Gedanken über Juden
Zumeist ließen sie sich wie Lämmer zur Schlachtbank führen

Foto: Pixabay

Was den Antisemitismus betrifft, ist am 7.Oktober 2023 die Büchse der Pandora geöffnet worden, deren Übel nicht auf den Nahen Osten beschränkt bleiben, sondern das Erdenrund einschließlich Deutschland erfassen. Und morgen, am 9.November, wird in Deutschland der Reichspogromnacht gedacht. Alles Anlass für einen kurzen historische Blick auf das jüdische Volk, endend in der heutigen Zeit. 

Selbstbewusstsein erlangte das jüdische Volk durch seine Religion, die es als auserwähltes Volk Gottes begriff, für das Kanaan am östlichen Mittelmeer in der vorchristlichen Zeit schließlich das gelobte Land wurde. Missionierung und territoriale Expansion waren niemals sein Ding. Aber schon bald kamen die römische Besetzung und dann die Diaspora, die Zerstreuung über die Welt, und das aufstrebende Christentum stigmatisierte die Juden als Sündenböcke für den Tod Jesu mit viele Jahrhunderte wirkender Diskriminierung und Verfolgung, besonders in Europa. Den Juden wurde absurderweise eine Täterrolle aufoktroyiert, womit sie zu Opfern wurden, zu Menschen, die um ihr Überleben kämpfen mussten. Seit zweitausend Jahren existiert der darin sich manifestierende Antisemitismus, dessen religiösem Aspekt erst im 19.Jahrhundert ein rassistischer Aspekt zugesellt wurde, der schließlich kulminierte im Holocaust.

Was die Nazis machten, ist bis heute historisch unvergleichbar. Und die Juden zu der Zeit? Sie ließen sich wie Lämmer zur Schlachtbank führen, setzten sich nur zuweilen zur Wehr, niemals aber in Gänze.

Aber was in Nazideutschland geschah, befeuerte die bereits im 19.Jahrhunderte aufgekommene zionistische Idee der Juden, einen eigenen Staat, einen Rückzugsort in Sicherheit zu haben. Laut UN-Teilungsplan für Palästina, ein Teil für die Juden, ein Teil für die arabischen Palästinenser, die bis dahin auch keinen eigenen Staat hatten, gründeten die Juden 1948 den Staat Israel. Von den arabischen Palästinensern hinsichtlich einer möglichen Staatsgründung kam nichts Entsprechendes. Stattdessen: Angriff auf Israel von arabischen, muslimisch geprägten Nachbarländern, offensichtlich ohne Interesse an einem Staat Palästina, dafür aber Interesse an einem Wegfegen eines jüdischen Staates. Und da erwachte, zumindest im bis dahin britischen Mandatsgebiet, der jüdische Wille zur Wehrhaftigkeit, etwas ganz Neues.

Damals und in der Folgezeit siegte diese Willenskraft bis auf den heutigen Tag, die stets den immer wieder erfolgenden Angriffen auf Israel durch islamisch dominierte Kräfte entgegengesetzt wurde. Zuweilen überbordete diese Wehrhaftigkeit, Stichwort Siedlungspolitik. Eine völlig berechtigte Kritik an israelischer Politik und an dem Handeln mancher Juden, etwa mancher aggressiver Siedler.

Und was ist mit den Juden außerhalb Israels? Sie scheinen mir immer noch in der Opferrolle zu verharren. Ob in Deutschland oder etwa in den USA, wo muslimische Communitys im Schulterschluss mit manchen verirrten Linken ihren antisemitischen Gelüsten frönen, halten die Juden sich zurück, ducken sich sogar, gehen nicht in die Offensive, obwohl staatliche Maßgaben sie in Schutz nehmen. Doch eigentlich ein Zeichen für die Friedfertigkeit und zugleich die Duldsamkeit der Juden, auf jeden Fall bemerkenswert. Wollen sie sich weiterhin wie Lämmer zur Schlachtbank führen lassen?

Es wird Zeit, religiös auf menschenverachtenden Unterdrückungskurs befindlichen Strömungen, heutzutage zumeist islamistischen Charakters, Einhalt zu gebieten, auch in Deutschland.

Unser aller Solidarität sollte den Juden gelten, allerdings nicht in allen Belangen der israelischen Politik.

Autor:

Helmut Feldhaus aus Rheinberg

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