Erfolgreicher Weihnachtsinfostand der Sozialen Liste in der Bochumer Innenstadt

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Trotz nasskalten Wetters ergaben sich für die Aktiven der Sozialen Liste Bochum heute in der City viele gute Gespräche mit PassantInnen.
Auch die selbstgebackenen Plätzchen, die Schokonikoläuse am Stiel, unsere Zeitung und das aktuelle Flugblatt mit dem Gedicht "Weihnachtslied, chemisch gereinigt von Erich Kästner" fanden reißenden Absatz!
Hier das Gedicht und der Flugblattext:

Weihnachtslied, chemisch gereinigt von Erich Kästner

Morgen, Kinder, wird’s nichts geben!
Nur wer hat, kriegt noch geschenkt.
Mutter schenkte Euch das Leben.
Das genügt, wenn man’s bedenkt.
Einmal kommt auch eure Zeit.
Morgen ist’s noch nicht soweit.

Doch ihr dürft nicht traurig werden.
Reiche haben Armut gern.
Gänsebraten macht Beschwerden.
Puppen sind nicht mehr modern.
Morgen kommt der Weihnachtsmann.
Allerdings nur nebenan.

Lauft ein bisschen durch die Straßen!
Dort gibt’s Weihnachtsfest genug.
Christentum, vom Turm geblasen,
macht die kleinsten Kinder klug.
Kopf gut schütteln vor Gebrauch!
Ohne Christbaum geht es auch.

Tannengrün mit Osrambirnen –
Lernt drauf pfeifen! Werdet stolz!
Reißt die Bretter von den Stirnen,
denn im Ofen fehlt’s an Holz!
Stille Nacht und heil’ge Nacht –
Weint, wenn’s geht, nicht! Sondern lacht!

Morgen, Kinder, wird’s nichts geben!
Wer nichts kriegt, der kriegt Geduld!
Morgen, Kinder, lernt fürs Leben!
Gott ist nicht allein dran schuld.
Gottes Güte reicht so weit …
Ach, du liebe Weihnachtszeit!

Weihnachten, Fest der Liebe oder des Kommerzes?

Das Gedicht „Weihnachtslied, chemisch gereinigt von Erich Kästner“ erschien 1928, ein Jahr vor der großen Weltwirtschaftskrise.
In dieser Zeit klaffte eine sehr große Schere zwischen Armen und Reichen und die soziale Herkunft entschied über wirtschaftlichen Wohlstand oder Elend.
Kästner beschreibt in seinem Gedicht nicht nur die Folgen der Armut, er fordert die Betroffenen auch auf, Würde und Stolz zu bewahren und den ganzen Weinachtskommerz kritisch zu hinterfragen.
Das „chemisch gereinigte Weihnachtslied“ ist heute genauso aktuell wie damals.
Kinderarmut und Armut überhaupt sind längst nicht mehr allein Probleme der Länder Afrikas, Asiens und Lateinamerikas, nein, auch das reiche Europa und auch Deutschland sind als Folge unsozialer Politik vermehrt betroffen.
Es reicht nicht, gerade in der Vorweihnachtszeit für mildtätige Organisationen zu spenden, um sein Gewissen zu beruhigen.
Die Armut der Welt ist keine Naturkatastrophe, sondern die Folge der Gier der Banken und Konzerne.
BezieherInnen von staatlichen Transferleistungen sind auch keine AlmosenempfängerInnen, sondern haben ein Anrecht an dieser, immer noch reichen, Gesellschaft Anteil zu haben!
Es ist an uns, die Gesellschaft zum Positiven zu verändern und die Armut schließlich zu überwinden.
Wir alle können uns politisch engagieren, um damit einen ersten Schritt in die richtige Richtung zu tun!
In diesem Sinne wünscht Ihnen die Soziale Liste Bochum eine besinnliche Vorweihnachtszeit und ein frohes Fest!

Siehe auch:
http://www.soziale-liste-bochum.de/

Autor:

Christoph Nitsch aus Bochum

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