Schutzmann Theo geht - Theodor Kraushaars letzte Sitzung im Seniorenbeirat

Theodor Kraushaar hat sich auf vielfältige Weise in Bochum einen Namen gemacht. | Foto: Molatta
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Nach 18-jähriger Mitgliedschaft und 10-jährigem Vorsitz im Seniorenbeirat steht Theodor Kraushaar nach der Kommunalwahl dem Beirat nicht mehr zur Verfügung. Als Pionier der Seniorenarbeit hat er die Stadt seniorengerechter gemacht. Aber nicht nur in dieser Rolle kennen die Bochumer ihn: Er war als Schutzmann Theo für die Verkehrswacht und im Karneval unterwegs, Leitender Polizeidirektor der Schutzpolizei, in der Mai­abendgesellschaft aktiv und er führte den Polizeichor Bochum an.

Der Schutzmann geht
Man trifft selten auf einen Menschen, der so facettenreich in seinen Tätigkeitsfeldern ist und dabei für alle Ämter und Aufgaben denselben Ansatz wählt. Bei Theodor Kraushaar ist dieser „rote Faden“ sein soziales Engagement. „Ich verstehe mich als Sozialingenieur“, sagt er schmunzelnd. Ihm sei immer wichtig gewesen, die kleine Feuerwehr im Sozialbereich zu sein – zu schützen, helfen, aber vor allem auch zur Eigenverantwortung zu erziehen: Ob bei der Verkehrsschulung von Kindern und Senioren oder in der Zugleitung des Festzuges beim Maiabendfest, durch deeskalierendes Auftreten der Polizei bei ihren Einsätzen oder durch sein Engagement, den Polizeichor als emotionales Bindeglied zwischen Bürger und Polizei einzusetzen.

Anfänglich wurden wir belächelt
Als letztes Gründungsmitglied verabschiedet sich Theodor Kraushaar heute vom Seniorenbeirat. „Es ist schmerzhaft, einen solchen Kreis zu verlassen, den man selbst aufgebaut hat und in den so viel Herzblut geflossen ist. Aber meine Gesundheit zwingt mich dazu“, sagt der 79-Jährige. Anfänglich sei der Seniorenbeirat als Kaffeekränzchen belächelt worden, man habe sich aber immer mehr Akzeptanz und Gehör verschafft. Das spricht auch aus der stolzen Bilanz der Arbeit: Der Seniorenbeirat hat in seinen 18 Jahren rund 850 sogenannte Lebensfälle wie etwa Beschwerden, Konfliktsituationen, seniorenbetreffende Missstände behandelt und zu 95 Prozent mit Erfolg auf parlamentarischem Weg gelöst. Einige Beispiele dieser Arbeit sind das Friedhofmobil, mehr Bänke auf dem Friedhof, Handläufe an öffentlichen Einrichtungen, abgesenkte Bordsteine und der Einsatz gegen die Gefahren des Feinstaubs.

Von der Verkehrswacht zum Karneval
„Der Schutzmann Theo war keine Erfindung für den Karneval“, stellt Kraushaar richtig. „Erst später übernahm ich diese Figur auch in der Bütt. Ursprünglich war Theo eine Figur, die ich für die Verkehrswacht und die Verkehrssicherheitsschulung von Schulkindern entwickelte.“ Vier Jahre sei er als Schutzmann Theo auch mit Rolf Zuckowski in ganz Nordrhein-Westfalen auf der Bühne gestanden. „Ich habe moderiert und Rolf Zuckowski hat gesungen.“ Später sei das nicht mehr möglich gewesen, da er als Leitender Polizeidirektor von 1984 bis 1994 die Verantwortung über die Schutzpolizei Bochum, Herne und Witten inne hatte. Nach seiner Pensionierung nach 40 Jahren im Dienst bei der Schutzpolizei wurde Kraushaar Vorsitzender der Verkehrswacht Bochum. „Wie früher für die Kinder entwickelte ich nun Schulungen für Senioren, in denen sie lernen sollten, dass auch sie selbst sich vor Gefahren auf den Straßen schützen müssen. Zum Beispiel, keine dunkle Kleidung tragen oder den Zebrastreifen nicht als das Allheilmittel anzusehen“, sagt der Schutzmann.

Spiegel vorhalten
Auch im Karneval war Theodor Kraushaar nicht allein der Spaß wichtig: „Der Politik mit dem gesprochenen Wort in Reimform den Spiegel vorhalten wie ein Narr, das war meine Rolle“,sagt „Theo“, der mit seinem Abgang aus der Bütt auch eine Lücke in die klassiche Karnevalstradition in Bochum reißt. Denn er ist der letzte Büttenredner Bochums – der reimende, närrische Nachwuchs fehlt leider.

Theodor Kraushaar hat sich auf vielfältige Weise in Bochum einen Namen gemacht. | Foto: Molatta
Theodor Kraushaar (r.) in seiner Paraderolle als der Schutzmann Theo. | Foto: Molatta
Autor:

Harald Gerhäußer aus Bochum

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