Herbeder Zentrum: Das schützen, was da ist

In der Meesmannstraße gibt es ein gut funktionierendes Zentrum, das die Herbeder durch die Pläne der Stadt bedroht sehen. Das Gutachten gibt ihnen recht.
  • In der Meesmannstraße gibt es ein gut funktionierendes Zentrum, das die Herbeder durch die Pläne der Stadt bedroht sehen. Das Gutachten gibt ihnen recht.
  • hochgeladen von Annette Schröder

„Wir sind nicht gegen eine Entwicklung, wir wollen nicht auf der Stelle treten, aber wir wollen das vorhandene Potenzial im Zentrum nutzen und es nicht zerstören“, sagt Die­ter Boele, Vorsitzender des Bürgerkreises Herbede.
Der Bürgerkreis hatte zusammen mit dem Heimatverein Herbede ins Markus-Zentrum geladen, um über das Thema Einzelhandel in Herbede zu sprechen und die Zukunft des Gerberviertels. Dazu wurde das Einzelhandelsgutachten vorgestellt und die Ergebnisse einer Haushaltsbefragung.

Das Gutachten ist auch auf der Internetseite des Bürgerkreises unter www.buergerkreis-herbede.de zu finden.

Und die Herbeder kamen: „Es gab eine rege Beteiligung der Bevölkerung. Gut 60 Personen waren da“, sagt Heiner Knährich, Vorsitzender des Heimatvereins. „Das Fazit des Gutachtens ist: Herbeder kaufen in Herbede ein, also im Zentrum an der Meesmannstraße, und sie sind zufrieden. Es ist nicht ratsam, auf der anderen Seite im Gerberviertel einen großen Laden anzusiedeln.“
Das überrascht nicht wirklich. Es bestätigt, was Heimatverein und Bürgerkreis auch schon angemahnt haben.
Warum dann überhaupt ein Gutachten und eine Informations- und Diskussionsveranstaltung? Weil die Stadt gerne das Grundstück im Gerberviertel verkaufen würde, und zwar an Lebensmittelgroßhändler, stets mit der Begründung, dies wäre nötig in Herbede.
Das Gutachten stellt fest: Keine Ansiedlung eines großflächigen Einzelhandelsbetriebes im Gerberviertel, sie ist weder aus absatzwirtschaftlicher noch aus städtebaulicher Sicht notwendig.
„Erfreulich ist, dass auch junge Leute an der Veranstaltung teilgenommen haben, ihren Stadtteil schätzen und nicht zerstört sehen wollen“, betont Heiner Knährich. Dieter Boele: „Auch die jüngeren Leute haben erkannt, dass das Herbeder Zentrum ein ganz besonderes ist, und sind bereit, mitzuarbeiten, um es zu erhalten.“
Das Gutachten bestätigte die für ein solches Einkaufszentrum ungewöhnlich hohe Kaufkraftbindung. „So etwas wünschen sich so manche größere Städte. Deshalb wollen wir das schützen, was da ist“, sagt Boele. „Uns ist klar, dass sich etwas ändern muss. Aber das Zentrum bietet noch ausreichend Potenzial. Das hat eine entsprechende Analyse aus dem Jahr 2010 auch ergeben.“
Für die Entwicklung des Gerberviertels sehen Bürgerkreis und Heimatverein viele Möglichkeiten. Nicht gewollt von den Herbedern ist jedoch der überdimensionierte Lebensmittler und eine Entwicklung hin zu Billig- und Ramschläden. „Es könnte zum Beispiel ein ,Medizinzentrum 2‘ geben“, sagt Knährich. Die Kapazitäten im umgebauten ehemaligen Herbeder Rathaus seien schon ausgeschöpft. „Man könnte hier auch den Rad- oder Eisenbahntourismus ausbauen, man denke an den Halt der Museumsbahn. Es gäbe einige Nutzungsmöglichkeiten, die dem Stadtteil eher nutzen würden“, ergänzt Boele.
Man will auf jeden Fall über diesen Abend hinausgehend gemeinsam an der Weiterentwicklung arbeiten. Spontan meldeten sich dazu 15 Teilnehmer.

Autor:

Annette Schröder aus Bochum

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