Johann Sebastian Bach als Musiker und Prediger

Foto: Das Collegium unter der Leitung von Prof. Dr. Hans Jaskulsky im Altarraum. | Foto: Gemeinde
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Mit dem Collegium vocale und instrumentale der Ruhr-Universität Bochum unter der Leitung von Universitätsmusikdirektor Prof. Dr. Hans Jaskulsky wurde die dritte Veranstaltung innerhalb der besonderen Gottesdienstreihe zum „Jahr der der Kirchenmusik 2012“ in der St. Vinzentius-Kirche fortgesetzt. Nach dem Gottesdienst mit der neuen Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Pfarrerin Annette Kurschus, stand nun ein Musiker am Lese- und auf dem Dirigentenpult, um auf seine Art das Evangelium, die frohe Botschaft von Christus, weiterzugeben. In der Vertretung von Pfarrer Dr. Gerald Hagmann machte Pfarrer Hartmut Grajetzky schon in der freundlichen Begrüßung deutlich, dass an diesem Tag nicht mit Worten eines Theologen, sondern vielmehr mit Tönen und Klängen von Sängern und Instrumentalisten gepredigt werden sollte. Er verwies damit auf den Reformatoren Martin Luther, der die Musik in seinen Schriften eng an die Seite der Theologie stellte und ihr damit eine besondere Stellung einräumte. Am Ende des Gottesdienstes musste der Liturg seine Ankündigung sogar noch verstärken und der Musik nach der eindrucksvollen Darbietung einen gleichwertigen Platz neben der Theologie einräumen.

Mit den Texten aus Römer 8 hat Bach sich inhaltlich die kontroverse Auseinandersetzung zwischen Sünde und Erlösung, Leben und Tod, fleischlich und geistlich gewählt, die er musikalisch umsetzt. Nach den ersten fünf Sätzen zum „fleischlichen“ ist eine Fuge der inhaltliche Höhepunkt mit dem Text „Ihr aber seid nicht fleischlich, sondern geistlich“.

Für die aufmerksamen Zuhörer wurden die Hinweise von Prof. Jaskulsky zu wertvollen Erkennungshilfen bei dem Gesamtdurchlauf der Motette. Der Dirigent leitete und formte seine Sänger und Instrumentalisten zu einem wunderbaren einfühlsamen Klangkörper und setzte die vielen feinen und expressiven Nuancen der Musik Bachs um. Atemlos und staunend, beeindruckt und fasziniert, erschüttert und auch emotional berührt erlebten die Besucher die vielschichtigen musikalischen Elemente der Freude und der Trauer, der Ruhe und des Sturmes auf dem theologischen Hintergrund der bekannten Texte. Bachs Motette erlebte an diesem Abend eine eindrucksvolle überzeugende Aufführung.

Der Gottesdienst am Himmelfahrtstag endete mit dem Titellied der besonderen Gottesdienstreihe „Nun danket alle Gott“, mit Segensspruch und Dank, mit viel Beifall und herzlichem Abschied. Der nächste Gottesdienst in dieser besonderen Reihe ist am Sonntag, dem 10. Juni 2012, mit Prof. Dr. Okko Herlyn (Duisburg) dem Kabarettisten, Kolumnisten und Professor für praktische Theologie zum Thema „Psalmen – hautnah / Erdenkind, das du ins Leben geküsst“.

Autor:

Andrea Schröder aus Bochum

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