Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

3Bilder

Auch in diesem Jahr führt der Kinder- und Jugendgesundheitsdienst des Kreisgesundheitsamtes Mettmann sein Impfprogramm durch.
Wie in den vergangenen neun Jahren werden dafür in den Grund- und Förderschulen aller zehn Kreisstädte die Impfbücher der Viertklässler eingesammelt und auf Vollständigkeit nach den Impfempfehlungen überprüft. „Jeder Ausweis wird durch die Mitarbeiter der Städte gesichtet“, so Dr. Rudolf Lange, Leiter des Kreisgesundheitsamtes. „Die Eltern werden daraufhin schriftlich über den Impfstatus und die gegebenenfalls noch durchzuführenden Impfungen informiert.“
Diese Überprüfung habe sich in den letzten Jahren bewährt, das Feedback der niedergelassenen Ärzte sei stets positiv. „Sie bestätigten, dass viele Eltern nach der Durchführung des Programms die Praxen aufgesucht haben, um die Impfungen ihrer Kinder auffrischen zu lassen.“ Der Zeitpunkt sei auch sehr bewusst gewählt. „Jetzt, bevor es in den Sommerferien in den Urlaub geht und die Praxen nicht wegen irgendwelcher Erkältungs- oder Grippewellen überlaufen sind, ist der richtige Zeitpunkt dafür“, erklärt Dr. Lange. Das gelte nicht nur für die Viertklässler.
Dr. Thomas Tröster, niedergelassener Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin in Velbert, begrüßt die Überprüfung durch das Kreisgesundheitsamt. „Ich bin selber immer sehr bemüht, dass meine Patienten ausreichend geimpft sind.“ Für ihn sei die Impfung eine wunderbare Präventionsmaßnahme. „Natürlich kann es nicht immer verhindert werden, dass es bei einem Kind zu einer Impflücke kommt.“ Gerade hier sei das Programm des Kreisgesundheitsamt also sehr hilfreich.
In der Regel werden Kinder bereits als Säuglinge geimpft, die erste Auffrischung folgt mit der Einschulungsuntersuchung. „Die Sechsfach-Impfung deckt die Krankheiten Kinderlähmung, Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Hirnhautentzündung und Hepatitis B ab“, erläutert Tröster. „Des Weiteren gibt es Impfungen gegen Masern, Röteln, Mumps und Windpocken.“ Eltern würden von ihrem Kinderarzt aber immer ausführlich informiert werden.
Dass es bei Impfungen zu Nebenwirkungen kommen kann, streitet der Kinderarzt nicht ab. „Ich bin seit rund 20 Jahren als Arzt in Velbert niedergelassen. In dieser Zeit ist es einmal dazu gekommen, dass bei einem Jungen so genannte Impfmasern ausgebrochen sind.“ Auch sei es möglich, dass es zu Fieber und einer Hautirritation komme. Tröster, der zuvor als Leiter des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes in Oberhausen tätig war, gibt Impfgegnern allerdings zu bedenken, dass die Sterblichkeit bei Säuglingen durch präventives Handeln in den letzten 100 Jahren stark zurück gegangen sei.
Die regelmäßige Überprüfung des Impfstatus‘ der Patienten sei eine wichtige Aufgabe aller Kinderärzte. „Bei mir und sicherlich auch bei der Mehrheit meiner Kollegen gehört das zu jeder Vorsorgeuntersuchung“, so Tröster. Bei Erwachsenen hingegen würde niemand mehr den Impfausweis kontrollieren.

Wissenswert:
+Im Schuljahr 2010/2011 legten von den 4712 Viertklässlern im Kreis 3245 Kinder ihre Impfausweise vor. Die Auswertung ergab, dass bei 134 Kindern kein ausreichender Impfschutz gegen Masern bestand. Gegen Hepatitis B waren 236 Kinder nicht oder nicht ausreichend geimpft, gegen Meningokokken C zeigten 774 Kinder keinen Impfschutz.

+In diesen Tagen wird das Programm wieder in allen kreisangehörigen Städten durchgeführt. Zudem gibt es eine ähnliche, punktuelle Überprüfung in den neunten Klassen.

+Die Ständige Impfkommission (STIKO) - bestehend aus Ärzten und Vertretern der Krankenkassen - spricht die Impf-Empfehlungen aus.

Autor:

Maren Menke aus Velbert

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

21 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.