Spar-Kompass
Strom- und Gasmarkt spielen verrückt - Vorsicht beim Wechsel

Ein paar Euro mehr reichen nicht aus, um die stark steigenden Energiekosten zu bezahlen.  | Foto: VV1ntermute auf pixabay
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  • Ein paar Euro mehr reichen nicht aus, um die stark steigenden Energiekosten zu bezahlen.
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In unserer Rubrik Spar-Kompass geben Experten wertvolle Spartipps. Andreas Adelberger (Leiter der Verbraucherzentrale Velbert) im Gespräch mit Miriam Dabitsch diesmal zum Thema Gas- und Stromanbieterwechsel. 

Die Preise für Strom und Gas spielen aktuell verrückt. Laut dem Vergleichsportal Verivox stiegen die Gaspreise in den vergangenen zwölf Monaten durchschnittlich um 184 Prozent. Aktuell flattern den Verbrauchern neue Hiobsbotschaften ins Haus, denn ab 1. Oktober kommt die so genannte Gasumlage noch obendrauf. Zunächst bis Ende Dezember steht fest, dass pro verbrauchter Kilowattstunde Gas 2,419 Cent mehr berechnet werden.

Viele handeln vorschnell

"Die Situation verunsichert die Kunden", weiß Andreas Adelberger. Und das führt beim einen oder anderen zu übereilten Entscheidungen am Telefon. Derzeit versuchen zwei Anbieter mit verbotenen Werbeanrufen Kunden zu gewinnen. Im Gespräch werden Versprechungen gemacht, weiß Adelberger aus seiner Beratungstätigkeit. Und am Ende steht ein teurer Vertrag, den die überrumpelten und verunsicherten Kunden im guten Glauben abgeschlossen haben. "Obwohl die Anrufe oftmals ohne Einwilligung des Verbrauchers passieren, sind daraus resultierende Verträge oftmals gültig."

Vergleichsportale aktuell nicht immer verlässlich

Deshalb rät der Leiter der Velberter Verbraucherzentrale unbedingt dazu, die Energieversorger nur nach sorgfältiger Prüfung zu wechseln. Auch ein Preisvergleich in einem der gängigen Vergleichsportale im Internet reiche dazu aktuell nicht aus. "Um eine erste Orientierung zu bekommen, sind sie geeignet. Aber im zweiten Schritt empfehle ich dringend, die Preise auf der Website des Anbieters zu überprüfen." Derzeit sei der Markt so dynamisch, dass auf die angegebenen Preise auf den Portalen nicht unbedingt Verlass sei oder Angebote keine Gültigkeit mehr hätten.

Grundversorgung nicht unbedingt teurer

Hinzu kommt, dass einige Energieversorger Preise für Sonderverträge gar nicht mehr auf der Homepage abbilden, sondern nur auf Anfrage mitteilen. Sonderverträge sind die außerhalb der Grundversorgung, die Verbraucher abschließen, um zu sparen - oftmals bei Anbietern außerhalb des Wohnumfeldes. "Diese Verträge haben in der Regel eine Laufzeit von ein oder zwei Jahren", betont der Verbraucherschützer. Ein Umstand, den er vor einiger Zeit noch zu bedenken gegeben hätte, der heute aber sogar Vorteile mit sich bringen kann, wenn er eine Preisgarantie beinhaltet. Auch bedeutet "Grundversorgung", also die Versorgung vom heimischen Anbieter, momentan nicht mehr zwangsweise "teuer". Adelberger hat allein bei den Versorgern im Kreis Mettmann große Preisunterschiede festgestellt. Deshalb kann er keine allgemeingültigen Ratschläge geben.

Den Einzelfall prüfen und entscheiden

"Es gibt leider keine Schablone, die man an die Hand geben könnte. Es hilft nur, im Einzelfall zu sehen, wie ist die aktuelle Vertragssituation und wie sähe eine neue nach einem Wechsel aus?" In dem Zusammenhang weist der Verbraucherschützer auf einen weiteren möglichen Fallstrick hin. Geht das Unternehmen, mit dem man einen Sondervertrag geschlossen hat, beispielsweise pleite, tritt wieder der Grundversorger ein. Dann aber in den meisten Fällen nicht zu den Preisen für Bestandskunden, sondern in der Ersatzversorgung. Und die kann schon mal doppelt so teuer sein wie der Grundtarif.

Ein paar Euro mehr reichen nicht aus, um die stark steigenden Energiekosten zu bezahlen.  | Foto: VV1ntermute auf pixabay
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Miriam Dabitsch aus Velbert

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