Neue Flugverbindung Wesel-Prag ?

Gut gelaunt vor dem Start in Wesel
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Möchte man heute nach Prag reisen, geht dies am einfachsten mit dem Flugzeug. So gibt es täglich mehrere Verbindungen z.B. ab Düsseldorf oder Köln. Aber mit dem Kleinflugzeug vom Sonderlandeplatz Wesel aus direkt nach Tschechien? Üblich ist so ein Flug eher weniger, aber trotzdem machbar.

Dies bewiesen am 28.04. zwei Fluglehrer der Luftsportfreunde Wesel-Rheinhausen, Michael Maas und Sascha Hübers. Das bisherige Ultraleicht Flugzeug des Vereins wurde nach Tschechien verkauft. Der neue Eigentümer traute sich eine Überführung nach Tschechien jedoch nicht zu und so wurde vertraglich eine Lieferung nach Usti nad Orlici, ca. 180 km östlich von Prag vereinbart.

Langstreckenflüge innerhalb Deutschlands sind für die Piloten des Vereins nicht ungewöhnlich, auch ins europäische Ausland reisen die Vereinsmitglieder gelegentlich, so schon nach Frankreich, Spanien und England. Solche Flüge benötigen allerdings eine besondere Vorbereitung und Erfahrung.

Dank Unterstützung der tschechischen Behörden waren die Rahmenbedingungen schnell geklärt. Das Kartenmaterial, der Tankstopp und die Grenzüberschreitung wurden organisiert. Fluglehrer Hübers trainierte noch ein bisschen den englischen Sprechfunk. Die dazu nötige Lizenz besitzt er zwar, aber die letzte Anwendung lag viele Jahre zurück.

Abhängig vom Wetter entstanden zwei Flugrouten, eine direkte, über Erfurt und das Erzgebirge und für den Fall, dass die dortigen Höhenlagen nicht zu überfliegen sind, eine Route über Cottbus und entlang der polnischen Grenze Richtung Prag. Jetzt fehlte nur noch eine Großwetterlage, die den ca, 800km langen Flug zulassen sollte. Diese stellte sich dann schneller ein als gedacht. Für den 28.04. sollte nicht nur das Wetter (Sicht, Bewölkung…) mitspielen, Rückenwind sollte die berechnete Flugzeit von über 7 Stunden deutlich reduzieren.

So startete das Abenteuer dann am frühen Morgen des 28.04. mit einer ausführlichen Flugplanung. Die Route wurde festgelegt, der Flieger betankt, das Wetter erneut geprüft, die Dokumentation vervollständigt und ein letzter Kaffee getrunken. Mit etwas Wehmut erfolgte dann der letzte Start der D-MKMH am Flugplatz Wesel. Lief alles bisher nach Plan, erfolgte kurz nach dem Start die erste Herausforderung.
Die beiden Piloten erbitten per Funk Unterstützung in Form von Fluginformationsdiensten.
Für deren Erhalt muss der zuständige Fluglotse jederzeit die Position, Höhe und Geschwindigkeit kennen. Der dazu eingesetzte Transponder (wie auch im „großen“ Flieger) sendete zwar ein Signal, dieses wurde aber am Boden nicht empfangen. Sollte dies jetzt nur den Verzicht auf die Unterstützung der Fluginformation bedeuten, war zu dem Zeitpunkt nicht klar, wie dies den Einflug nach Tschechien beeinflussen kann. Rückkehr? Weiterflug? Die Piloten entschieden sich für den Weiterflug und einer Ursachenforschung beim Tankstopp.

Im weiteren Verlauf wurde das Ruhrgebiet und das Sauerland überflogen. Wie angekündigt, wurde das schon brauchbare Wetter immer besser, so dass nach ca. 3 Stunden die planmäßige Landung in Gera erfolgte. Nach dem Tanken konnte der Grund für den fehlerhaften Transponder ermittelt werden. Die am äußeren Boden des Flugzeuges befestigte Antenne war abgerissen, wahrscheinlich ein  alter Rollschaden. Mit Hilfe eines Putzeimerbügels und viel Klebeband bastelte Michael Maas erfolgreich eine neue Antenne. So konnte der Weiterflug nach kurzer Überprüfung des Wetters angegangen werden.

Es erfolgte der Überflug des Erzgebirges und die Grenzüberschreitung nach Tschechien. Hierzu stand das Pilotenteam im ständigen Kontakt mit den Fluglotsen aus Prag.
Für weitere 300 km verlief dann der Flug im tschechischen Luftraum. Diese führten vorbei an schönen Landschaften, Städten, Burgen und Schlössern.
Gerade für diesen Teil hatten sich die Piloten aus Wesel besonders gut vorbereitet. Zahlreiche Sperrgebiete, z.B. über Kraftwerken und militärischen Anlagen, mussten umflogen werden. Nach 6 Stunden (dank des Rückenwindes) erfolgte am frühen Abend die Landung auf dem Zielflughafen Usti nad Orlici.

Am nächsten Tag wurde dann noch bei herrlichem Sommerwetter Prag erkundet, bevor es dann, mit dem großen Flieger und in nur 45 Minuten, zurück nach Düsseldorf ging. Jetzt wartet der Verein auf die Ankunft des neuen Fliegers, der kommt nächste Woche aus der Region um Berlin und wird von zwei anderen Kollegen überführt.

Autor:

Sascha Hübers aus Wesel

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