Training in den Bergen von Arizona

Morgendliche Stärkung für das umfangreiche Trainingspensum.
  • Morgendliche Stärkung für das umfangreiche Trainingspensum.
  • hochgeladen von Peter Mohr

Eiersuchen in Amerika? „An Ostern hat hier, glaube ich, noch keiner so richtig gedacht“, sagte Läufer Alexander Ide. In Flagstaff im US-Bundesstaat Arizona trainieren fünf Athleten des TV Wattenscheid 01, um sich auf die Sommersaison vorzubereiten. Mit Höhen von 2.100 Metern über dem Meeresspiegel ist Flagstaff ein Paradies für die Jäger nach den roten Blutkörperchen.

Denise Krebs, Alexander Ide, Jonas Beverungen, Hendrik Pfeiffer und natürlich Jan Fitschen – seit Anfang März trainiert das Wattenscheider Quintett mit dem Bundeskader für Langstrecke, Mittelstrecke und Hindernis auf den Trails in den Nadelwäldern rund um die 65.000 Einwohner große Stadt im Norden Arizonas. Der kleine Ort gut vier Autostunden östlich von Las Vegas ist zu einem Paradies für Läufer gewachsen.

Angenehme Tempeaturen
Mit angenehmen Temperaturen um 15 bis 20 Grad Celsius bieten sich den Läufern optimale Bedingungen. „Wir haben echt Glück, es ist jeden Tag sonnig“, sagt Hendrik Pfeiffer und Alexander Ide fügt hinzu: „Man ist nach dem Training kaum geschwitzt, weil so gut wie keine Feuchtigkeit in der Luft ist.“ Doch der wirklich entscheidende Faktor ist ein anderer: die Höhe. Flagstaff liegt im Gebirge auf 2.100 Metern und Arizonas höchster Punkt, der Mount Humphreys, der sich auf 3.850 Meter erhebt, ist nur 16 Kilometer entfernt. „Es ist deutlich anstrengender in der Höhe, weil hier oben weniger Sauerstoff ist“, erklärt Pfeiffer. „Wir erhoffen uns davon den großen Schub, wenn wir wieder runter kommen, weil der Körper dann auf wenig Sauerstoff eingestellt ist.“

60 Athleten vor Ort
Rund 60 Athleten machen sich hier fit – Amerikaner wie Europäer. Nicht nur Vereine aus ganz Deutschland sind hier vertreten, auch Engländer, Belgier und Österreicher sind aktuell vor Ort. Jan Fitschen fliegt seit zehn Jahren nach Flagstaff – die Stadt ist so etwas wie seine zweite Heimat geworden. „Ich habe das Gefühl, dass wir hier schon einen eigenen Wohnsitz anmelden könnten“, scherzt Denise Krebs, die zum sechsten Mal in Flagstaff ist. Die Mittelstrecklerin hat ihre Handverletzung fast auskuriert, trägt allerdings noch eine Schiene. Aber auch die soll bald nicht mehr nötig sein. Krebs: „Ich muss die Hand langsam wieder bewegen, sagen die Ärzte.“
So ein Höhentrainingslager immer ein gigantischer organisatorischer Aufwand: „Die Zeitumstellung, die Höhenanpassung, dadurch verliert man viel Zeit“, meint Fitschen. In Londen hatten die Wattenscheider obendrein ihren Anschlussflug verpasst – insgesamt 38 Stunden dauerte so die Anreise.

Drei Trainingseinheiten pro Tag
Wie sieht der typische Alltag im Höhentrainingslager aus? „Wir machen meistens einen Auftakt, das ist ein Läufchen über sechs Kilometer morgens um sieben“, erzählt Hendrik Pfeiffer, der erst seit Januar für den TV Wattenscheid startet. Die nächste Einheit folgt um zehn Uhr, „mal ein längerer Dauerlauf, mal Tempoläufe“, sagt Pfeiffer. Um 16 Uhr geht´s dann zur dritten Einheit. „So kommt man am Tag schon auf 30 Kilometer“, schätzt Pfeiffer, der sein Limit bei einer Einheit mit 20 400-Meter-Läufen nah war – „das war schon ziemlich hart.“

Fitschen kehrt am 8. April zurück
„Es ist schon eine andere Welt hier“, sagt Alexander Ide. Immer wieder erlebt die Gruppe offene Amerikaner, die wissen wollen, wer die Athleten sind, wo sie herkommen und was sie machen. „Man wird fast überall angequatscht“, erzählt Ide, der auch gleich eine amüsante Anekdote parat hat: „Ein Ami wusste nicht, dass Germany ein Land ist. Er dachte, es sei eine Universität.“ Wattenscheid kannte der US-Bürger wahrscheinlich auch nicht. „Die Leute sind sportbegeistert und stolz, dass die Welt kommt, um bei ihnen zu trainieren“, sagt Fitschen, der am 8. April zurück nach Deutschland fliegt – nach über einem Monat in Flagstaff.

Autor:

Peter Mohr aus Wattenscheid

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