GEW Oberhausen: Schulpolitische Konzeption für weiterführende Schulen kann nur gemeinsam entwickelt werden

Die Schließung der letzten Hauptschulen kommt nicht unerwartet. Bereits seit einigen Jahren haben die Eltern mit den Füßen über die Schulform Hauptschule abgestimmt - was dazu geführt hat, dass in der Vergangenheit schon einige Hauptschulen geschlossen wurden. Diese Entwicklung ist keine für Oberhausen spezifische, sondern landesweiter Trend. Hintergründe sind nicht zuletzt die bildungspolitische Diskussion um soziale Selektion und Auswirkungen des gegliederten Schulsystems für Bildungschancen. Der Elternwille, nämlich die besten Bildungschancen für ihre Kinder zu erhalten, ist von Bildungspolitikern zu respektieren. Wenn der Dezernent für Familie, Bildung und Soziales genau das tut und auf Weisung der Bezirksregierung die Hauptschulen schließt, ist das nur folgerichtig. Die Sorgen der betroffenen Eltern, was aus ihren Kindern nach der Schließung der Hauptschulen werden soll, muss die Politik aber ernst nehmen. Auch viele Lehrerinnen und Lehrer an Hauptschulen hängen nicht an dieser Schulform, aber sie machen sich Sorgen um geeignete Alternativen für ihre Schülerinnen und Schüler.
Die GEW Oberhausen hat seit Jahren die Enwicklung der Hauptschulen aufgezeigt und immer wieder eine Neugestaltung der Oberhausener Schullandschaft gefordert. In der Stellungnahme zum Schulentwicklungsplan 2011-2015 hat die GEW Oberhausen dies bereits im September 2011 ausgeführt: "Ein guter Schulentwicklungsplan beschreibt nicht nur die schulpolitische Situation und schulorganisatorische Maßnahmen, sondern zeigt Entwicklungslinien und Handlungsoptionen auf, die zu einer Optimierung des Schulwesens führen. ... Das erfordert aber die Auseinandersetzung mit allen Beteiligten, den Schulen, der Elternschaft und den Schülerinnen und Schülern. ... Im Zusammenhang mit dem Schulkonsens NRW bietet sich auch hier die Möglichkeit zur Gründung einer Sekundarschule. Diese Einrichtung einer Sekundarschule hätte nicht nur positive schulorganisatorische Maßnahmen zur Folge, sondern würde auch für die unterrichtlichen Gegebenheiten der neuen Schulform erhebliche Verbesserungen der Rahmenbedingungen (Klassengröße, Personalschlüssel) mit sich bringen." Eine weitere Möglichkeit besteht darin, eine Modellschule “Primus” aufzubauen. Hier können Kinder von der 1. bis zur 10. Klasse zusammen lernen. Beide Optionen müssen aber mit allen Beteiligten diskutiert und beraten werden. Gerade auf dem Hintergrund, dass Kinder mit Hauptschulempfehlung besondere Förderung brauchen, ist es notwendig über Schulformen mit geeigneten Rahmenbedingungen nachzudenken. Wer diese sachliche Diskussion führen will, sollte sich davor hüten, einen "Schulkrieg" herbeizureden, der angesichts der Fakten absurd und contraproduktiv wäre.

Autor:

Cornelia Schiemanowski aus Oberhausen

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