Heljensbad bleibt trocken

Das Heljensbad wird in diesem Jahr für Schwimmer geschlossen bleiben.
Der Grund für diese einschneidende Maßnahme liegt darin, dass die Schäden an der Tragwerkskonstruktion des Hallenbades doch größer sind als zunächst befürchtet wurde. „Die Sanierungsarbeiten werden sich bis ins nächste Jahr hinziehen“, prophezeit heute Waldemar Madeia, der als Architekt die Bauarbeiten begleitet.

Die beiden vorangegangenen Winter mit den ungewöhnlichen Schneemassen waren der Anlass, die Dachkonstruktion des Heljensbades auf seine Standfestigkeit zu überprüfen.
„Die Schneelast war schon bedrohlich, nach der Vorgabe durch einen Tragwerksplaner wurde das Dach geräumt“, erinnert sich Architekt Waldemar Madeia.
Nach dem Einsturz der Bad Reichenhaller Eissporthalle vor fünfeinhalb Jahren wurde die Bauordnung geändert. „Irgendwann hätte die Dachstatik sowie geprüft werden müssen. Jetzt wurde dafür die sommerliche Schließungsphase genutzt“, schildert der Architekt, der Sachverständige vom TÜV Rheinland und einem Ingenieurbüro für Tragwerksplanung hinzuzog. „Jeder Quadratmeter der 30 Meter langen und 20 Zentimeter breiten Binder wurde untersucht. Das Ergebnis im Juli war sehr besorgniserregend. Eine Fachfirma wurde mit der Sanierungsplanung beauftragt.“
Die Risse der Holzbinder lassen sich durch ein Verpressungsverfahren mit flüssigem Harz beseitigen, so dass die Kraft wieder übertragen wird. Die statischen Schwachstellen im Bereich der Durchbrüche in den Dachbindern für die Lüftungsleitungen werden durch verstärkte Holzplatten und Stahlverschraubungen beseitigt.
Die Fachleute schauten sich auch die Auflagerungen der Dachbinder auf den Stahlbetonstützen an. „Da sind Zwängungsspannungen entstanden. Wenn sie eine Dachlatte unter einen Wagenheber legen und das Auto anheben, sind die Holzfasern anschließend gequetscht“, veranschaulicht Madeia das Phänomen an den Auflagerungen. „Das bedeutet, dass die Binder um wenige Zentimeter angehoben werden müssen. Die beschädigten Stellen werden mit Neopren aufwändig ausgebessert. Beim Bau der Halle 1973 hatten man noch nicht alle Überlegungen zum Verlauf der Kräfte beachtet.“
Die Stadtwerke Heiligenhaus als Betreiber des Bades stehen bereits mit einer Fachfirma vom Niederrhein in Verbindung, die ihre Kompetenz für diese sensible Sanierung durch eine Zertifizierung nachgewiesen hat.
„Wenn die Arbeiten am Dach abgeschlossen sind, muss das Gerüst abgebaut werden, das Bad gründlich gereinigt werden, Wasser muss einlaufen und erwärmt werden, das alles wird erst Anfang des nächsten Jahres soweit sein“, weiß Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Rolf Ludwig, der die gesamten Kosten auf 300 000 bis 350 000 Euro schätzt und betont, dass der Saunabetrieb nach wie vor nicht betroffen ist .
„In allem Schlechten steckt auch was Gutes“, findet Waldemar Madeia und kündigt an, dass die Decke künftig farbiger sein wird und etwas von der Strenge eines Sportbades nimmt. „Der Besucher wird ein anderes Bad vorfinden.“

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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