Mon Chéri für die Alten im „Bogen“

Der "Bogen": Heimat für Senioren

Friedrich Schleiermacher (1768-1834), Philosoph, Pädagoge und Theologe, hätte wahrscheinlich verständnislos den Kopf geschüttelt, wenn er den NRZ-Bericht „Wechsel in Weseler Begegnungsstätte bereitet Senioren Sorgen“ vom 26. Oktober 2018 gelesen hätte, wie so viele Weseler Seniorinnen und Senioren dieser Tage auch. Sein pädagogischer Grundgedanke ging von der Selbstbestimmung und -verantwortung des vernunftbegabten Menschen aus.

Über die Köpfe der zahlreichen Nutzer, Besucher und der engagierten Mitarbeiter der Begegnungsstätte „Im Bogen“ in Wesel hinweg, werden neue Weichen gestellt: Die Seniorenstätte soll jetzt „auch für andere Altersklassen geöffnet werden“. Ob das vernünftig ist, ohne die Individualität der einzelnen Generationen zu hinterfragen, ist noch ungeklärt. Sehr leicht kann dadurch die ältere Generation an den Rand gedrängt werden. Aber alte Menschen sind keine alten Möbelstücke.
Eins kann man aber aus den Vorgängen ablesen, der Trägerverein fühlt sich aus bisher unbekannten Gründen nicht mehr in der Lage, den „Bogen“ gesetzlich zu vertreten. Anstatt die Fachlichkeit seiner Mitarbeiter heranzuziehen, ist geplant, „die Arbeit an (den Sozialdienst katholischer Frauen e.V. (SkF), der) das Mehrgenerationenhaus Wesel (betreibt,) zu übertragen.“ Was das konkret heißt, ist noch offen.
Diskriminierender kann man sich kaum gegenüber seinen langjährigen, verdienten Mitarbeitern verhalten.
Pralinen werden allerdings auch verteilt: „Das Café soll erhalten bleiben.“, „Wir wollen die älteren Menschen nicht rausschmeißen.“ (Man beachte die Wortwahl!), „Platz für Tanztee und Rollstuhltanz sei weiter da.“ Nur so recht glauben können die Senioren und Gruppen das nicht. Dafür ist zu viel Vertrauen verbraucht, weil Versprechen nicht gehalten wurden. Schließlich sollen die Schwangerschaftsberatungsstelle des SkF und die Frühen Hilfen in den „Bogen“ mit einziehen. Also werden Büros benötigt. Ferner stellt sich die Frage nach den Kosten des im NRZ-Bericht erwähnten Umbaus?
Die Mitarbeiter*innen der Begegnungsstätte „Im Bogen“ haben ein aus jahrelanger Erfahrung resultierendes Konzept, das sollte sich der Trägerverein, allen voran die Verwaltung der Stadt Wesel als Mit-Träger mal anhören, anstatt davon zu hoppeln.

Autor:

Neithard Kuhrke aus Wesel

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