Roman

Beiträge zum Thema Roman

Kultur

Erfolgreicher Spätzünder

zum Tod des Schriftstellers Hans Werner Kettenbach Für einen überaus erfolgreichen Schriftsteller fand Hans Werner Kettenbach erst ungewöhnlich spät den Weg zur Literatur, aber eigentlich ist er immer ein Spätzünder gewesen. Erst im Alter von 28 Jahren fand er einen Beruf, mit dreißig heiratete er, sein Studium schloss er mit 36 Jahren ab, und seinen ersten Roman veröffentlichte er kurz vor seinem 50. Geburtstag. Zwischendurch hatte er sich als Bauhilfsarbeiter, als Stenograf und auch als...

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  • 05.01.18
Kultur

Auf den Grund des Lebens gesehen

Zum 75. Geburtstag des ungarischen Schriftstellers Peter Nádas am 14. Oktober erschien Mammutwerk „Aufleuchtende Details“ Der Schriftsteller Peter Nádas ist ein Mann der Extreme und mit konventionellen Maßstäben kaum zu messen. Er liebt seine Geburtsstadt Budapest ebenso wie die Abgeschiedenheit seines Dorfes Gombosszeg, wo er seit fast dreißig Jahren lebt, er ist einer der großen gebildeten Enzyklopädisten und tritt dennoch vornehm zurückhaltend auf, er schreibt keine zeitgeistkonforme...

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  • 11.10.17
Kultur

Besuch aus Venedig

Hanns-Josef Ortheils Roman „Der Typ ist da“ Plötzlich ist er da. Leise und doch bestimmend, hilfsbereit, aber nicht unterwürfig. "Ich bin Matteo, sagt der Typ und rührt sich weiter nicht. Als sie seinen Namen hört, fällt er ihr wieder ein. Matteo! Er war der Unscheinbarste von allen, ein stiller, höflicher junger Mann, immer etwas am Rand des Geschehens." Der junge Venezianer ist einer lose ausgesprochenen Einladung der Kölner Studentin Mia gefolgt und stellt fortan das Leben in einer...

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  • 12.09.17
Kultur

Die Entdeckung des Kaugummis

Uwe Timms opulenter Roman „Ikarien“ „Ich bin überzeugt, dass wir in unserer Seele einen besonderen Teil haben, der einem anderen vorbehalten ist. Dort sehen wir die Idee unserer anderen Hälfte, wir suchen nach dem Vollkommenen im anderen“, erklärte der männliche Protagonist Eschenbach in Uwe Timms letztem Roman „Vogelweide“ (2013). Um dunkle und helle Sphären im Menschen, um kaum erklärbare Ambivalenzen und Berührungspunkte zwischen Gut und Böse geht es auch im neuen Roman des inzwischen...

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  • 07.09.17
Kultur

In den Sand gemalt

Henning Mankells früher Afrika-Roman „Der Sandmaler“ Als Henning Mankell im Oktober 2015 im Alter von 67 Jahren gestorben ist, hat er ein gewaltiges Oeuvre hinterlassen. Neben seinen erfolgreichen Krimis um den kauzigen, stets missgelaunten Kommissar Kurt Wallander und den psychologisch ambitionierten Gesellschaftsromanen „Tiefe (2004)“, „Kennedys Hirn“ (2006), „Die italienischen Schuhe“ (2007) und „Der Chinese“ (2008) gab es auch noch die qualitativ höchst unterschiedlichen erzählerischen...

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  • 21.08.17
  • 2
Kultur

Schreiben ist wie Atmen

Zum Tod des Schriftstellers Peter Härtling Er war vielseitig wie kaum ein anderer Schriftsteller seiner Generation. Er schrieb Romane, Gedichte, Essays, Kinder- und Jugendbücher sowie exzellente Künstlerbiografien. Am Montag ist Peter Härtling im Alter von 83 Jahren in Rüsselsheim gestorben. Seine Bücher schrieb er bis zuletzt immer noch auf einer alten Schreibmaschine, den Computer benutzte er lediglich für die Korrespondenz mit seinen Enkelkindern. Peter Härtling liebte und pflegte das etwas...

