Kartoffelkäfer ist zurück am Niederrhein
Weit weg von einer Plage - nur einzelne Tiere gesichtet

Foto: Günter van Meegen
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Hobbygärtner wundern sich in diesen Tagen öfter, wenn sie einen alten Bekannten im Privatgrün antreffen: den Kartoffelkäfer. Der gestreifte Geselle kam früher häufig vor, ließ sich in den vergangenen 20 Jahren jedoch kaum blicken.

Das seit einigen Wochen anders. Schaut man sich im Internet um, findet man schnell eindringliche Warnungen auf landwirtschaftlichen Plattformen und in einschlägigen Foren. So warnt beispielsweise "agrarheute" vor Kartoffelkäfer-Befall und mahnt die Bauern an, ihre Pflanzen täglich zu kontrollieren. Säßen mehr als 15 Käferlarven auf einer Stelle, sei rasches Handeln angesagt.

Dass mit einer Plage zu rechnen ist, schließen regional tätige Experten allerdings aus. "Ich hatte in den letzten Tagen zwei Anrufe dazu", erklärt Martin Kanders von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. In der Regel seien es Käfer, die in der Nähe keine Kartoffel mehr vorfinden und dann weiter wandern. "In den meisten Fällen erledigt sich das Thema aber nach ein paar Tagen wieder", meint Kanders.
Auch Peter Malzbender, Vorsitzender des Nabu Kreis Wesel, sagt: "Der Kartoffelkäfer wurde uns nicht von NABU-Mitgliedern oder aus der Bevölkerung gemeldet. Hier sind die Landwirte besonders fokussiert. Uns liegt dazu nichts vor!"
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Wissenswertes über den Kartoffelkäfer

(Quelle: wikipedia) Der Kartoffelkäfer oder Erdäpfelkäfer (Leptinotarsa decemlineata – etwa: „Zehnstreifen-Leichtfuß“) ist eine Art aus der Familie der Blattkäfer. Der 7 bis 15 Millimeter lange Kartoffelkäfer kann bei Gefahr ein unangenehm schmeckendes Wehrsekret ausscheiden; seine auffällige Färbung wird daher als Warntracht gesehen.
Die Heimat des Kartoffel­käfers lag ursprünglich in Zentralmexiko. Später stellte man große Ansammlungen dieser Tiere im US-Bundesstaat Colorado fest. In der Annahme, dass jener daher der Herkunftsort des Käfers sei, gab man ihm seinen bis heute im englischsprachigen Raum gültigen Artnamen: Colorado potato beetle, zu deutsch „Colorado-Kartoffelkäfer“.
In Europa befürchtete man spätestens 1869 eine Einschleppung des Kartoffelkäfers mit amerikanischen Saatkartoffeln - die erste Sichtung erfolgte 1877 in den Hafenanlagen von Liverpool und Rotterdam. Bereits zu dieser Zeit wurde von erheblichen Anstrengungen berichtet, die Plage einzudämmen.

Nahrung

Seine ursprüngliche Nahrungspflanze in Mexiko war der Stachel-Nachtschatten (Solanum rostratum), der wie die Kartoffel zur Familie der Nachtschattengewächse gehört und inzwischen auch Deutschland als Neophyt erreicht hat. Der Übergang auf die Kartoffel vollzog sich im Verlauf des Vordringens weißer Siedler in den USA, die dort ihre Kartoffelpflanzungen anlegten.

Der Kartoffelkäfer und seine Larven ernähren sich von Teilen der Kartoffelpflanze, daher auch sein deutscher Name. Kartoffelkäfer können innerhalb kurzer Zeit ganze Felder kahl fressen. Es werden aber auch andere Nachtschattengewächse, insbesondere auch weitere Nutzpflanzen wie Aubergine, Paprika, Tabak und Tomaten befallen.

Entwicklung

Die Käfer legen im Juni an den Blattunterseiten der Kartoffelpflanze jeweils Pakete von 20 bis 80 gelben Eiern ab. Insgesamt sind es pro Weibchen etwa 1200 Eier. Aus den Eiern schlüpfen nach drei bis zwölf Tagen die Larven. Sie sind rötlich und haben an den Seiten und am Kopf schwarze Punkte. Die Larven wachsen schnell heran und häuten sich dreimal. Nach zwei bis vier Wochen kriechen sie in die Erde, um sich dort zu verpuppen. Pro Jahr treten ein bis zwei Käfergenerationen auf.

Autor:

Dirk Bohlen aus Hamminkeln

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