Neue Tarife fürs Wasser: Stadtwerke planen Umstellung und Preiserhöhung ab 2016

Alle Haushalte in Velbert-Mitte und Neviges erhalten dieser Tage Post von den Stadtwerken. Darin werden sie nach den Wohneinheiten ihres Zuhauses befragt.

„Wir stehen als Stadtwerke Velbert vor dem Problem, dass das bisherige Tarifsystem im Bereich Trinkwasser keine kostendeckende Lösung mehr ist“, sagte Stefan Freitag, Geschäftsführer der Stadtwerke Velbert. Das Problem: Die Fixkosten für die Infrastruktur wie Zähler, Leitungen oder Betriebsanlagen bleiben konstant hoch, aber die Konsumenten werden gemäß der demografischen Entwicklung weniger und sparsamer. Das heißt für die Unternehmen: Weniger Einnahmen bei konstant hohen Fixkosten.
„Die Folge ist, dass die Verbrauchskosten kontinuierlich angehoben werden müssen“, erläutert Freitag. Um dem von vornherein zu begegnen, wird aktuell eine Tarifumstellung vorbereitet.
Vorbild ist das Modell der Rheinisch-Westfälischen Wasserwerksgesellschaft (RWW), die zugleich das Velberter Trinkwasser liefert. Anstelle des bisherigen Grundpreises, der sich nach der Zählergröße bemisst, soll der Systempreis treten. Bemessungsgrundlage für den fixen Anteil soll die Anzahl der Wohneinheiten in einem Gebäude sein. „Mit dieser Maßeinheit kann die Nutzung des Systems gerechter verteilt werden“, ist Siegfried Gendries von RWW überzeugt. Denn bislang ist es so, dass Besitzer von Einfamilienhäusern jährlich 75,22 Euro Grundpreis zahlen, während Bewohner eines Zehn-Familienhauses ein Zehntel zahlen, also nur 7,52 Euro. Künftig soll jede Wohneinheit den gleichen Systempreis zahlen, wobei der Anteil an Fixkosten von 20 auf 50 Prozent steigt.
Freitag: „Während Familien in Deutschland generell eher stärker belastet werden, ist dies in unserem Modell nicht der Fall. Hier profitieren diejenigen, die mit vielen Köpfen in einer Wohnung leben.“
Um diesen Systempreis ermitteln und festlegen zu können, bitten die Stadtwerke die Kunden nun in einem Schreiben um Selbstauskunft. „Wieviele Wohneinheiten gibt es in dem Gebäude, in dem Sie leben?“, diese Frage soll beantwortet werden. „Diese Zahlen sind nirgendwo abrufbar“, erklärt Freitag den Sinn dieser schriftlichen Befragung. Wer nicht antwortet, wird geschätzt - kann aber auch nachträglich die Schätzung korrigieren.
Bevor die Zahlen der Wohneinheiten feststehen, kann zur Höhe der Preissteigerung keine Angabe gemacht werden. Allerdings kündigte Freitag an, dass der Verbrauchspreis in dem neuen Tarif sinken wird. So wird sich Wasser sparen auch künftig im Geldbeutel bemerkbar machen.
Geplant ist die Tarifumstellung und Preiserhöhung zum 1.1.2016. In den vergangenen acht Jahren war der Wasserpreis in Velbert übrigens konstant.

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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