BUND im Kreis Wesel zur erneuten Forderung nach Abschuss von Wölfin Gloria
Schermbecker Ratsentscheidung "zeugt von der Hilflosigkeit der Politiker"

Ist die Situation am Niederrhein wirklich so befremdlich? Der BUND bezweifelt das!  | Foto: Archiv
  • Ist die Situation am Niederrhein wirklich so befremdlich? Der BUND bezweifelt das!
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 Der Naturschutzbund ist überhaupt nicht einverstanden mit der Schermbecker Ratsentscheidung zur "Entnahme" des Wolfsrudels in der Region. In einer aktuellen Pressemitteilung heißt es: Nach der für Naturschützer frohen Nachricht vom Umweltministerium des Landes NRW, dass im Schermbecker Wolfsgebiet jetzt ein Welpe nachgewiesen wurde, mussten sie einen Tag später den Zeitungen entnehmen, dass der Schermbecker Rat für den Abschuss der Wölfin gestimmt hat.

Die BUND-Kreisgruppe Wesel zeigt sich insbesondere von der Rolle enttäuscht, die Bündnis90/Grüne sowohl in Schermbeck als auch im Kreis Wesel in der Diskussion um einen Abschuss der Wölfin spielen. Naturschutz als wichtiger Teil des Umweltschutzes scheint ihnen fremd geworden zu sein.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz, Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V. (BUND NRW) hat zum wiederholten Mal den konsequenten Schutz für Wölfin Gloria und das gesamte Wolfsrudel im Kreis Wesel eingefordert: „Wer den Abschuss von Gloria fordert, ignoriert sowohl die Rechtsgrundlage als auch die wissenschaftliche Faktenlage, ist insofern rein populistisch unterwegs“, sagt Holger Sticht, Vorsitzender des BUND NRW dazu.

Das Herdenschutzpapier der Naturschutzverbände als Legitimation für die Forderung nach einem Abschuss heranzuziehen zeugt von mangelder Sachkenntnis Günther Rinke, Vorsitzender der Kreisgruppe Wesel und Angelika Eckel verwahren sich im Namen derKreisgruppe dagegen, dass das »Herdenschutzpapier der Naturschutzverbände« den Bündnisgrünen als Legitimation dient, eine populistische und nicht durch das Gesetz abgedeckte Forderung nach einem Abschuss der Wölfin zu unterstützen. Günther Rinke: „Der NRW-Landesverband des BUND (ebenso wie der BUND Sachsen) hatte das Herdenschutzpapier nicht unterzeichnet.
Das Herdenschutzpapier sollte die Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes, das letzen Herbst erfolgte, verhindern helfen, was aber nicht gelungen ist. Wollte man sich trotzdem auf dieses – inzwischen von der Gesetzesänderung überholte - Herdenschutzpapier beziehen, sollten auch die Voraussetzungen greifen: Das Herdenschutzpapier beinhaltet ein Agreement zwischen Schäfern und Naturschützern, dass bei einem flächendeckend greifenden Herdenschutz, die Naturschutzverbände von einer Klage gegen einen Abschuss eines Wolfes Abstand nehmen, wenn mehrfach der erhöhte Herdenschutz überwunden wurde. Diese Voraussetzung ist im Wolfsgebiet nicht gegeben.“

Wie einer Pressemeldung des Umweltministeriums vom 3. Oktober 2020  zu entnehmen sei, gab es imSommer bei neun von zehn Übergriffen, die der Wölfin GW954f zugeordnet werden konnten, keinen ausreichenden Herdenschutz. Angelika Eckel erläutert dazu: „Eine nicht wolfssicher gezäunte Weide mit Schafen oder Gatterwild ist fürjeden Wolf ein echtes „Fastfoodrestaurant“, das eine schnelle und sichere Bedürfnisbefriedigung garantiert. Jeder Wolf würde da zugreifen, braucht er doch nicht – oft vergeblich – einem Wildtier im Wald hinterherzulaufen, noch riskiert er eine Verletzung, durch Huftritte oder Hauer, die ihn jagdunfähig macht. Deshalb verhält sich die Wölfin mitnichten artuntypisch.

Ein Blick über die Landesgrenzen reiche außerdem, um festzustellen, dass der Abschuss eines Elterntieres die Probleme der Weidetierhalter eher verstärkt als reduziert, da das übrig gebliebene Eltern-tier nun verstärkt auf leicht zu fangende Beute angewiesen ist.“Fazit der beiden Kreisgruppenmitglieder: Das Vorgehen aller politischen Parteien am Niederrhein, die für einen Abschuss der Wölfin stimmten oder im Kreis ggf. noch stimmen wollen, ist inakzeptabel – es hilft weder den Weidetierhaltern noch werden die eigentlichen Probleme, die mit der Rückkehr des Wolfes einhergehen, dadurch gelöst.

Autor:

Lokalkompass Kreis Wesel aus Wesel

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