Titten
Suzukis Meisen


Es ist wieder Meisenfrühling. Ist das nicht schön?

A propos Meisen:

Japanische Kohlmeisen gerieten vor einiger Zeit in die Schlagzeilen. Da fragte ich mich, ob sich in Japan vielleicht der Geschmack verändert hatte, ob der Trend jetzt weg vom Sushi zur schmackhaften Kohlmeise ging? Das Foto zeigte zunächst nur ein paar japanische Kohlmeisen, ihren deutschen Schwestern täuschend ähnlich. Ist ja auch typisch für Japan, diese Kunst der Nachahmung, dachte ich und ließ mir den englischsprachigen Text übersetzen. Dabei stieß ich verwundert fortwährend auf Sätze mit „japanischen Titten“. Typisch für automatische Übersetzungen, ließ es mich denken. Bis mich Wiki aufklärte, diese Kohlmeisen gehörten einer großen Familie an, deren Mitglieder in weiten Teilen der Welt allgemein als "Titten" bezeichnet werden. Ach, ja, dachte ich, und noch etwas anderes.
Aber was war dem Tittenforscher Suzuki denn nun Bahnbrechendes gelungen? Ja, das freut den Sprachfreund: Er hat nämlich bewiesen, dass die Meise Syntax hat!
„Und?“ werden sich viele zuckend fragen, die Syntax entweder für eine Form der Vogelgrippe oder allenfalls noch für eine Zahnpasta halten, aber nicht im Entferntesten auf die Idee kämen, die japanischen Titten könnten etwas beherrschen, was vielen Menschen misslingt, nämlich den Satzbau.
Als Träger eines Namens, der vom heiligen Franziskus abgeleitet ist, war ich eigentlich von Geburt an überzeugt, dass mit Vögeln zu reden ist. In einer Vielzahl von Unterhaltungen mit diversen Familien im Umkreis der Titten fielen mir immer schon Strukturelemente ins Ohr, die bei allem unverständlichen Gezwitscher für eine geordnete Sprache sprachen.
Dass Tiere sich mit ihren Lauten selbst preisen, ihr Revier abstecken, sich warnen und nicht nur im Land der begnadeten Imitatoren sogar Fremdsprachen nachahmen, wissen wir längst: Orcas, Schimpansen, Papageien, Leierschwanzmänchen usw. Für eine menschenähnliche Sprache fehlte bislang aber der Beweis.
Und jetzt die Sensation: Mit einer einfachen Verschiebung im Satzbau können japanische Titten entweder "Pass auf!" oder "Komm her!" zwitschern. Wenn man ihnen die eigenen „Sätze“ vorspielt, reagieren sie auch dementsprechend. Nimmt man dagegen unbekannte Reihenfolgen, stellen sie sich taub.
Nun heißt der Wissenschaftler einerseits Suzuki wie ein Motorrad, aber auch andererseits Suzuki wie jener Gotthilf Fischer der Fidel, der japanischen Kindern massenhaft die Geigentöne beibrachte. Da bleibt schon ein wenig Skepsis, ob dieser Titten-Papageno den Meisen die Flötentöne nicht erst beibrachte, die er dann aufnahm?
Ich habe zur Kontrolle und interessenshalber schon mal meine Tittenkästen verwanzt.
Sagen Sie jetzt nicht, ich hätte ‘ne …, na was denn?

Autor:

Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr

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