Car Freitag - Demo gegen Rennstrecke vor der Haustür

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Fotos: Frank Preuß

Für die Mitglieder der Raserszene ist der "Car Freitag" am 3. April auch ein Feiertag. Da feiern sie Saisoneröffnung auf der B8 in Alt-Hamborn. Die Anwohner aber wollen den Terror, dem sie seit Jahren ausgesetzt sind, nicht länger dulden. Für ihr Recht auf Nachtruhe und Sicherheit gingen sie am vergangenen Freitag auf die Straße.

Zu einer spätabendlichen Demo hatte die Hamborner Initiative gegen die Raserei auf der B8 exakt eine Woche vor dem berühmt-berüchtigten "Car Freitag" aufgerufen. "Ruhe!" , "Wer denkt, rast nicht", "Schluss mit der Raserei" – diese und ähnliche Appelle hatten sich die rund 150 Teilnehmer des nächtlichen Protestmarschs auf ihre Plakate geschrieben. Forderungen, die sie seit langem stellen, doch passiert ist – nichts.

Applaus bekommen sie dafür aus den geöffneten Fenstern der umliegenden Häuser, aus denen heraus ältere Menschen den Marsch verfolgen, an dem sie selbst nicht mehr teilnehmen können. "Seit Jahren weisen wir gegenüber der Kommunalpolitik und der Polizei auf diese untragbaren Zustände hin und forden Abhilfe. Tatsächlich aber hat die massive Lärmbelästigung in letzter Zeit sogar zugenommen. Die ersten Anwohner sind auf Grund des Dauerlärms bereits weggezogen", argumentiert die Initiative.

Es sei nicht hinnehmbar, dass die Raserszene die B8 alljährlich zur Rennstrecke mache, damit Passanten gefährde, Anwohnern den Schlaf raube und deren Gesundheit beeinträchtige. Alle bislang geforderten Maßnahmen – Einrichtung einer Tempo-30-Zone zwischen 22 und 5 Uhr, Fahrbahnverengung und Bremsschwellen – wurden bislang nicht umgesetzt. Zwar kontrollieren Polizei und Ordnungsamt hier in regelmäßigen Abständen, der Abschreckungseffekt will sich allerdings nicht einstellen.

"Wir rufen alle Anwohner auf, auch weiterhin gegen diesen Missstand mobil zu machen", sagt Necmi Yüksel, neben Jürgen Blumer und Wilfried Seemann Gründungsmitglied der initiative. Der 53-Jährige ist Schlosser in Schichtarbeit bei TKS – und möchte endlich wieder schlafen können. Deshalb hofft er, dass die Lokalpolitik aufwacht.

 Das nächste Treffen der Initiative findet am Dienstag, 14. April, um 18 Uhr im Hamborner Ratskeller statt.

KOMMENTAR:

„Die Stimmung unter den Demonstranten war friedlich, aber sie wirkten entschlossen“, fasst Hamborns Bezirksbürgermeister Uwe Heider seine Eindrücke von der Demonstration auf der B8 am vergangenen Freitag zusammen, an der er aus Solidarität teilgenommen hatte. Und entschlossen sind sie tatsächlich, die Anwohner der B8. Wild entschlossen sogar, das egoistische Verhalten der „Motorsportler“, die ihnen seit Jahren den Schlaf rauben, nicht länger zu dulden. Wild entschlossen, die Lokalpolitiker so lange zu kneifen, bis diese endlich aus ihrem Dornröschenschlaf aufwachen und ihren Hilfsversprechen Taten folgen lassen. Die sporadischen Geschwindigkeitskontrollen, die verstärkte Präsenz des Ordnungsamtes haben all die Jahre nichts gebracht. Wie auch? Wer mit 142 km/h rücksichtslos durch eineTempo-50-Zone knallt, wer sich nebst „Sportgerät“ auf den Parkplatz nahe des Protestmarsches stellt und die Lärmgeplagten lautstark verhöhnt, von dem ist außer bodenloser Rücksichtslosigkeit nichts zu erwarten – schon gar keine Einsicht. Höchste Zeit also, dass – sollten Heiders Prognosen zutreffen– nun zügig die gewünschte Tempo-30-Zone mit festinstallierten Blitzanlagen und Bodenschwellen eingerichtet wird. Die Anwohner haben deutlich signalisiert: Das Maß ist voll!

Autor:

Claudia Brück aus Düsseldorf

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