Crime Time - Teil 3

„Sie haben fast richtig geraten, ich habe einen Lehrstuhl an der hiesigen Universität und betreibe nebenher ein wenig Forschung.“
Er machte eine bedeutungsschwangere Pause, entweder um seinen Titel auf mich wirken zu lassen, der kleine Angeber oder aber sein Problem war delikater Natur, jedenfalls lauschte ich gespannt.

„Das hat aber nichts damit zu tun, weswegen ich zu ihnen kommen gnä. Frau. Tatsächlich beschleicht mich seit einigen Wochen das Gefühl, dass mir jemand nach dem Leben trachtet und dies ist mir unerklärlich, da ich ein friedliebender Mensch und niemals auf Ärger aus bin!“

Wieder so eine Pause, seine Augen bewegten sich heftig, er dachte angestrengt nach.

„Natürlich bleiben in meinem Beruf Unstimmigkeiten mit Kollegen nicht aus, das liegt in der Natur der Wissenschaft. Aber das ist ja noch lange kein Grund ….“

Er blickte versonnen in die Ferne, Ratlosigkeit in den Augen hinter den dicken Bauklötzen.

„Was bringt sie denn auf die Idee, dass sie jemand umbringen will?“, fragte ich und mit zittrigen Händen zog er einen Stapel Briefe aus seiner Jackentasche hervor und reichte sie mir rüber.

„Stirb du Schwein“, „Warte nur, wir kriegen dich noch“ und „Du sollst für deine Taten büßen“, stand auf den Zetteln dick mit Edding und krakeliger Handschrift geschrieben.

„Stammen diese beiden Kaffeebecherränder von ihnen?“, fragte ich.

„Nein die waren schon da drauf, als ich sie aus meinem Briefkasten nahm.“

Das und die Tatsache, dass die Drohbriefe mit fettigen Fingerabdrücken übersät waren, brachte mich auf die Idee, dass es sich hierbei evtl. nur um einen zwar üblen aber doch harmlosen Studentenulk handeln könnte. Aber der Ordinarius zog noch weitere 'Überraschungen' aus seinem Aktenkoffer. U. a. eine halb verweste, tote Ratte, einen abgetrennten Hühnerkopf und eine kleine Plastikpuppe, der man ein Loch in den Bauch geschnitten und den Hohlkörper mit Tiergedärmen, wahrscheinlich Hühnerherzen- und Leber gestopft hatte.

„Das sind schon ziemlich widerliche 'Streiche'!“, musste ich dem Professor zugestehen.

„Aber das schlimmste habe ich noch gar nicht erzählt.“; fuhr er fort und es bildeten sich nervöse Schweißperlen auf seiner Denkerstirn. „Ich habe heute bis tief in die Nacht gearbeitet und als ich mit dem Auto nach Hause fahren wollte, da haben auf einmal die Bremsen an meinem Auto versagt. Gott sei dank habe ich das schon auf dem Parkplatz bemerkt, als ich sowieso noch langsam gefahren bin. . Ich habe nachgesehen und die Bremsschläuche sind durchtrennt worden. Daraufhin wollte ich nach hause laufen aber dann kam ich an ihrem Büro vorbei und es brannte noch Licht. Tja und nun sitze ich hier.
Achso ich habe mich noch gar nicht vorgestellt...“

Mit diesen Worten reichte er mir seine Visitenkarte herüber

Prof. Dr. Toto von Steinbach-Suhrbier
Fachrichtungen Gentechnik und Soziologie

...

Autor:

Imke Schüring aus Wesel

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