Bochumer Krankenpflegerin Nadine Keil sieht steigende Anerkennung für ihren Job
Der Beruf ist im Umbruch

Nadine Keil arbeitet seit 2013 im St. Josef Hospital - die Pflege ist für sie nach wie vor ein Traumberuf. | Foto: KKB
  • Nadine Keil arbeitet seit 2013 im St. Josef Hospital - die Pflege ist für sie nach wie vor ein Traumberuf.
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Nadine Keil ist 28 Jahre alt und arbeitet seit Oktober 2013 als Krankenpflegerin im St. Josef-Hospital. Sie ist dort in der Carrée-Station beschäftigt. Als Praxis-Anleiterin ist Nadine Keil intensiv mit der Ausbildung des pflegerischen Nachwuchses beschäftigt und hat zudem eine Weiterbildung zur Palliativ-Pflegerin absolviert. Im Gespräch mit dem Stadtspiegel erzählt sie, wie sie den pflegerischen Alltag erlebt, wie sie die Entwicklung ihres Berufsstandes sieht - und warum ihr Beruf immer noch ihr Traumjob ist.

Was sind Ihrer Meinung nach die Hauptprobleme in der Pflege?
Der Fachkräftemangel ist sicherlich das wichtigste und ich bekomme das natürlich mit - aber der spiegelt sich auf unserer Station glücklicherweise nicht wider, denn wir sind eine interdisziplinäre Wahlleistungs-Station mit insgesamt 27 Betten aus den Fachbereichen Chirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Hämatologie, Onkologie und Strahlentherapie. Darum ist das Anforderungs-Spektrum an uns Pflegende sehr vielfältig.

Was war Ihre Motivation für Ihre Berufswahl?
Ich wollte immer schon mit Menschen und am Menschen arbeiten. Mich hat daran immer gereizt, anderen Menschen im Umgang mit ihnen etwas Gutes zu tun, sie zu unterstützen und Hilfe zu leisten.

Hat sich Ihr Beruf im Laufe der Zeit verändert?
Veränderungen sind in der Pflege alltäglich, darauf muss man sich einstellen. Man merkt aber deutlich, dass die Menschen älter werden: Viele große und schwere Krankheiten kommen dazu, so dass die Patienten häufig viel mehr Unterstützung brauchen. Das verändert die Arbeit natürlich. Positiv finde ich, dass sich gerade in der Ausbildung eine Menge ändert.

Inwiefern ist das der Fall?
Die Krankenpflege, die Altenpflege und die Kinderkrankenpflege werden wieder in einem Ausbildungsberuf zusammengeführt. Das finde ich sehr sinnvoll, denn so lernen die jungen Leute zum Start ihres Berufslebens die ganze Vielfalt der Pflege kennen. Das Spektrum ihrer Ausbildung wird breiter - und letztlich werden sie flexibler, was ihren späteren Berufsweg betrifft.

Würden Sie sich mehr Anerkennung von Pflegeberufen in der Politik und der Gesellschaft wünschen?
Ich glaube, da hat sich in den letzten Jahren schon eine ganze Menge getan. Die Wertschätzung unserer Arbeit ist deutlich größer geworden - und auch die Politik hat sich das Thema Pflege ja nun auf die Fahnen geschrieben und stößt Veränderungen an, die wichtig sind - etwa was die Pflegeuntergrenzen betrifft. Ergebnisse wird man erst in ein paar Jahren sehen, aber wenn sich das so weiterentwickelt, dann wird sich noch eine Menge tun. Es findet gerade ein großer Umbruch statt - und ich bin da ziemlich optimistisch.

Spüren Sie auch Veränderungen durch die zunehmende Bürokratisierung Ihres Berufes - etwa durch den immer größer werdenden Zwang zur Dokumentation?
Das Dokumentieren hat immer schon zu meinem Beruf gehört und ist nichts Neues, auch wenn es natürlich manchmal viel ist. Ich empfinde das aber auch nicht als Belastung, denn es dient vor allem ja auch meiner Absicherung, denn damit zeige ich, was ich getan habe. Das kommt letztlich beiden Seiten zugute, auch dem Patienten. Denn so können sich andere Kollegen und Ärzte schnell ein Bild machen, niemand wird überrascht. Und auch ich habe ja so die Möglichkeit, etwa wenn ich aus dem Urlaub komme und wieder einsteige, mir schnell einen Überblick über den Patienten, seinen Krankheits- und den Behandlungsverlauf zu verschaffen.

Wie erleben Sie die Kommunikation zwischen Ärzten und Pflegern?
Die ist unglaublich wichtig und funktioniert in meinem Umfeld auch gut - gerade weil wir ja so viele unterschiedliche Fachdisziplinen abdecken und die Herausforderungen für die Pflegenden so vielfältig sind, ist eine gute Kommunikation entscheidend. Aber die Ärzte sind für uns immer greifbar, wenn es Nachfragen gibt - und im Zweifelsfall ist ein Telefon immer schnell zur Hand.

Was geben Sie als Praxisanleiterin heute jungen Menschen mit, die eine Ausbildung in der Pflege absolvieren?
Dass es auf jeden Fall wichtig ist, mit Spaß an die Sache heranzugehen und sich auch die Freude im Umgang mit Menschen nicht nehmen zu lassen.

Was bietet Ihr Arbeitgeber, das Katholische Klnikum Bochum, gerade jungen Menschen, die sich für eine Ausbildung interessieren?
Wir decken viele unterschiedliche Fachdisziplinen ab, so dass man eine große Bandbreite hat und für sich den richtigen Bereich finden kann, in dem man arbeiten möchte. Außerdem sind die Weiterbildungsmöglichkeiten gut, so dass man sich gut weiterentwickeln kann. Dass Wechselschichten zu diesem Job dazugehören, darüber sollte man sich von Anfang an klar sein.

Ist die Pflege für Sie immer noch Ihr Traumjob?
Absolut. Ich weiß, dass ich in einem Bürojob nicht glücklich geworden wäre. Und Probleme, die gibt es immer mal - das ist auch in anderen Berufen nicht anders. Doch ich würde meinen Beruf jederzeit wieder wählen.

  • Die anderen Teile der verlagsweiten Serie finden Sie online unter: https://www.lokalkompass.de/1099578.
Autor:

Petra Vesper aus Bochum

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