Rätseln oder Würfeln
Welches Spiel spielt Weseler Politik und Verwaltung mit Senioren?

Die Politik hat einen Trägerwechsel von der Senioren-Begegnungsstätte Wesel zum Mehrgenerationenhaus nach RP-Bericht einstimmig beschlossen. Damit ist der „Bogen“ Geschichte, obwohl sich fast 800 Unterschriftsgezeichnete dagegen ausgesprochen hatten.

Vorab muss den Anbietern (Caritas und Deutsches Rotes Kreuz), die in der Umbauphase Versammlungsräume für Gruppen und Vereine zur Verfügung stellen, gedankt werden. Aber die offene Altenarbeit liegt vermutlich mehr als drei Monate brach und das während der Winterzeit.

Der noch verantwortliche Trägerverein (Arbeiterwohlfahrt, Caritas, Deutsches Rotes Kreuz, Evangelische Kirchengemeinde, Evangelisches Krankenhaus, Marien-Hospital Wesel und Stadt Wesel) hatte am 12. Dezember nun doch zu einer Informationsveranstaltung in den „Bogen“ eingeladen. (RP berichtete.) Vertreten war aber nur das Evangelische Krankenhaus. Weder die Stadt Wesel als Mit-Träger noch die Politik stellten sich den Fragen der knapp 100 Seniorinnen und Senioren. War das „Flucht vor der Verantwortung?“

Offene Fragen nach einem neuen Konzept wurden ständig auf ein Nebengleis geschoben oder blieben unbeantwortet. Zum Beispiel: „Wohin können .. einsame Menschen (während der Umbauphase) gehen?“ oder „…die Namen der gekündigten Mitarbeiterinnen zu nennen, denen angeblich ein neuer Job angeboten worden sei…“ beantwortete der Vertreter des Evangelischen Krankenhauses als Mit-Träger nicht.

Viele Vereine, Gruppen und Einzelpersonen müssen mit einem knappen Budget auskommen und sind daher daran interessiert, dass die Kosten/Preise für sie bezahlbar bleiben. „Wir werden alles durchkalkulieren, aber nichts wird teurer.“, ist eine ehrenwerte, aber nicht haltbare Aussage. Der Mittagstisch „Im Bogen“ kostet z.B. 90 Eurocent weniger als im Mehrgenerationenhaus.

Die Ankündigung, dass „…die Öffnungszeiten deutlich ausgeweitet (werden)“ ist so formuliert, täuschend, weil jetzt schon der „Bogen“ über die ständigen Öffnungszeiten hinaus für Vereine und Gruppen geöffnet wird.

Das konkrete Baupläne nicht bekannt sein sollen, weil der Bauverein um baut, ist unglaubwürdig, wurde doch schon in der Sitzung des Sozialausschusses genau erklärt, das Büros und ein Flur entstehen. Es ist also davon auszugehen, dass der Bauverein bereits genaue Vorgaben erhalten hat.

„Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht. Aber am Ende mussten Kompromisse gefunden werden, um dem Bogen eine langfristige Perspektive geben zu können“, sagte der Vertreter des Evangelischen Krankenhauses im noch verantwortlichen Trägerverein. Dabei wird verkannt, dass es gar nicht mehr um den „Bogen“ geht.
Dazu würde Albert Einstein sagen: „Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.“

Fazit: Es war nach dem RP-Bericht eine vielsagende, aber konzeptfreie Veranstaltung. Wer die Baupläne und den Personalschlüssel nicht kennt, kann keine Angebote planen. Mehr Prägnanz wäre vertrauensvoller. Da hat die Politik ja einen kompetenten Träger gefunden. Patet omnibus veritas - die Wahrheit ist allen zugänglich. Dank der Medien.

Autor:

Neithard Kuhrke aus Wesel

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