Schule wird mit Grubenwasser geheizt

Inbetriebnahme der Grubenwassernutzung „Robert Müser“ in der Willy-Brandt-Schule: NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin, Jürgen Eikhoff von der RAG Aktiengesellschaft, Technischer Stadtwerke-Geschäftsführer Dietmar Spohn und OB Ottilie Scholz (v.l.) drehten das große Rad. | Foto: Molatta
  • Inbetriebnahme der Grubenwassernutzung „Robert Müser“ in der Willy-Brandt-Schule: NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin, Jürgen Eikhoff von der RAG Aktiengesellschaft, Technischer Stadtwerke-Geschäftsführer Dietmar Spohn und OB Ottilie Scholz (v.l.) drehten das große Rad.
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Pünktlich zur Heizperiode wurde das gemeinsame Geothermie-Projekt der Stadtwerke Bochum und der RAG Aktiengesellschaft zur Wärmenutzung des Grubenwassers an der stillgelegten Zeche Robert Müser in Bochum-Werne in den Regelbetrieb überführt.

„Das Projekt ist in dieser Art einmalig in Deutschland. Dank der Förderung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie können wir am Beispiel ‚Robert Müser‘ Erfahrungswerte sammeln und das gewonnene Know-how vielleicht auch auf andere stillgelegte Zechen übertragen“, erklärt Dietmar Spohn, Geschäftsführer der Stadtwerke Bochum.

In der Willy-Brandt-Gesamtschule, die durch das warme Grubenwasser beheizt wird, gaben Garrelt Duin, NRW-Wirtschaftsminister, Dr. Ottilie Scholz, Oberbürgermeisterin der Stadt Bochum, Jürgen Eikhoff, Technikvorstand der RAG Aktiengesellschaft und Dietmar Spohn, Geschäftsführer der Stadtwerke Bochum, den offiziellen Startschuss.

Projekt startete 2011

Seit Herbst 2011 installierten die Stadtwerke Bochum Wärmetauscher und Leitungssysteme, um das 20 Grad warme Grubenwasser zur Beheizung der umliegenden Gebäude zu nutzen. Nachdem im Juni 2012 der Probebetrieb aufgenommen wurde, startet nun die offizielle Wärmeversorgung der Willy-Brandt-Gesamtschule, der Von-Waldthausen-Grundschule und der angrenzende Hauptwache der Bochumer Feuerwehr.

Dank der natürlichen Erdwärmenutzung werden mindestens 245 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr gegenüber einer konventionellen Wärmeversorgung eingespart.

RAG sieht Potential

„Die RAG verfügt über viele Flächen und Infrastruktureinrichtungen, die sich für Projekte aus dem Bereich der erneuerbaren Energien eignen. Unsere Planungen hierzu haben wir bereits vor der Energiewende begonnen“, schildert Jürgen Eikhoff, Technikvorstand der RAG Aktiengesellschaft, den Ansatz seines Unternehmens: „Ein Teil dieses Konzepts ist auch die Nutzung von Grubenwasserwärme. Dabei kann mit bewährter Technik ein Potential genutzt werden, dass durch die Infrastruktur unserer Wasserhaltung bereits erschlossen ist. Ich freue mich, dass wir für das Projekt in Bochum mit den Stadtwerken einen zuverlässigen Partner gefunden haben.“

Und so funktioniert das Verfahren: Ein Wärmetauscher an der Schachtanlage überträgt die Wärme des aus 570 Metern Tiefe geförderten Grubenwassers an einen mit Wasser betriebenen Zwischenkreis. Da das Grubenwasser einen erhöhten Salzgehalt aufweist, hilft der Zwischenkreis nur die Wärme aus dem Grubenwasser zu übertragen. Beide Medien fließen in separaten Rohrleitungen, so dass die Wärme übertragen wird, das Grubenwasser jedoch keinen direkten Kontakt zum Zwischenkreis hat.

Wärmepumpen und ein Blockheizkraftwerk unterstützen die neue Technik, so dass je nach Bedarf das Temperaturniveau für Schwimmbecken und Duschen auf bis zu 50 Grad angehoben werden kann.

Allein am Schacht Arnold der Zeche Robert Müser pumpt die RAG rund 10 Millionen Kubikmeter Grubenwasser ab und leitet dieses in die Harpener Teiche ein, um das Volllaufen noch aktiver Bergsstollen in der Region zu verhindern.
Theoretisch reiche das gesamte Wärmepotenzial des Grubenwassers an der Zeche Robert Müser aus, um das Einkaufszentrum am Ruhr-Park vollständig mit Wärme zu versorgen.

Sollten sich in Zukunft weitere Betriebe am Industriegebiet in Werne niederlassen, ist eine Anbindung nach Einschätzung der Stadtwerke „durchaus möglich und wünschenswert“, so Dietmar Spohn.

Autor:

Ernst-Ulrich Roth aus Bochum

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