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  • 10.07.17
Kultur

Wenn das Schädeldach brennt

António Lobo Antunes' Roman „Ich gehe wie ein Haus in Flammen“ Alljährlich im Herbst, wenn das Rätselraten um die Nobelpreiskandidaten in die heiße Phase geht, wird seit rund 15 Jahren sein Name stets ganz hoch gehandelt. Der 74-jährige portugiesische Schriftsteller António Lobo Antunes, der viele Jahre als Chefarzt einer psychiatrischen Klinik in Lissabon arbeitete, hat nun seinen 25. Roman vorgelegt, der sich wie eine Summe seines bisherigen Oeuvres liest. Wieder steht das Portugal der...

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  • 29.06.17
Kultur

Außerirdische in Barcelona

Eduardo Mendozas Roman "Das dunkle Ende des Laufstegs" Am 20. April erhielt der katalanische Schriftsteller Eduardo Mendoza aus den Händen von Spaniens König Felipe den mit 125000 Euro dotierten Cervantes-Preis, die wichtigste literarische Auszeichnung der spanischsprachigen Welt, für sein Lebenswerk überreicht. Seit der Veröffentlichung seines Romans "Die Stadt der Wunder" (1986) erfreut sich der 74-Jährige Mendoza auch hierzulande einer respektablen Lesergemeinde. "Meine Romanfiguren sind...

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  • 23.06.17
Kultur

Du bist ein richtiger Mensch

Zum 50. Todestag des Schriftstellers Oskar Maria Graf am 28. Juni "Ja, glauben sie vielleicht, ich höre mir ihren Quatsch stundenlang kostenlos an." Hemdsärmelig und burschikos, mutig und geradlinig wies der Schriftsteller Oskar Maria Graf nach einigen Maß Bier und einer deftigen Portion Schmalznudeln in einem Münchener Wirtshaus bei einem Treffen den späteren "Führer" Adolf Hitler in die Schranken. Hitler hatte schon vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten, den urbayerischen...

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  • 20.06.17
Kultur

Tangente als Lebensmittelpunkt

Silvio Blatters Roman "Die Unverbesserlichen" Gastwirten und Frisören sagt man nach, dass sie gute Zuhörer sind und sich in fremden Lebensläufen gut auskennen. "Ich lösche das Licht, ich bin der Letzte, der die Bar verlässt und nach Hause fährt." Jonas Alberding, der Protagonist in Silvio Blatters neuem Roman "Die Unverbesserlichen", führt mit großer Leidenschaft die Sportbar "Tangente" im Dunstkreis des Flughafens Kloten. Hier trifft sich ein bunt gemischter Kreis von Männern um die fünfzig....

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  • 19.06.17
Kultur

Literarischer Etappenfahrer

Zum 75. Geburtstag des Schriftstellers Gerhard Roth am 24. Juni "Ich leb' jetzt viel lieber als früher, mir gefällt auf einmal der Alltag, der mich früher überhaupt nicht interessiert hat. Jetzt gefällt mir alles ununterbrochen", erklärte der österreichische Schriftsteller Gerhard Roth mit leicht altersversöhnlichem Tenor. Er schreibt und fotografiert weiter mit ungebrochenem Elan. "Seit seiner Kindheit war ihm klar, dass ihn ein Universum der Gleichgültigkeit umgab", erfahren wir zu Beginn von...

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  • 13.06.17
Kultur

Gefangen zwischen Konsum und Terror

Zum Tod des spanischen Schriftstellers Juan Goytisolo „Wir leben gefangen zwischen Konsum und Terror“, hatte Juan Goytisolo anlässlich der Veröffentlichung seines Romans „El exiliado de aquí y de allá“ (2008) erklärt, in dem er heftige Kritik an den politsch-gesellschaftlichen Entwicklungen im zeitgenössischen Spanien übte. Das Schreiben wurde Juan Goytisolo beinahe in die Wiege gelegt. Er erinnerte sich bis ins hohe Alter noch gern an die Leseabende mit seiner Mutter Julia Gay und deren...

