"Helden" feiert im neuen Jahr Premiere im Prinzregenttheater

Die Geschwister – gespielt von Corinna Pohlmann und Luca Zahn – sind ein explosives Gespann. | Foto: Sell Cajueiro
  • Die Geschwister – gespielt von Corinna Pohlmann und Luca Zahn – sind ein explosives Gespann.
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Zwei Geschwister aus einer wohlsituierten deutschen Mittelstandsfamilie verüben Bombenanschläge – klingt zunächst nach den Anfängen der RAF in den späten sechziger Jahren, ereignet sich aber in der Gegenwart. Und zwar in der Inszenierung des Dramas „Helden“, geschrieben von dem österreichischen Dramatiker Ewald Palmetshofer.
Die Arbeit der jungen Regisseurin Laura N. Junghanns, die auch schon im Theater an der Rottstraße gearbeitet hat, ist ein Produkt der langfristig angelegten Kooperation des Prinzregenttheaters mit der Regieklasse der Folkwang Hochschule der Künste. Junghanns erläutert ihren Anspruch an die eigene Arbeit: „Beim Szenenstudium an der Hochschule haben wir auch an Klassikern wie ´Emilia Galotti´gearbeitet, aber mir geht es in meiner Arbeit mehr um Gegenwartsdramatik, die aktuelle gesellschaftliche Strömungen aufgreift.“
Gemeinsam mit PRT-Dramaturg Frank Weiß hat Junghanns das Stück „Helden“ ausgewählt. „Wir rücken die Beziehung der Geschwister zueinander ins Blickfeld“, verrät Junghanns, „die Eltern sind in unserer Inszenierung nur durch Sprachaufnahmen präsent.“
„Es geht im Stück um den Fanatismus selbsternannter Helden“, führt die Regisseurin weiter aus. Weiß ergänzt: „Die Zeit hat uns mit den Anschlägen von Paris gewissermaßen eingeholt, auch wenn es im Stück nicht um Islamismus geht.“ Was stattdessen hinter der Gewaltbereitschaft der Geschwister David und Judith steckt, umreißt Schauspieler Luca Zahn: „Es geht um die Weigerung, sich den Vorgaben der Eltern zu fügen. Die Geschwister wollen sich nicht integrieren.“
„Im Mittelpunkt steht die Frage“, ergänzt Corinna Pohlmann, die in der Rolle der Judith zu sehen ist, „wie Radikalität entsteht. Eine extreme Idee entfaltet ihre Dynamik.“ Weiter sagt Zahn: „Das Stück zeigt die Orientierungslosigkeit junger Menschen.“ So entstehe ein Wohnzimmer-Thriller, bringt es Junghanns auf den Punkt.
Die Regisseurin gibt noch einen weiteren Einblick: „Sonae hat atmosphärische Ambient-Musik für unsere Aufführung geschaffen.“ Diese Künstlerin, mit der Junghanns bereits früher zusammengearbeitet hat, ist Master-Studentin am Institut für Populäre Musik der Folkwang Universität der Künste. Ihr Debütalbum erschien 2015.

Termine
 Am Donnerstag, 7. Januar, feiert „Helden“ um 19.30 Uhr am Prinzregenttheater Premiere.
 Eine weitere Vorstellung gibt es am Samstag, 9. Januar, ebenfalls um 19.30 Uhr.
 Auch am Freitag, 29. Januar, und am Samstag, 30. Januar, ist die Inszenierung zu sehen. Vorstellungsbeginn ist jeweils um 19.30 Uhr.
 Karten über www.prinzregenttheater.de.

Autor:

Nathalie Memmer aus Bochum

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