Welttag der Patientensicherheit im EvK
Checklisten minimieren die Risiken

Bei einer OP-Führung bekamen die Besucher Einblicke, die ihnen sonst verwehrt bleiben.
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„Eine absolute Sicherheit gibt es nie, aber man kann das Risiko so niedrig wie möglich halten“, fasste Matthias Blase, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie den Vortragsnachmittag zusammen, zu dem das Evangelische Krankenhaus Witten anlässlich des Welttages der Patientensicherheit am Sonntag eingeladen hatte. Nach verschiedenen Vorträgen hatte Matthias Blase den Besucherinnen und Besuchern zum Abschluss des Aktionstages bei einer Führung durch den OP Einblicke in Bereiche gegeben, die ihnen unter normalen Umständen verwehrt bleiben. Im OP 4, dem Operationssaal der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, zeigte er die im vergangenen Jahr installierte hochmoderne Technik, die den OP-Saal mit dem Krankenhausinformationssystem vernetzt. Die Digitalisierung ermöglicht dem Operateur vom OP aus Zugriff auf sämtliche Patientendaten, zum Beispiel ein zuvor erstelltes CT, das den Lebertumor zeigt. „Auch das ist ein Beitrag zur Patientensicherheit, wenn auch ein für die Patienten unsichtbarer“, so Matthias Blase.
Welche Sicherheitsvorschriften es rund um eine Operation gibt, hatte zuvor Prof. Dr. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Klinik für Urologie, in seinem Vortrag erläutert. Das sind zum Beispiel das Aufklärungsgespräch und die Einverständniserklärung, die rechtlich vorgeschrieben sind. Ein weiterer Beitrag zur Patientensicherheit sind Patientenarmbänder und Namensetiketten am Patientenbett, die das Risiko einer Verwechslung minimieren sollen. Auch das Abzählen und Markieren der Tupfer im OP gehört zu den Sicherheitsmaßnahmen, weil so am Ende des Eingriffs überprüft werden kann, dass keiner im Bauch des operierten Patienten zurückgeblieben ist. Um sicher zu gehen, dass alle Vorschriften eingehalten werden, kommen im EvK Checklisten zum Einsatz, die vor der Narkose, vor Beginn des Eingriffs und vor Verlassen des OPs abgearbeitet werden. „Diese Checklisten kosten ein Minimum an Zeit, sorgen aber für ein Maximum an Patientensicherheit“, betonte Prof. Wiedemann.

Die Medikamentensicherheit hatten Beate Plückelmann und Elke Kuhnen in ihrem Vortrag zum Thema gemacht. Die beiden Praxisanleiterinnen des EvK, die die angehenden Pflegefachkräfte im Haus während ihrer dreijährigen Ausbildung begleiten, berichteten, dass laut Studien fünf bis zehn Prozent der Krankenhausaufnahmen auf eine unerwünschte Wirkung von Arzneimitteln zurückzuführen seien. „Um Wechselwirkungen auszuschließen, bitten Sie Ihre Apotheke, eine Medikationsanalyse zu erstellen“, empfahl Beate Plückelmann. „Sonst können unter Umständen Medikamente im Zusammenspiel unerwünschte Wirkungen zeigen.“ Zusammen mit ihrer Kollegin hatte sie weitere praktische Tipps für zu Hause parat: Medikamente sollten nicht im Bad oder in der Nähe von Fenstern aufbewahrt werden. Bei Medikamenten, die grundsätzlich nicht gekühlt werden müssen, reiche auch im Hochsommer der kühlste Ort im Haus aus. Und: „Bevor sie große Kapseln öffnen oder große Tabletten mörsern, fragen Sie Ihren unbedingt Arzt, ob das möglich ist. Unter Umständen können Medikamente zu stark wirken.“ Auf jeden Fall sollten Medikamente so eingenommen werden, wie der Arzt sie verordnet hat. "Also die Einnahme nicht nach eigenem Gutdünken schon vorher beenden oder die Dosis selbstständig erhöhen oder verringern."

Viele praktische Tipps hatte auch Stephan Ziemke, Chefarzt der Klinik für Geriatrie und geriatrische Tagesklinik, in seinem Vortrag zum Thema Sturzrisiko parat. Während im Krankenhaus mithilfe einer Analyse das individuelle Sturzrisiko der Patienten ermittelt wird, um für die Dauer des Krankenhausaufenthaltes gegebenenfalls präventive Maßnahmen ergreifen zu können, gab er auch Ratschläge für Zuhause: „Räumen Sie alle Hindernisse aus dem Weg, ziehen Sie das Staubsaugerkabel zum Beispiel sofort aus der Steckdose, kürzen Sie zu lange Kleidung und tragen Sie festes Schuhwerk“, riet Stephan Ziemke. Und vor allem: „Nutzen Sie ein Hilfsmittel, wenn Sie merken, dass Ihr Gang unsicher wird.“ Der Geriater berichtete von vielen Patienten, die aus Scham auf einen Rollator verzichten. „Ein Rollator ist nicht so schlimm wie ein gebrochenes Bein“, appellierte der Chefarzt eindringlich. Denn: Einmal gestürzt, beginne ein Teufelskreis. „Ein Sturz bedingt Angst und Bewegungsarmut und führt zum nächsten Sturz.“ Sein Rat: „Bleiben Sie mobil. Es gibt nichts Besseres, als sich zu bewegen.“

Autor:

Ev. Krankenhausgemeinschaft aus Herne

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