Echte Familien Witz Geschichten
Und wenn man trotzdem lacht... Kinderwitziges

... und wenn man trotzdem lacht …
Echte Familien – Witz – Geschichten -

Kinder sind ja sehr kreativ, oder sollten sie zumindest sein. Und da es in der alten Zeit wenig Ablenkung wie Handys gab, musste sich ein Kind schon etwas einfallen lassen, um sich selbst gut zu unterhalten. Das konnte ich.
In einem zarten Alter schrieb ich mein erstes Gedicht.
An die Laterne gehe ich so gerne,
weil das eine Laterne ist,
unter der man sich liebt und sich küsst.

Es schien irgendwie von Marlene Dietrich geklaut zu sein.

Faszination Klopapier
- Als ganz kleines Kind überkamen mich manchmal recht skurile und kreative Ideen und Fähigkeiten, die mich sehr erfreuten, aber Ärger einbrachten. So hatte ich sehr viel Spaß, das Toilettenpapier auf dem Klo in großer Form abzuwickeln. Dann stieg ich auf den Klodeckel und warf das gesamte Papier aus dem Fenster hinunter in den Hof. Leider funktionierte diese Tätigkeit nur eingeschränkt wenige Male, denn bald schon wunderte man sich über das sich im Hof versammelte Klopapier.

Pinkelfreuden
- Da ich mit der kleinen Schwester zu Bett gehen musste und nicht mehr zur Toilette, weil Mutter glaubte, ich wolle nur aufbleiben, pinkelte ich in einer Not und Notdurft auf den Vorleger vor dem Bett. Es gab Ärger bei der Entdeckung, doch keine Lösung des Problems. “Do it yourself“ dachte das begabte Kind, hob in der nächsten Nacht den Teppich hoch und pinkelte darunter.

Evangelischer Urlaub
- Im Urlaub in evangelischen Freizeitheimen kamen sehr kreative Leute meistens auf die sehr kreative Idee, eine Scharade aufzuführen, und zwar meistens „Die letzte Frisst“ worüber sich alle Anwesenden hoffnungslos amüsierten.
Oder man stritt begeistert bei der „Reise nach Jerusalem“ um den Privatbesitz des letzten Stuhls. Vor dem Essen wurde man mit Predigten gespeist, bis das Essen fast kalt, der Geist aber erwärmt war. Ich stahl mich, so oft ich konnte, aus der christlichen Gemütlichkeit.

Bravowünsche
- Als in der Schule die „Bravo“ erschien und ich einige Plakate von den Besitzerinnen dieser hochwertigen Lektüre ergattern konnte, dekorierte ich das Innere meines Schrankes damit. Mick Jagger war nun stets bereit, mir in einer gekonnt erotischen Pose seine rote Zunge herauszustrecken.

Endlich - der Fernseher
- Im Zuge des Wirtschaftswunders erschien plötzlich auch ein Fernseher in unserer Küche, ausgerichtet auf Mutters Couch, genau in gerader Linie zum Schlüsselloch. In einer großartig sportlichen Leistung hockte ich mich zu einem „Erwachsenen – Film “ davor. Das Fernsehen hatte nicht zu viel versprochen. „ Der Dritte Mann“ mit Orson Welles war ein Knüller.

Merkürdiger Lesestoff
- Mutters Lesestoff bescherte neben dem fragmentarischen Reager Digist Lesezirkel mit dem Bertelsmannsclub sehr einfache, aber sehr dicke Bücher, für die Pubertierende interessante Weiterbildungen auf dem sinnlichen Sektor. „Desiree“ und „Angelique“ wurden Aufklärungsromane.

Eigenartige Kochkunst
- Unsere häuslichen Mahlzeiten im christlichen Haus wurden mit einem Tischgebet erbeten: - Komm Herr Jesus sei du unser Gast...“ und dann kam etwas ganz Scheußliches auf den Tisch, und ich wünschte, Jesus lieber nicht eingeladen zu haben. Diese Katastrophen in der Konsistenz einer undeutlichen Matsche wie Möhrendurcheinander oder „Bohnenzopp“, gestampfte Kartoffeln mit grünen Bohnen, waren Mutters Hauptgerichte.
Gab es Rührei, nahm sie zwei Eier für drei Personen und verlängerte sie mit einer großen Menge Dosenmilch. Das sie sich keine Zeit zum Braten nahm, wurde es als glibberige Masse serviert. Auch die gekochten Schweinepfoten sind mir sehr in Erinnerung. Aus dem wabbeligen glasigen Fett kratzte ich mir notdürftig etwas Fleisch heraus. Dazu servierte Mutter Milchreissuppe und ein nachträglicher Würgereiz blieb nicht aus.

BRD Gründerzeit
-Damals befanden sich die Erfindungen der westlichen Gründerzeit noch in einem Versuchsstadium, wie unser Toaster. Zum Toasten gab es auf beiden Seiten jeweils eine Klappe, um das Brot an die heißen Stäbe in der Mitte zu buxieren. Dann musste man nach einer Weile das Brot kunstvoll mit den mechanischen Klappen wenden, damit die Rückseite bräunte. Dieser Vorgang, zeitlich nur geschätzt, gelang nie so richtig. Ein Optimum getoasteten Brotes war eine Rarität, eher ging man gewohnheitsmäßig von dem recht verkohlten Toast aus.

Autor:

Ingrid Dressel aus Bochum

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