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  • 05.06.17
Kultur

Die gefälschte Biografie

Javier Cercas' Roman „Der falsche Überlebende“ „Marco ist doch wie für dich gemacht! Du musst über ihn schreiben!“ Mit diesen Worten hat Nobelpreisträger Mario Vargas Llosa während eines Abendessens in Madrid seinem spanischen Kollegen Javier Cercas einen „Stoff“ ans Herz gelegt, der 2005 in der spanischen Öffentlichkeit für einen Skandal gesorgt hatte. Der kaum bekannte Wissenschaftler Benito Bermejo hatte ein biografisches Lügengebilde zum Einsturz gebracht und einen vermeintlichen...

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  • 22.05.17
Kultur

Unfähigkeit zur wahren Liebe

Gonzalo Tornés Roman „Meine Geschichte ohne dich“ Gonzalo Torné ist im deutschen Sprachraum noch ein unbeschriebenes Blatt. Der 41-jährige Spanier, der in Barcelona Philosophie und Ästhetik studiert hat, gilt in seiner Heimat als eine der wichtigsten literarischen Stimmen seiner Generation. „Meine Geschichte ohne dich“ ist sein erster in deutscher Übersetzung vorliegende Roman – ein Buch, das neugierig macht auf mehr aus der Feder dieses Autors. Torné erzählt die Geschichte von Joan-Marc...

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  • 18.05.17
Kultur

Vergessen wird belohnt

Christoph Heins Roman „Trutz“ „Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können“, schrieb Jean Paul einst in seinem ersten Roman „Die Loge“. Um Erinnerungen und Vergessen geht es auch wieder einmal im neuen Roman von Christoph Hein. „Nach 1989 gab es eine ungeheure Dämonisierung der DDR, jetzt eine rosarote Verklärung. Das würde ich mit Humor und Gelassenheit nehmen. Wer wirklich etwas über die DDR erfahren will, der muss Bücher lesen, die in dieser Zeit...

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  • 10.04.17
  • 1
Kultur

Der Trick mit den vier Türen

Carlos Ruiz Zafóns Roman „Das Labyrinth der Lichter“ Der katalanische Autor Carlos Ruiz Zafón ist eine Art Popstar unter den Schriftstellern. Jede Buch-Neuvorstellung hat inzwischen Event-Charakter. Sein 2003 in deutscher Übersetzung erschienener Roman "Der Schatten des Windes" wurde ein Weltbestseller, in mehr als 30 Sprachen übersetzt und mehr als 15 Millionen Mal verkauft. Es folgte 2008 die Fortsetzung „Das Spiel des Engels“ - eine bunte Mischung aus Abenteuerroman, Krimi, historischer...

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  • 06.04.17
  • 2
Kultur

Misserfolg als Lebensgefühl

Thomas Brussigs Roman „Beste Absichten“ Der Berliner Autor Thomas Brussig hat in der Vergangenheit mit „Helden wie wir“ (1995) und "Am kürzeren Ende der Sonnenallee" (1999) zwei äußerst erfolgreiche „Wenderomane“ geschrieben, die in ihren Tonlagen zwischen Melancholie und Ironie und zwischen Komik und Tragik changierten. Der inzwischen 52-jährige Brussig beschäftigt sich auch in seinem neuen Roman wieder mit dem Ende der DDR. Musik, Geld und Freie Bahn sind (durchaus sinnstiftend) die drei...

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  • 22.03.17
Kultur

Romane nach genauem Plan

Zum 75. Geburtstag des Schriftstellers John Irving am 2. März* "Ich muss wissen, wohin die Geschichte führt, sonst verheddert man sich, sonst schreibe ich ziellos. Für jeden neuen Roman entwerfe ich zunächst einen genauen Plan und kenne das Ende, bevor ich zu schreiben beginne", hat Erfolgsautor John Irving über sein literarisches "Patentrezept" aufgeklärt. Seine 14 Romane wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt, mindestens die Hälfte davon waren weltweite Bestseller, und doch fällt Irvings...

