Teilhabegesetz: Schnelles Handeln war gefragt

Da den Kommunen zurzeit der Handlungsauftrag fehlt, haben die Sozialämter der Städte Velbert und Heiligenhaus gemeinsam mit der VHS ein Konzept entwickelt, das Kindern aus sozial schwachen Familien die durch das Bildungs- und Teilhabegesetz vorgesehene Maßnahme Nachhilfe kurzfristig ermöglicht.

„Jetzt gab es Blaue Briefe und daher müssen wir auch jetzt handeln, sonst würde die Möglichkeit der Nachhilfegewährung im Sande verlaufen“, so Norbert Maurer, Leiter Soziales bei der Stadt Velbert.
Zu dieser Situation konnte es kommen, weil trotz Bildungs- und Teilhabegesetz, das die Möglichkeit geschaffen hat, auch den Kindern von Familien mit Wohngeld und Kindergeldzuschlag Lernförderung zu ermöglichen, das Land NRW bislang die Zuständigkeit der Kommunen nicht geklärt hat. Daher haben sich die Städte Velbert und Heiligenhaus zusammengetan und bieten gemeinsam mit der VHS ortsgebundene Kurse in den jeweiligen VHS-Räumlichkeiten an, die akut versetzungsgefährdeten Schülern dieser Familien helfen soll. „Die VHS tritt hier sozusagen in Vorkasse, bis die Zuständigkeit der Kommunen geklärt ist und die Gelder fließen, denn so lange können die Schüler nicht mehr warten“, so Jörg Saborni von der Stadt Heiligenhaus. Wichtig sei darüber hinaus, dass die Schulen über diese Maßnahme informiert seien. Bisher nehmen erst drei von 279 Kindern mit Wohn- und Kindergeldzuschlag an dieser Fördermaßnahme teil. Sieht ein Lehrer Förderbedarf bei Schülern, die diese Maßnahme in Anspruch nehmen können, nimmt er Kontakt zu den Eltern auf. Diese haben dann die Möglichkeit, beim Sozialamt für ihr Kind diese Leistung zu beantragen.
„In Kleingruppen von maximal fünf Kindern werden die Schüler in insgesamt 25 Stunden in den Kernfächern Mathematik, Deutsch und Sprachen von qualifiziertem Fachpersonal gefördert“, so Rüdiger Henseling, Fachbereichsleiter Soziales der Stadt Velbert.
„Damit erhöht sich auch für diese Kinder die Möglichkeit, ihre Versetzung zu schaffen.“ Dabei handele es sich hierbei nicht ausschließlich um reine Nachhilfe, sondern vielmehr um ein pädagogisches Konzept, das das gesamte Umfeld des Schülers einbeziehe. Wichtig sei hier die enge Verknüpfung zwischen Lehrern, Eltern und Nachhilfekräften, um so eine möglichst effektive Lösung für die individuelle Lernproblematik des Kindes zu finden.
Jetzt liege es in Händen der Schulen, von dieser pädagogischen Konzeption Gebrauch zu machen und das Angebot der Jugendämter anzunehmen.

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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