Die Aktion Kulturpott sorgt auch in Mülheim für kulturelle Teilhabe

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"Der Mensch lebt nicht vom Brot allein!" Das wusste schon die Bibel. Und das wissen auch die beiden pensionierten Lehrerinnen Renate Vetter und Marie-Cècile Declercq. Deshalb engagieren sie sich zusammen mit insgesamt 80 Menschen aus dem gesamten Ruhrgebiet für den im Kulturhauptstadtjahr Ruhr 2010 gegründeten gemeinnützigen Verein Aktion Kulturpott.

"Wir haben inzwischen rund 300 Veranstalter in unserer Datei, die bereit sind Menschen, die sich das sonst nicht leisten können, Freikarten zur Verfügung zu stellen, damit sie zum Beispiel eine Theateraufführung, eine Kunstausstellung, eine Opernaufführung oder auch ein Fußballspiel besuchen können", erklärt die Vize-Vorsitzende der Revier-Initiative. Der Kulturbegriff der Kulturpott-Mannschaft ist also bewusst breit angelegt und beschränkt sich nicht nur auf die Hochkultur.

Mal was anderes sehen

"Gerade Menschen, die nur wenig Geld zur Verfügung haben, leben oft in einer psychisch und sozial belastenden Situation. In dieser Lage ist es für sie sehr wichtig, einfach mal aus ihrer Isolation herauszukommen und etwas anderes zu sehen und andere Menschen kennen zu lernen", beschreibt Vetter die Motivation des Kultur-Pott-Teams, das seinen Mülheimer Treff im Medienhaus hat.

Hier, wie in den acht anderen Ruhrgebietsstädten nehmen sie Anfragen kulturinteressierter Mitbürger an oder pflegen neue Veranstaltungsangebote in ihre Datenbank ein. "Wir haben gerade erst die 90.000. Eintrittskarte vergeben können", berichtet Vetter. In diesem Fall sorgte die Karte zusammen mit fünf weiteren Freikarten dafür, dass eine sechs-köpfige Familie gemeinsam eine Zirkusvorstellung besuchen konnte.

"Es gibt viele Menschen, die sich seit Jahren keinen Theater,- Opern,- Konzert- oder Ausstellungsbesuch mehr leisten konnten, weil das Geld dafür fehlt", weiß Declercq aus den vielen Gesprächen mit den Menschen, die zum Beispiel als Arbeitslosengeld-II-Empfänger vom Kulturpott profitieren konnten.

Während sich die Teilnehmer der eintritts-freien Kulturpott-Veranstaltungen gegenüber den Initiatoren einmal ausweisen und zum Beispiel mit dem Mülheim-Pass oder einer Gehaltsabrechnung ihre Bedürftigkeit nachweisen müssen, entfällt diese unangenehme Pflicht an der Veranstaltungskasse. Denn das Kulturpott-Team nennt den jeweiligen Kooperationspartnern den Namen des Freikartenempfängers. So kann die entsprechende Person an der Kasse einfach sagen: "Ich hatte für Herrn/Frau Xy Karten bestellt". 

Die Veranstalter, die auf Anfrage der Kulturpottaktivisten Freikarten für bedürftige und kulturhungrige Mitbürger zur Verfügung stellen, reicht vom Theater an der Ruhr über die Stadthalle und den Ringlokschuppen bis hin zum Theater Duisburg und dem Mondscheinpalat in Wanne-Eickel. Aber auch Fußball-Bundesligisten, wie Schalke 04 oder Borussia Dortmund füllen den Kulturpott mit ihren Tickets.

"Eine bedürftige Einzelperson bekommt von uns immer zwei Freikarten, damit sie eine Person ihrer Wahl zu der gewünschten Veranstaltung einladen kann. Das ist uns wichtig, um die soziale Isolation der Betroffenen aufzubrechen", unterstreicht Renate Vetter.

Weitere Informationen rund um die Aktion Kulturpott finden Interessierte, die ehrenamtlich mitarbeiten, an Veranstaltungen teilnehmen oder als Veranstalter Freikarten anbieten möchten im Internet unter: www.kulturpott.ruhr sowie per E-Mail an: info@kulturpott.ruhr. Thomas Emons
 

Autor:

Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr

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