„Wir bekommen viel Dankbarkeit zurück“

Ganze 13 Gäste kamen, die von 18 Mitarbeitern betreut wurden, als im Februar 2003 die Tafel für Niederberg ihren Betrieb aufnahm.

Erster Standort war an der Kölverstraße, der Hintereingang des evangelischen Gemeindehauses. Bald wurde der Konfirmandenraum zu klein. Das Diakonische Werk im Kirchenkreis Niederberg fand neun Monate später größere Räumlichkeiten im Gemeindezentrum Friedenkirche an der Nevigeser Straße.
„Anfangs gab es Diskussionen, die Leute sollten lieber arbeiten anstatt sich Lebensmittel abholen. Schließlich hat die Kritiker das Argument überzeugt, dass so der Vernichtung von Nahrungsmitteln entgegen gewirkt wird“, erinnert sich Renate Zanjani, die anfangs bei der Diakonie nebenbei die Tafel ins Rollen brachte und heute deren Leiterin ist.
Mittlerweile gibt es die Tafel in Birth, Neviges, Langenberg, Heiligenhaus und Wülfrath. Zwei Mitarbeiter werden von zehn Bundesfreiwilligen unterstützt, dazu kommen jede Menge Ehrenamtliche, ohne die an den Tafelstandorten nichts laufen würde.

„Das wäre was für mich“

Eine von ihnen ist Monika Hülsiepen. Die Vorsitzende des Bürgervereins Tönisheide wollte ihre rhetorischen Fähigkeiten verbessern und traf bei einem Seminar im Sauerland auf eine „flippige Frau“, die ihre Arbeit für eine Tafel vorstellte. „Das wäre was für mich“, dachte sich die Tönisheiderin und informierte sich bei der auffälligen Kursteilnehmerin. „Anfangs haben wir noch mit unseren Privatwagen die Ware von den Lebensmittelmärkten, Discountern, Bäckereien und Tankstellen abgeholt. Als wir unseren Wagen für die Tafel bekamen, war ich ganz schön aufgeregt“, denkt Monika Hülsiepen zurück, Leiterin des Tafelstandortes Friedenskirche.
Der Sprinter, der vor neun Jahren von der Sparda-Bank gebraucht der Tafel gespendet wurde, hat nach über 400.000 Kilometern kurz vor Weihnachten den Geist aufgegeben, eine Reparatur war nicht mehr wirtschaftlich. „Zum Glück hat uns ein Langenberger Malerbetrieb einen Lieferwagen geliehen, weil jetzt im Winter wenig Arbeit ist“, gibt sich Renate Zanjani erleichtert und sammelt Spenden für ein neues Fahrzeug. 10.000 Euro schießt der Discounter Lidl zu, die Einnahmen aus dem Einwegpfand kommen allen Tafeln in Deutschland zu Gute.
Vier Fahrzeuge sammeln täglich an 21 Stellen Lebensmittel und verteilen diese anschließend in Niederberg. „Da kommen locker in jedem Monat rund 1000 Euro Spritkosten zusammen, dankenswerterweise übernimmt die Heiligenhauser Unternehmerin Alice Thormählen einen Großteil dieser Kosten“, freut sich Renate Zanjani über die Unterstützung.
Neben materieller und finanzieller Unterstützung können die Tafelmitarbeiter immer wieder zupackende Hände gebrauchen. „Wir brauchen immer Helfer, Interessenten können gerne mal unverbindlich reinschnuppern“, lädt die stellvertretende Standortleiterin Gisele Lange-Firla ein. „Es ist ein Geben und Nehmen, wir kriegen viel Dankbarkeit zurück.“

Autor:

Lokalkompass Niederberg aus Velbert

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