„Brings“ startet neue Tour in Oberhausen
Mehr als Karneval im April

Brings.    Archivfoto

Ein bisschen paradox erscheint es schon. Auf der Leinwand prangen Gesichter bereits verstorbener Persönlichkeiten. Freddie Mercury, John Lennon oder auch Bon Scott. Dabei spielt Brings „Su lang mer noch am Lääve sin“. Fertig mit dem Leben, fertig mit dem Bühnenleben sind die Kölschen Rocker noch lange nicht. Im Gegenteil: Obwohl alle die 50 längst überschritten haben, startete am Freitagabend in der Turbinenhalle ihr neues Live-Programm.

Als Karnevals-Band verschrien, machten sie zunächst dem Stereotyp alle Ehre und liefen als Tiere verkleidet durchs Publikum auf die Bühne. Das Konzert startete mit „Kölle is dat geilste Land“, allerdings ohne Dennis aus Hürth, mit dem der Song eigentlich aufgenommen wurde. Nach einem Stück wurde das Kostüm aber auch zu warm. Alle standen darauf mit ihren typisch rotkarierten Röcken auf der Bühne, nicht wenige der 2.000 Zuschauer trugen selbiges Muster. Das eine oder andere FC-Köln-Trikot war ebenfalls auszumachen. Brings bediente das Publikum mit allen bekannten Party-Hits. „Besoffe vor Glück“, „Nur nicht aus Liebe weinen“ und „Superjeilezick“ verführten Fans zu skurrilen Tänzen und das die Kölner ein sehr textsicheres Publikum begrüßen durften, wurde nach wenigen Minuten deutlich. Vor der Zugabe johlten die Zuschauer zu „Kölsche Jung“, später feierten sie zu „Polka, Polka, Polka“. Überraschenderweise war dies nicht das Showfinale. Es folgten mit „Bis ans Meer“ und „Heimjon“ zwei ruhige Balladen.
Nur einmal wurde es ein wenig politisch. Vor eines Hippie-Songs lobte Frontmann Peter Brings, die Schüler der „Fridays for Future“- Demos für ihr politisches Engagement. Er sei mit seinem Bruder, Brings-Bassist Stefan, in den 60ern schließlich auch auf die Straße gegangen. Das Lied „Frei sein“ stellte zudem einen Appel für den Weltfrieden dar. Besonders hier wurde deutlich, dass Brings keine reine Karnevals-Band ist, auch wenn ihre Hits zu dieser Zeit besonders gern gehört werden.

Kölsches Lebensgefühl

Sie wollen das kölsche Lebensgefühl übermitteln. Ein Kölner kann sich immer verkleiden. Nicht nur im Karneval, nicht nur in Köln. Auch an einem normalen Freitagabend in der Fastenzeit. In Oberhausen. Nach „Kölle is dat geilste Land“ wurde immerhin erwähnt, dass Oberhausen auch nicht schlecht sei. (nv)

Autor:

Jörg Vorholt aus Oberhausen

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