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  • 21.02.17
  • 1
Kultur

Leuchtend wie ein Glühwürmchen

Martin Suters Roman „Elefant“ „Hier hatte einer nicht in die Natur eingegriffen, um einen wissenschaftlichen Fortschritt zu erzielen, der Krankheiten heilen oder Leben retten sollte. Er hatte es getan, um eine Sensation zu erzeugen und damit womöglich ein Vermögen zu machen“, heißt es im neuen Roman des Schweizer Bestsellerautors Martin Suter. Und der Eingriff in die Natur hat es tatsächlich in sich. Eines Morgens sieht der obdachlose Ex-Investmentbanker Fritz Schoch, als er in seinem...

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  • 19.01.17
Kultur

Mir geht es ein bisschen zu gut

Martin Walsers Roman „Statt etwas oder Der letzte Rank“ erscheint am Donnerstag (5.) Elf Wochen vor dem 90. Geburtstag des Grand Seigneurs der deutsch­sprachigen Gegenwartsliteratur erscheint nun der neue Roman „Statt etwas oder Der letzte Rank“. Als Rank wird im alemannischen Sprach­raum eine Wendung und eine Wegkrümmung bezeichnet. Nun also eine letzte erzählerische Schleife von Martin Walser, kein Roman im klassischen Sinn, sondern vielmehr eine Fortschreibung seiner beiden Meßmer-Bücher von...

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  • 03.01.17
  • 2
Kultur

Die Erkenntnis meiner Dummheit

Zum 50. Todestag des österreichischen Schriftstellers Heimito von Doderer am 23. Dezember  "Mein eigentliches Werk besteht, allen Ernstes, nicht aus Prosa oder Vers: sondern in der Erkenntnis meiner Dummheit", hatte Heimito von Doderer in seinen autobiografischen Aufzeichnungen notiert. An Leben und Werk des österreichischen Schriftstellers scheiden sich noch immer die Geister. Für den angesehenen Germanisten und langjährigen FAZ-Autor Peter Demetz war von Doderers Hauptwerk "Die Dämonen" ein...

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  • 20.12.16
Kultur

Das Abenteuer Leben

Zum 100. Todestag (am 22. November) des Schriftstellers Jack London Wer denkt beim Namen Jack London nicht unweigerlich gleich an jene, in die TV-Geschichte eingegangene Szene mit Raimund Harmstorf als kartoffelzerquetschenden Kapitän Larsen in Londons zwölfmal verfilmten Roman „Der Seewolf“? Selbst intime Kenner der Literaturszene werden mit dem Namen John Griffith Chaney nichts anzufangen wissen. Unter diesem Namen wurde der spätere Erfolgsautor am 12. Januar 1876 als Sohn eines mittellosen...

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  • 21.11.16
Kultur

Boxenstopp im Tiefkühlfach

„Null K“ - der neue Roman zum 80. Geburtstag von Don DeLillo „Ich wünschte, ich hätte früher begonnen, aber offenbar war ich noch nicht bereit. Erstens hatte ich keinen Ehrgeiz, ich mag Romane im Kopf gehabt haben, aber sehr wenig auf dem Papier und keine persönlichen Ziele, keinen brennenden Wunsch, etwas bestimmtes zu erreichen. Zweitens hatte ich keine Ahnung worauf es ankommt, um ein ernsthafter Schriftsteller zu werden. Ich habe lange gebraucht, um das zu entwickeln“, hatte der...

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  • 15.11.16
Kultur

Hamlet aus dem Mutterleib

„Nussschale“ - der neue Roman von Booker-Preisträger Ian McEwan "Mich interessiert das menschliche Innenleben, das nicht von oberflächlicher Logik angetrieben ist", hat der britische Schriftsteller Ian McEwan einmal selbst sein dichterisches Credo beschrieben. Der 68-jährige pflegt seit Jahr und Tag ein ausgeprägtes Faible für spannungsgeladene Geschichten, in denen Figuren in psychischen Ausnahmesituationen im Mittelpunkt stehen. Ob eine Frau, die sich von zwei monsterartigen Hunden bedroht...

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  • 02.11.16
  • 3
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