„Der Kissenmann“ in den Kammerspielen
Labyrinth aus Fakten und Fiktionen

Der Kissenmann konfrontiert Tupolski (Anna Drexler, links)  und Katurian (Karin Moog) mit ihren traumatischen Erfahrungen. | Foto: Birgit Hupfeld
  • Der Kissenmann konfrontiert Tupolski (Anna Drexler, links) und Katurian (Karin Moog) mit ihren traumatischen Erfahrungen.
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Guy Clemens, Ensemble-Mitglied am Schauspielhaus, hat in den Kammerspielen mit Martin McDonaghs „Der Kissenmann“ unlängst sein Regiedebüt vorgelegt. Nicht zuletzt dank seiner vier spielfreudigen Darstellerinnen gelingt ihm ein so amüsantes wie irritierendes Spiel um Fakt und Fiktion.

Die Geschichten des manischen Geschichtenerzählers Katurian (Karin Moog), die an Märchen und Sagen erinnern und auf beunruhigende Weise Gewalt thematisieren, scheinen die Blaupause für reale Verbrechen an Kindern zu sein. Zudem wird ein Mädchen vermisst. So scheint Eile geboten, um weiteres Unheil abzuwenden. Als Exponenten eines totalitären Staates haben die Polizisten Tupolski (Anna Drexler) und Ariel (Romy Vreden) keine Skrupel bei der Wahl ihrer Mittel, wenn es darum geht, dieses Ziel zu erreichen – und ganz nebenbei ihre sadistischen Bedürfnisse zu befriedigen.
So wird auch Katurians Bruder Michal (Anne Rietmeijer), der den Polizeiinspektoren wenig entgegenzusetzen hat, zum Spielball in den Ermittlungen – und spielt möglicherweise eine aktive Rolle in dem Kriminalfall, den Tupolski und Ariel untersuchen und der zum Lackmustest für die Wunden wird, die das Leben den vier Figuren zugefügt hat. Jener Kissenmann, der dem Stück seinen Titel gibt, ist dabei eine allegorische Figur, die ihr Geheimnis doch nicht ganz enthüllt.
Der feste Boden unter den Füßen erweist sich für den Zuschauer ein ums andere Mal als Illusion – sicher ist hier nur, dass jede Gewissheit nach nicht allzu langer Zeit wieder erschüttert wird. Das ist beunruhigend, zuweilen aber auch sehr lustig. Die vier wunderbaren Schauspielerinnen bürsten ihre (Männer-)Rollen genüsslich gegen den Strich.

Termine
- „Der Kissenmann“ ist am Dienstag, 2. November, um 19.30 Uhr und Sonntag, 28. November, um 19 Uhr wieder in den Kammerspielen des Schauspielhauses, Königsallee 15, zu sehen. Für beide Vorstellungen gibt es eventuell noch Restkarten an der Abendkasse.
- Karten im Vorverkauf gibt es derzeit noch für die Aufführungen am Dienstag, 21. Dezember, um 19.30 Uhr und am Samstag, 25. Dezember, um 19 Uhr.
- Alle Informationen zum Erwerb der Tickets gibt es auf: schauspielhausbochum.de. Die Theaterkasse ist unter Tel.: 3333 5555 zu erreichen.

Autor:

Nathalie Memmer aus Bochum

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