Deutsch-Griechischer Verein
Eine Liebesgeschichte ohne Happy End?

Günter Leußler, Lore und Gerhard Frank, hier mit einem Aquarell von Gretel Just-Heinzerling laden am 29. August um 18.30 Uhr zu einem Stammtisch des Deutsch-Griechischen Vereins ins Restaurant Amfipolis an der Kämpchenstraße 59 ein. | Foto: Thomas Emons
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  • Günter Leußler, Lore und Gerhard Frank, hier mit einem Aquarell von Gretel Just-Heinzerling laden am 29. August um 18.30 Uhr zu einem Stammtisch des Deutsch-Griechischen Vereins ins Restaurant Amfipolis an der Kämpchenstraße 59 ein.
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Ihre Ehe begann für Lore und Gerhard Frank 1964 mit einer Hochzeitsreise nach Griechenland. Das Land, dem wir die Demokratie zu verdanken haben,und seine Menschen, eroberten ihr Herz im Sturm. "Die Griechen waren so gastfreundlich, großzügig und warmherzig zu uns und das trotz der schrecklichen Dinge, die sie unter der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg erlebt hatten", erinnern sich die Franks. 

1966 luden sie mit drei anderen befreundeten Ehepaaren, die ihre Liebe zu Griechenland teilten, den Journalisten Johannes Gaitanides zur Lesung aus seinem Buch: "Griechenland ohne Säulen" in den Marmorsaal der Stadthalle ein. 300 Mülheimer folgten der Einladung, das zeigte ihnen, dass sie mit ihrer Griechenland-Begeisterung nicht alleine waren.

Das war die Geburtsstunde des Deutsch-Griechischen Vereins. Aus den 8 Gründungsmitgliedern wurden bis 1995 120 Vereinsmitglieder, die sich regelmäßig zu Vortragsveranstaltungen, Deutsch-Griechischen-Festen, Griechisch-Kursen, Koch- und Tanzkursen trafen. 

"Der Verein hatte auch eine soziale Dimension", erinnert sich sein heutiger Vorsitzender Gerhard Frank. Hier fanden griechische Gastarbeiter ein Stück Heimat in der Fremde. Hier bekamen Kinder Hausaufgabenhilfe und hier reifte im damals jungen Bauingenieur Frank, der später das Tiefbauamt leiten sollte, die Idee für 4 Monate nach Griechenland zu gehen, um  mit einer internationalen Gruppe aus Ingenieuren, Studenten und Zivildienstleistenden auf der Insel Amorgos  den Bau einer Straße, einer Gesundheitsstation, eines Gewächs- und eines Kühlhauses zu realisieren. "Wir wollten den freundlichen und stolzen Griechen etwas zurückzugeben, weil ihnen im 2. Weltkrieg von Deutschen viel angetan worden war."

Der Deutsch-Griechische Verein, der sein Quartier zuerst in einer Baracke an der unteren Hingbergstraße fand und später zum Hagdorn umzog, wurde von der Stadt und von der Evangelischen Kirche unterstützt. 

Freundliche Einladung

Heute treffen sich die nur noch 54 Mitglieder des Deutsch-Griechischen Vereins zu ihren Vortragsveranstaltungen im Konferenzsaal des Evangelischen Krankenhauses. Am Donnerstag, 29. August, lädt der Deutsch-Griechische Verein um 18.30 Uhr zu seinem Stammtisch ins griechische Restaurant Amfipolis an der Kämpchenstraße 59 ein.

Der Ingenieur Günter Leußler, der Griechenland 1972 durch eine Klassenfahrt kennen und 1974 durch eine Rucksack-Reise mit seinen Kommilitonen lieben lernte, engagiert sich seit 1977 im Deutsch-Griechischen Verein und in der Deutschen Vereinigung der Deutsch-Griechischen Vereine und Gesellschaften. Die größte Herausforderung des Vereins erkennt der 71-Jährige darin, dass  dessen Mitglieder fast alle im Rentenalter sind. "Wir haben früher immer wieder Freunde mit in den Verein gebracht. Aber heute kommen keine Jüngeren nach, die bereit wären für das Vereinsleben Verantwortung zu übernehmen", erklärt Leußler. Gerhard Frank, der den Verein heute führt, ist 79 Jahre alt.

Aufbruch oder Aus

Leußler und Frank sehen der demografischen Tatsache ins Auge: "Wenn wir keinen frisches Blut in den Verein bekommen, müssen wir ihn über kurz oder lang auflösen." Doch beide sähen darin einen Verlust für die Stadtgesellschaft, da 2019 ein Deutsch-Griechisches Jugendwerk ins Leben gerufen wurde und sich auch innerhalb Griechenlands interessante Ansatzpunkte für deutsch-griechische Projekte ergeben könnten. Außerdem möchten Leußler und Frank die deutsch-griechische Freundschaft und Geselligkeit, die sie in ihrem Verein  nicht missen und auch vielen anderen Mülheimern gönnen. Deshalb rufen sie alle, denen Griechenland und die deutsch-griechische Freundschaft am Herzen liegen auf, die sozial und kulturell wertvolle Arbeit des Deutsch-Griechischen Vereins mit ihnen fortzusetzen und neu zu beleben. Gerhard Frank ist unter der Rufnummer 0208-493277 erreichbar. Günter Leußler erreicht man per E-Mail an: borges-leussler@t-online.deWeitere Informationen finden sich im Internet unter: www.dgv-mh.de

Autor:

Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr

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