Fund gegen Spende für Kiga abzugeben

Auf der Türklingel steht noch der Name "Wins", der ebenfalls im Text vorkommt.
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  • Auf der Türklingel steht noch der Name "Wins", der ebenfalls im Text vorkommt.
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Post aus vergangenen Tagen fand Familie Vrbat bei der Kernsanierung ihres Hauses in Schepersfeld. Unter dem alten Holzboden im Wohnzimmer kam eine Flasche zum Vorschein ...

Der Inhalt der Flasche: eine vergilbte Karte vom 20. März 1947. „Ich wollte unbedingt wissen, was da steht und habe als erstes an Facebook und Lokalkompass gedacht, in der Hoffnung, dass das jemand übersetzen kann.“, erinnert sich Marija Vrbat.

„Ich hab´ eher an eine schlimme Geschichte oder ein schlimmes Erlebnis gedacht; nie an einen Schatz.“, erzählt Marija Vrbat. Um zu erfahren, was sich aber wirklich hinter dem misteriösen Schriftstück verbirgt, das Jahrzehnte lang in einer Flasche schlummerte, bat sie die LK-Community um Mithilfe.

Sie stellte „Fotos von der Karte sowie von der Flasche der Münsterländer-Hermann Reuther Likörfabrik-Wesel in den Lokalkompass ein. Dann ging alles sehr schnell. Ganz fremde Leute, auch viele Ältere, haben mich darauf angesprochen.“, erinnert sich die 36-Jährige. „Jeder hat ein paar Sätze übersetzt.“, erzählt sie und findet die Geschichte ziemlich „spannend. Schließlich wurde Wesel 1945 völlig zerstört und unser Haus wurde 1967 gebaut. Aber der Brief ist von 1947.“

Eine große Hilfe bei der Entzifferung waren „Willi Heinrich, einem ehrenamtlichen Mitarbeiter im Familienzentrum Blücherstraße, und Margit
Pietscher, die früher im Schepersfeld gewohnt hat.“, sagt die zweifache Mutter, die sich im Elternbeirat des Familienzentrums engagiert.

„Sie haben mir den Text gemeinsam so übersetzt: ‚Dieses Haus wurde am 2.12.1927 zum ersten Mal erbaut von der Familie Wins (?) Bauunternehmer Faßbender. Am 16. Februar im 2. Weltkrieg durch Bomben total zerstört. Am 20.3.1947 wurde dieses neuerstanden ohne jede Fachkenntnis oder mit Hilfe eines Handwerkers neu aufgebaut, durch Selbsthilfe. Es wurde erbaut durch folgende Mitwirkende: Theo Wins u. Frau (?) geborene Brandt (?), Walter Otten als Schwiegersohn nebst Frau Irmgart Otten geb. Wins. Ich war Bundesbahn-Oberlademeister i./R. Walter Otten war Elektrotechniker.‘

Der Text auf der Vorderseite der Karte lautet: ‚Mein Sohn Werner Wins war noch in russischer Gefangenschaft.‘“

„Es war ganz früher üblich, wenn man ein Haus neu gebaut hatte unter der ersten Treppenstufe etwas von der Familie zu vergraben. Das sollte dem Haus und ihren Bewohnern Glück bringen und das Haus war nie ‚allein‘.“, postete LK-User Barbara Wolbring. „Fenomennal der Fund, ‚E-Mail aus vor 1945‘ und alles ohne Computer!“, kommentiert LK-User Jochen Czekalla.

Wer solche historischen Stücke sammelt, kann sich - gerne auch über den LK - bei Marija Vrbat melden, die ihren Fund „sehr gerne gegen eine angemessene Spende für den Kindergarten Blücherstraße abgeben würde.“, sagt sie und findet es „schade, dass es vorbei ist. Aber wir sind mit dem Umbau ja noch nicht fertig. Mal sehen ob wir noch einen Schatz finden.“, ergänzt sie und findet die Zeitkapsel-Idee super: „Den Artikel werd´ ich - als Stück unserer Geschichte - in eine ‚Zeitkapsel‘ stecken und in unserem Haus vergraben.“

Lesen Sie, wie alles begann unter:
http://www.lokalkompass.de/wesel/ratgeber/flaschenpost-von-1947-unter-den-holzboden-gefunden-d102634.html

Auf der Türklingel steht noch der Name "Wins", der ebenfalls im Text vorkommt.
Marija Vrbat mit dem Fund in ihrem Wohnzimmer. Der Text auf der Karte weist verschiedene Schriftarten auf.
Autor:

Helena Pieper aus Wesel

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