Zwei Frauen finden ihren Traumjob

Elisabeth Kiedrowski strahlt. Sie ist stolz auf das Erreichte. Mit 58 noch einmal eine Prüfung abzulegen, die zu bestehen und beruflich noch einmal neu Fuß fassen zu können - das hätte sich die Frau noch vor ein paar Jahren nicht träumen lassen.

Im Betreuungszentrum Altes Rathaus in Hasselt erzählt sie an diesem Morgen gemeinsam mit ihrer Kollegin, Beate van Appeldorn, wie es zu der beruflichen Herausforderung kam.

Bürokauffrau hat sie einmal gelernt, hat in einer Käserei und als Stenotypistin gearbeitet. Drei Kinder hat sie auch. Doch eines Tages wurde sie abreitslos. Und bekam im Alter von 53 Jahren eine neue Chance. Die Agentur für Arbeit ermöglichte eine Ausbildung zur Pflegefachkraft. „Anfangs habe ich gedacht, dass würde ich nicht schaffen. Mit den jungen Leuten wieder auf der Schulbank zu sitzen. Und in meinem Alter nochmal lernen. Aber: es hat geklappt“, lacht Elisabeth Kiedrowski. Beate van Appeldorn berichtet Ähnliches, beschreibt ihre Freude am Umgang mit älteren Menschen. „Ich habe in der LVR-Klinik geputzt. Dann habe ich eine Ausbildung zur Alltagbegleiterin gemacht - und jetzt auch mein Examen als Pflegekraft bestanden.“

Christian Nitsch, Geschäftsführer der Clivia-Gruppe, hat gemeinsam mit der Agentur für Arbeit und dem SOS Kinderdorf Niederrhein, Fachseminar für Altenpflege, den Rahmen gesteckt. Hat beiden Frauen die Möglichkeit gegeben, den praktischen Ausbildungsteil in seinem Betrieb zu absolvieren. Das Alter spielte eine Rolle - aber anders als andere Arbeitgeber setzt Christian Nitsch auf heterogene Gruppen. „Junge und ältere Mitarbeiter ergänzen sich im Team. Wir setzen seit 1996 auf gemischte Gruppen.“ Die Akzeptanz der älteren Mitarbeiter sei bei den Senioren groß.

Nitsch beschreibt eine Sorge, die gerade in der Altenpflege umgeht: Der Fachkräftemangel sei auch an seinen Einrichtungen nicht vorbeigegangen. Er habe schon Kräfte aus Spanien an den Niederrhein geholt. Dem pflichtet Dr. Peter Glück, Agentur für Arbeit bei: „Der Bedarf an gut qualifizierten Arbeitskräften in der Altenpflege wird dramatisch steigen. Grund ist die immer stärker spürbar werdende Alterung der Gesellschaft.“

Um diesem Fachkräftemangel aktiv zu begegnen, werden wieder Umschulungen zur Pflegefachkraft für interessierte Arbeitslose finanziert. Das Wie kann mit den Fallmanagern in der Agentur für Arbeit besprochen werden. Anmeldungen nimmt Karin Lotto, Leiterin des Fachseminars für Altenpflege, Kalkarer Straße 10, unter Tel. 02821/75 07 55 entgegen.
Der nächste Kurs beginnt im Frühjahr.

Autor:

Annette Henseler aus Kleve

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