor Augen hält, dass die VHS wieder zu seinem Garten zur Bergstraße kommt. Aus pädagogischer Sicht , ein Wort was in Bezug auf die gesamte Diskussion beinahe wie ein Fremdwort klingt, gibt es keinen besseren Standort. Kommunikationsebenen, wunderbare zentrale Lage. Eine Teilsanierung , sodass man sukzessive wieder zurück kann und selbstverständlich noch Geld für andere Schulen da ist, sollte schnellstmöglich in Angriff genommen werden. Ein neues Mehrgenerationenhaus braucht man nicht, das ist eine voll funktionierende VHS per se. Übrigens die Activboards gibt es schon seit über 10 Jahren an der VHS Mülheim und Dozenten verdienen im Schnitt keine 60 bis 90 Euro, sondern sehr, sehr viel weniger.

Autor:

Susanne Lorsbach aus Mülheim an der Ruhr

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