Zur Erinnerung: „NewPark“ – 40 Jahre Widerstand gegen geplante Industrialisierung der Rieselfelder Datteln-Waltrop

Auf einem Rieselfeld-Hof. Aus einer Dokumentation über die Lebens- und Arbeitswelt von Bäuerinnen und Bauern, deren Existenz durch Industrialisierungspläne bedroht war und auch heute noch ist. Das Foto entstand Ende der 70er Jahre.
  • Auf einem Rieselfeld-Hof. Aus einer Dokumentation über die Lebens- und Arbeitswelt von Bäuerinnen und Bauern, deren Existenz durch Industrialisierungspläne bedroht war und auch heute noch ist. Das Foto entstand Ende der 70er Jahre.
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Zum heutigen Kommentar: Jetzt scheint man im Hause BAUER umzuschwenken.

Wenn wir so weitermachen, werden wir Menschen von diesem Planeten verschwinden (Leserbrief)

An das Medienhaus Bauer, Marl:

− Von: Dietrich Stahlbaum, Recklinghausen
− Betr.: „Kungelei um den newPark?“ und Auf ein Wort
− Vom 17. November 2012

Eine Kungelei um die Landesbürgschaft für das newPark-Projekt in den Rieselfeldern wäre auch aus meiner Sicht ein „politischer Skandal erster Güte“. Allerdings aus anderen Gründen und in anderer Weise, als mw in „Auf ein Wort“ es meint.

Beide Großprojekte − das fast fertiggestellte E.ON-Kohlekraftwerk Datteln 4 und der geplante „newPark“ − halten ökologischen Kriterien nicht stand. Sie sind nicht zukunftsfähig. Zur Kohlekraft hatte ich mich bereits geäußert. Der Leserbrief wurde am 14. 11., um Wesentliches gekürzt, hier veröffentlicht.

Das newPark-Projekt umfasst 550 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche. Davon betroffen wären 35 Höfe, die im Vollerwerb, und 9 Betriebe, die im Nebenerwerb bewirtschaftet werden und aufgegeben werden müssten. Begonnen würde mit dem Bau von Straßen und einer großflächigen Versiegelung von 150 Hektar der Rieselfelder, später ausgeweitet auf zirka 400 ha. Die Folgen wären ein Verlust des Lebensraumes zahlreicher gefährdeter Tierarten und der Verlust eines wichtigen Natur- und Naherholungsgebietes, das die Gemeinden Waltrop und Datteln mit Frischluft versorgt. Ein Landschaftsverbrauch, der zu den bereits zersiedelten, versiegelten und durch Verkehrswege zerschnittenen Naturflächen hinzugerechnet werden müsste. In Deutschland werden es täglich über 100 ha mehr.

Durch die weltweite Vernichtung solcher natürlichen Lebensräume werden die vielen verheerenden klimatischen Naturkatastrophen wie Dürre und Hochwasser, sowie − als deren Folgen − Hungersnöte, Kriege und Elend mit verursacht. Verantwortlich dafür ist unsere verschwenderische Wirtschafts- und Lebensweise in hochentwickelten Industrieländern, in denen weiterhin ein grenzenloses Wirtschaftswachstum angestrebt wird, als gäbe es in erreichbarer Nähe eine zweite bewohnbare Erde. Wenn wir so weitermachen, dann werden wir Menschen von diesem Planeten verschwinden wie einst die gefräßigen Dinosaurier.

PS.
Ende der 70er Jahre entstand in Waltrop eine Bürgerinitiative gegen die Zerstörung der Rieselfelder durch Industrialisierung und die wahnwitzigen Idee, hier ein Atomkraftwerk zu bauen und Kohle nuklear zu verflüssigen. In dieser Initiative haben ein Päd.-Student und ich mitgearbeitet, Rieselfeldbauern interviewt und ihre Arbeits- und Lebenswelt auch fotografisch dokumentiert. Unsere sozioökologische Foto-Textdokumentation (auf Plakattafeln) wurde in mehreren Städten des Ruhrgebiets gezeigt.

Am 20. November 2012 in den Zeitungen des Medienhauses Bauer erschienen.

Autor:

Dietrich Stahlbaum aus Recklinghausen

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