Inklusion: gemeinsam mit Behinderten angeln

Michael Berger, Bastian Kannenberg, Marlies Mikus und Carsten Prange (v. l.) angeln gerne gemeinsam an der Ruhr. | Foto: Jens-Martin Gorny / Diakonie Ruhr
  • Michael Berger, Bastian Kannenberg, Marlies Mikus und Carsten Prange (v. l.) angeln gerne gemeinsam an der Ruhr.
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Die Ruhe am Wasser genießen, Natur erfahren, beim Warten entspannen und sich über den Erfolg freuen, wenn ein Fisch anbeißt: Diese Erlebnisse möchten Bastian Kannenberg und Carsten Prange auch Menschen mit Behinderung ermöglichen.

Die Heilerziehungspflege-Azubis vom Comenius Berufskolleg in Witten haben als Projektarbeit in der Oberstufe einen inklusiven Workshop „Angeln für Menschen mit Behinderung“ geplant. Höhepunkt ist ein integrativer Angeltag an der Ruhr am Sonntag, 30. August.

Entstanden ist das Projekt ursprünglich eher zufällig. Bastian Kannenberg, der den praktischen Teil der Ausbildung im Ruhrlandheim der Diakonie Ruhr in Bochum absolviert, ist von Kindesbeinen an begeisterter Angler. Der 24-Jährige ist Vorstandsmitglied beim Sportfischerverein (SFV) Witten. Da lag es nahe, dass das Gespräch auf das Angeln kam, als Bewohner Michael Berger Bastian Kannenberg wie alle Mitarbeitenden nach seinen Hobbys fragte.

Und so fand auch Michael Berger, der trotz seiner Behinderung eine besondere Merkfähigkeit aufweist, ein neues Hobby. Mit Begeisterung lernte er die Listen mit den verschiedenen Fischarten auswendig, deren Kenntnis für den theoretischen Hintergrund der Sportfischerei erforderlich ist. Damit er auch aktiv mit einem Begleiter zur Angel greifen kann, beantragte Bastian Kannenberg für seinen Schützling einen Sonderfischereischein. „Er ist richtig stolz darauf, einen Schein zu haben“, sagt Bastian Kannenberg. Im Rahmen der Freizeitgestaltung in der Einrichtung gehen die beiden seitdem regelmäßig angeln. Bewohnerin Marlies Mikus, für die das eine willkommene Abwechslung vom üblichen Tagesablauf ist, kommt auch mit.

Die Teilnehmer mit Behinderung sind alle unterschiedlich mobil und teilweise motorisch eingeschränkt, erklärt Bastian Kannenberg. „Jeder kann sich nach seinen Möglichkeiten einbringen. Ob jemand selbst die Rute halten kann oder nicht, spielt keine Rolle.“ Einschränkungen werden nicht als unüberwindbare Hürde wahrgenommen, sondern gemeinsam überwunden. Die gegenseitige Unterstützung fördert auch den Teamgeist. „Das Erleben von Natur und Stille während des Wartens auf einen Anbiss hat eine entspannende und beruhigende Wirkung, insbesondere auf sonst sehr unruhige Menschen“, nennt Bastian Kannenberg als entscheidendes Projektziel. Außerdem fördern Handgriffe wie das Zusammenstellen der Angelrute, Knoten binden, Köder anhaken oder das Festhalten der Angelrute und das gleichzeitige Einkurbeln der Schnur mit der Rolle Motorik und Koordination.

Geangelt wird am Sonntag, 30. August, ab 10.30 Uhr auf der Pachtstrecke des SFV Witten, In der Lake 7a. Bastian Kannenberg und Carsten Prange bedanken sich ausdrücklich beim Verein und dem Landesverband Westfälischer Angelfischer für die Erlaubnisscheine, die es ermöglichen, die Aktion durchzuführen.

Autor:

Thomas Meißner aus Witten

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