Die Turbine versorgt jährlich 3000 Haushalte - Betreiber hat gesamte Technik erneuert

20 Tonnen Stahl lagen auf dem Tieflader, der mit Warnblinklicht auf der Wetterstraße stand. Ins Werk transportiert wurden das neue Laufrad (Foto), der gewaltige Turbinendeckel, ein Getriebezahnrad und etliche Leitschaufeln. Fotos: baza
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  • 20 Tonnen Stahl lagen auf dem Tieflader, der mit Warnblinklicht auf der Wetterstraße stand. Ins Werk transportiert wurden das neue Laufrad (Foto), der gewaltige Turbinendeckel, ein Getriebezahnrad und etliche Leitschaufeln. Fotos: baza
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In unserer kleine Reihe „Erneuerbare Energien“ haben wir bereits über das Kraftwerk am Kemnader Stausee berichtet, ferner über das Thema Stadtwerke und Ökostrom.
In dieser Folge steht das historische Wasserkraftwerk Hohenstein im Mittelpunkt
Das alte Gemäuer an der Wetterstraße hat ein junges Herz. Der Betreiber RWE Innogy hat kürzlich die gesamte Technik erneuert, um den Wirkungsgrad der Anlage dauerhaft zu optimieren.
Das Wasserkraftwerk und auch die Turbinen haben schon rund 90 Jahre auf dem Buckel. Erbaut wurde das Kraftwerk Anfang der 1920er-Jahre von der alten Schaufelfabrik Bredt & Co. Eingeweiht wurde es schließlich 1924. Seitdem produzieren die Turbinen des Kraftwerkes ununterbrochen Strom aus Wasserkraft. 1928 bereits übernahmen die Vereinigten Elektrizitätswerke Westfalen die Anlage. Seit 1999 gehört sie zur RWE Innogy.
20 Tonnen Stahl lagen auf dem Tieflader, der mit Warnblinklicht auf der Wetterstraße stand. Der fließende Verkehr schlängelte sich daran vorbei. Auf der Ladefläche waren das neue Laufrad, der gewaltige Turbinendeckel, ein Getriebezahnrad und etliche Leitschaufeln festgezurrt.
Mit zwei Gabelstaplern rückten die Mitarbeiter der Firma Vöpel den Stahlungetümen zu Leibe. Einzeln mussten die sperrigen Teile über die schmale Brücke zum Kraftwerk gehievt werden. Schließlich hat sie nur ein zulässiges Gesamtgewicht von 15 Tonnen. Und: Sie ist ziemlich schmal. Da war Millimeterarbeit gefordert. Aber jeder Handgriff saß.
Das Wasserkraftwerk Hohenstein hat drei Turbinen. Und es läuft rund um die Uhr. Es hat einen maximalen Wasserdurchlauf von 75 Kubikmetern pro Sekunde - das entspricht einer Menge von etwa 400 Badewannenfüllungen. Die Fallhöhe des Wassers beträgt etwa vier Meter. Die Leis­tung des Kraftwerks beträgt 1,7 Megawatt, was wiederum 2800 PS entspricht. Die jährliche Stromerzeugung liegt bis zehn Millionen Kilowattstunden, der jährliche Strombedarf von etwa 3000 Haushalten.
Aber wie funktioniert eigentlich das Wasserkraftwerk? Dr. Olaf Heil, Leiter des Bereichs Wasserkraft bei RWE Innogy, erklärt: „Beim Wasserzufluss gibt es drei Tore. Hinter jedem Tor befindet sich eine Turbine. Davor sind Rechen installiert, um Treibgut aufzufangen.“ Dann fließe das Wasser in die Turbine, wo die Energie in eine Rotationsbewegung verwandelt werde. „Die Turbine besteht aus Leitschaufeln, die fest an der Außenwand installiert sind. Auf einer großen Welle sitzt das sich drehende Laufrad - wie ein Schiffspropeller. Das Laufrad treibt den Generator an. Dann wird der Strom ins öffentliche Netz eingespeist - über ein unterirdisches Kabel“, so Heil. In der Regel laufe das Kraftwerk ferngesteuert. Mitarbeiter kommen nur selten vorbei. Die Leitstelle in Herdecke habe alles im Griff. Nicht nur das Wittener Werk, sondern auch zwölf weitere am Ruhrufer.

Zur Sache
Der Strom des neuen Wasserkraftwerks am Kemnader See (wir berichteten) geht ins Bochumer Netz, das ist das näheste. Das Wasserkraftwerk am Hohenstein gehört der RWE, der Strom geht nicht ins Wittener Netz.
Das Wasserkraftwerk des Edelstahlwerks Lohmann in Herbede erzeugt zum einen Strom für das eigene Werk, zudem werden städtische Einrichtungen - unter anderem Schulen - mit dem hier erzeugten Strom versorgt. Insgesamt werden etwa 4,5 Millionen Kilowattstunden im Jahr erzeugt.

Autor:

Lokalkompass Witten aus Witten

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