Lösungen gesucht für Mülltonnenproblem

Anja Deufel (links) und Eva Heintzen (rechts) kämpfen mit den anderen Anwohnern gegen die Mülltonnensammelstellen. | Foto: Foto: PR-Foto Köhring/AK
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Im März gingen die Anwohner der Westminsterstraße auf die Barrikaden: Nachdem zwölf Jahre lang die Müllwagen rückwärts in die engen Straßen auf dem ehemaligen Kasernengelände fuhren, um die Tonnen vor den Häusern zu leeren sollte das nun nicht mehr möglich sein. Sammelplätze wurden eingerichtet. Nach massivem Anwohnerprotest sollte mit der Stadt eine dauerhafte Lösung erarbeitet werden. Die Anwohner fürchten, dass der Status Quo erhalten bleiben soll.

Nach einem Termin vor Ort mit Vertretern der MEG und einer anschließenden Bürgerversammlung wurde den Anwohner versichert, man wolle im Dialog mit ihnen eine Lösung erarbeiten. „Von dem Dialog merken wir nichts, bis heute hat sich niemand gemeldet“, erklärt Eva Heintzen, Sprecherin der Anwohner.
Für den Übergang hat die MEG die Firma Vollmer beauftragt, bei jeder Leerung einen Mitarbeiter zu schicken, der die Mülltonnen zu den Sammelstellen bringt und anschließend zurückstellt. Ein hoher Aufwand. „Aber wenn das klappt, meint man womöglich im Herbst, dass es die Anwohner jetzt selber machen können“, befürchtet Heintzen.

Argumente gegen Sammelstelle

Die Anwohner führen eine Reihe Argumente gegen die Sammelstellen ins Feld. Zunächst einmal besagt der Vertrag mit der MEG Abholung vor der Haustür. Zum anderen seien die Sammelstellen nicht im Bebauungsplan vorgesehen, es habe keine Abstimmung unter anderem mit der Unteren Wasserbehörder gegeben - neben einer Sammelstelle befindet sich eine Sickergrube - und auch das Gestaltungs-Handbuch sagt anderes. „Wir mussten uns akribisch an das Handbuch halten, dass unter anderem besagt, dass Mülltonnen nicht offen stehen dürfen“, ärgert sich Anwohnern Anja Deufel.

Weitere Argumente: Wenn jeder selber seine Tonnen zu den Plätzen bringt, würden bis zu 50 Tonnen an drei verschiedenen Tagen in der Woche zu verschiedenen Zeiten morgens hin und später angeholt werden - eine hohe Lärmbelastung („bis zu 83 Dezibel haben wir für eine halbleere Tonne auf dem Pflaster gemessen“ und eine Dauer bis zu einem Tag, an dem die Tonnen an der Sammelstelle stehen - je nach Berufstätigkeit des Eigentümers.
Eva Heintzen hat die Konsequenz schon zu spüren bekommen.

Die Tagesmutter hat eine große Sammelstelle direkt neben dem Haus. „An den Leerungstagen brauche ich keine Eltern zu mir zu bestellen“. Es habe sogar schon Überlegungen im Jugendamt gegeben, ihr aus Gründen der Hygiene die Lizenz zu entziehen. „Davon hat man dann aber abgesehen“, bemerkt Heintzen. Ein Lösungsvorschlag der Anwohner: „Mit dem kleinen Müllwagen leeren, der kann auch vorwärts reinfahren und an den Wendehämmer wenden.“

Stadt will Dialog mit Anwohnern

Die Stadt wehrt den Vorwurf der Verschleppung ab. „Wir wollen mit den Anwohnern in Dialog treten, sobald wir Alternativen fertig erarbeitet haben. Soweit waren wir noch nicht“, so Stadtsprecher Volker Wiebels in einem ersten Gespräch. Die Lösung mit den kleinen Müllwagen sei keine: „Die sind genauso breit wie die großen Fahrzeuge.“ Sie benötigten ebenfalls eine Straßenbreite von 3,50 Metern. Die war in den Plänen auch für die Westminsterstraße vorgesehen, daraus geworden sind 3,47 Meter.

Video zeigt problemloses Wendemanöver

Auch die Grünen zeigen sich irritiert. Sie bekamen von einem Anwohner ein Video, das zeigt, dass ein Mülltransporter der MEG vorwärts in die Straße fährt und ohne Probleme am hinteren Wendehammer die Fahrtrichtung wechselt. „Die als Kompromiss geplante, mit finanziellem Aufwand verbundene Erweiterung der Wendehämmer kam nur deshalb ins Gespräch, weil die MEG die Unmöglichkeit einer Wende erklärte“, erinnert Bezirksspitzenkandidatin der Grünen, Britta Stalleicken. „Angesichts des Videos gibt es Aufklärungsbedarf.“

Autor:

Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr

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