Dampflok Friedrich braucht Spenden

Rostige Räder: Hier gibt's noch eine Menge zu tun. | Foto: Eisenbahnfreunde
5Bilder
  • Rostige Räder: Hier gibt's noch eine Menge zu tun.
  • Foto: Eisenbahnfreunde
  • hochgeladen von Thomas Meißner

Der Umbau des Wittener Bahnhofsgebäudes will nicht so recht in Schwung kommen. Die Wittener Jungunternehmer sind mit ihrem anspruchsvollen Projekt schon ein Jahr über der Zeit mit der Aufarbeitung des Hinguckers.

Das Bahnhofsgebäude sollte aufgewertet und teilweise als Geschäftsfläche vermietet werden. Noch haben nicht alle nötigen Mieter angebissen, auch wenn die Investoren vor ein paar Wochen das Gebäude von außen gesäubert haben.
Die Lagerhalle rechts neben dem Bahnhofsgebäude sieht nach wie vor schmuddelig aus, die wurde von der kosmetischen Behandlung ausgeschlossen.

„Ein attraktives Tor zur Stadt“ sollte der Bahnhof werden, ein Schmuckstück mit viel Farbe und Licht. Ein Hinkucker der besonderen Art soll mitten in der Halle, wo heute die Fahrkartenautomaten stehen, einen Platz bekommen: eine alte Dampflok.

„Friedrich“ heißt sie, war schnell gefunden und ist als Wrack von Plettenberg mit einem Lkw nach Witten verfrachtet worden. Gemeinsam restaurieren die „Eisenbahnfreunde Witten“ das betagte Stück mit der „KarriereWerkstatt“ der Deutschen Edelstahlwerke, auf dass es bald wieder aussieht, als ob die Zeit spurlos an ihm vorübergegangen wäre.

Das ist meist mehr ­Arbeit als erwartet, denn das ganze Ausmaß von Rostfraß erkennt man erst dann, wenn alles zerlegt ist. „Wir sind aber schon weit gekommen. Damit es weitergeht, sind wir auf Spenden angewiesen, damit die Vision für den Wittener Hauptbahnhof wahr und die Lok ein Teil der Kultur der Stadt Witten wird“, schreiben die Eisenbahnfreunde im Presseinfo.

Weiter heißt es dort: „Bei der Ankunft in Witten war bereits klar, dass die Lok auch zur optischen Aufarbeitung komplett in ihre Einzelteile zerlegt werden muss. Optisch sichtbar waren Rauchkammertür, Rauchkammerring, die Kohlen- und Wasserkästen vom Rost zerfressen und nicht mehr zu retten. Wie sollte es auch nach den vielen Jahren auf dem Spielplatz und im Sauerländer Regen andres sein?“

So begann in enger Abstimmung mit der Karrierewerkstatt die Demontage der Lok durch Harald Vogelsang und Rolf Lutter. Rauchkammer- und Feuertür wurden bei der Fachwerkstatt Mende in Gera in Auftrag gegeben. Leider ließ sich im heimischen Umkreis keine Firma für diesen Auftrag finden.
Ganz anders sah es da bei den Wasserkästen aus. Auf Initiative von Klaus

Tillmann baute uns die Firma KHS in Dortmund die Wasserkästen neu. Eine klasse Leistung wurde hier vollbracht. Nach den Henschel-Zeichnungen aus dem Jahr 1949 wurden sie originalgetreu nachgebaut.

Vor großen Herausforderungen stehen wir noch bei der Aufarbeitung des Fahrwerks und der optischen Aufarbeitung des Kessels. Freundlicherweise hat die rollfähige Aufarbeitung die Deutschen Edelstahlwerke zusammen mit der Karrierewerkstatt übernommen.

Die optische Aufarbeitung des Dampfkessels müssen wir an eine Fachwerkstatt übergeben, denn zur Neubeblechung sind Spezialmaschinen erforderlich. Diese arbeitsintensive und kostspielige Komponente der Kesselaufarbeitung kann nur durch weitere Spenden finanziert werden.“

Das Spendenkonto:
Bankleitzahl 36 060 591 (­Sparda West),
Kontonummer 101 810423

Die Eisenbahnfreunde Witten haben „Friedrich“, eine Stimme gegeben:
„Ich bin eine Dampflokomotive der Firma Henschel und wurde 1949
als Werkslokomotive gebaut. Bestellt wurde ich für die Werksbahn der Klöckner Hütte in Hagen-Haspe mit einer Spurweite von 900 Millimetern. Bis Mitte der 1960er Jahre habe ich hier zwischen den Hochöfen und Stahl verarbeitenden Betrieben schwere Lasten gezogen. 1973 wurde ich als Spielplatzlok in Gevelsberg-Vogelsang aufgestellt. Das hat zwar viele Kinder erfreut, doch mir hat es gar nicht gut getan. Aus Sicherheitsgründen wurden viele Teile von mir entfernt und wanderten in den Schrott. 1984 holten mich dann Museumseisenbahner ins Sauerland. Ursprünglich sollte ich einmal auf der Museumsstrecke wieder zum Einsatz kommen. Doch meine in Deutschland seltene Spurweite verhinderte das. Nun könnte ich einen geschützten Platz in der Halle des Wittener Hauptbahnhofes bekommen. Doch, oh weh, wie sehe ich aus?! Der Zahn der Zeit hat ganz schön an mir gerüttelt, die Grundsubstanz ist ja noch gut, aber ich brauche dringend ein paar neue Teile - eine Dampflok ohne Führerhaus und Stangen, huch, mich schüttelt es!

Autor:

Thomas Meißner aus Witten

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

8 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.