Ich gehe zur Wahl, weil...

Ich muss nicht überlegen, was ich morgen mache. Ich gehe wählen – selbstverständlich! Nichtwählen ist keine Alternative. Die Ergebnisse betreffen jeden einzelnen von uns unmittelbar. Und das gilt nicht nur für die Kommunalwahl, die gerade vielen jungen Menschen als „langweilig“ erscheint. Wer von den „Niederungen der Lokalpolitik“ spricht, hat von Demokratie nix verstanden. Denn es gibt eigentlich keine unmittelbarere Form der Politik, als jene vor der eigenen Haustür. Schulen, KiTas, Radwege, Straßen – wir können mitbestimmen, wohin das (wenige) Geld fließt, das die Stadt zu verteilen hat: Politik ganz praktisch.

Und ja, das gilt sogar für die Europawahl. „Die in Brüssel machen doch eh, was sie wollen!“ – dieses Argument wird gerne benutzt, um die eigene Passivität zu rechtfertigen. Vielleicht tun „die“ das manchmal wirklich – aber nur, wenn „wir“ signalisieren, dass es uns eh nicht interessiert, was auf EU-Ebene verhandelt wird. Wenn „wir“ aber zeigen, dass uns Europa zu wichtig ist, als dass wir es den Lobbyisten und ausgemusterten Ex-Ministern überlassen wollen, machen wir Europa stark. Und ein starkes Europa ist mehr als ein Bürokratiemonster, das Gurken normiert und Glühlampen verbietet. Es ist im besten Falle eine Wertegemeinschaft, die diese Werte auch nach außen behauptet. Auch das Recht auf freie Wahlen ist so ein Wert. Vielleicht der wichtigste überhaupt. In anderen Ländern gehen Menschen dafür auf die Straße. Wir müssen nur bis ins nächste Wahllokal. Das sollte es uns wert sein.